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Côte d’Azur: auf den Spuren der berühmten Maler

Picasso, Staël, Matisse, Chagall, Renoir und Cocteau prägten nachhaltig die Malerei des 20. und Ende des 19. Jahrhunderts und hatten außerdem eines gemein: sie waren überwältigt von den Landschaften und dem Licht der Côte d’Azur und ließen sich dort nieder. Sie haben an der Küste gelebt, gemalt und ihre Werke der Nachwelt hinterlassen. Begegnungen.

 

In Nizza

Künstlerisches Erbe von Matisse …

Henri Matisse und Marc Chagall. Zwei Meister, die die moderne Malerei für immer geprägt haben. Matisse stammte aus Nordfrankreich und Chagall aus Belarus, doch ihre Wahlheimat war die Côte d’Azur und Nizza, deren Licht und Himmel großen Einfluss auf ihre Kunst ausübten. Beide Künstler bedankten sich an ihrem Lebensende bei ihrer Region und schenkten ihr meisterhafte Werke. Die Werke von Matisse erstrahlen im Matisse-Museum in der Villa Les Arènes im Olivenhain der Gärten von Cimiez. Das mit seiner roten und ockerfarbenen Fassade für den genuesischen Baustil des 17. Jahrhunderts typische Haus ist ganz dem Künstler gewidmet. Dort sind rund 600 für alle seine künstlerischen Phasen stellvertretende Werke zu sehen, von den 1890er Jahren bis zu seinen Scherenschnitten der letzten Jahre. Die Sammlung wird durch persönliche Gegenstände ergänzt, die zusammen mit seinen Werken die tiefe Verbundenheit des Malers mit der Stadt Nizza widerspiegeln, in der er 37 Jahre lang lebte. Als er die Stadt im Alter von 48 Jahren entdeckte, war er augenblicklich von ihrer Helligkeit überwältigt. Nach einem ersten Aufenthalt im Hotel Beau Rivage bezog er sein Quartier in der Nähe des Cours Saleya. Sehr viel später erwarb er 1938 eine große Wohnung im ehemaligen Hotel Regina im Stadtteil Cimiez, in dem sich heute auch sein Museum befindet.

… Und Chagall

Große schwärmerische Tafeln mit Blumen, Vögeln, Liebespaaren und Bibelszenen in intensiven, lebhaften Farben. Marc Chagalls Stil ist ganz und gar einzigartig und auf den ersten Blick zu erkennen. Anfang der 1950er Jahre begann er mit den 17 großen Gemälden der Biblischen Botschaft nach dem Vorbild des Alten Testaments. Er schenkte sie dem Staat, der daraufhin den Bau des Staatlichen Marc-Chagall-Museums beschloss, das 1973 im Beisein des Künstlers eingeweiht wurde. In diesem Museum finden Sie die größte staatliche Sammlung der Werke Chagalls. Ein Besuch voller Freude und Gefühle, genauso wie sein Werk.

In Mougins

Letzter Wohnsitz und Muse Picassos

Pablo Picasso war bereits weltberühmt, als er sich 1961 im Alter von 80 Jahren in Mougins niederließ. Die letzten 12 Jahre seines Lebens verbrachte er im Mas Notre-Dame-de-Vie, einem sehr großen Herrenhaus im provenzalischen Stil. In diesem Anwesen finden heute nur noch private Besichtigungen statt, doch um die Liebesgeschichte des Künstlers und des Dorfs zu verstehen, können wir an der sehr interessanten Führung „Sur les pas du Maître“ (Auf den Spuren des Meisters) durch die Gassen der Altstadt von Mougins teilnehmen. Das Dorf mit seinem Blick auf die Bucht von Cannes und das Esterel-Massiv war für Picasso eine großartige Inspirationsquelle. Er erkundete dort neue Disziplinen wie Skulptur, Keramik oder Fotografie. Bei der Führung sehen wir auch das Zimmer des ehemaligen Hotels Vaste Horizon, in dem Picasso in den 1930er Jahren mit befreundeten Surrealisten wohnte.

In Antibes

Hommage an Picasso, Staël, Hartung und Bergman

Hinter den am Mittelmeer gelegenen Mauern des ehemaligen Grimaldi-Schlosses in Antibes, des heutigen Picasso-Museums, enthüllte Picasso seine Kunst. 1946 nutzte der Maler einen Teil der Räumlichkeiten als Atelier und hinterließ dann der Stadt mehrere Dutzend Werke, die später durch Keramiken aus dem Atelier Madoura in Vallauris bereichert wurden. Das Picasso-Museum beherbergt außerdem bedeutende Werke aus der letzten Periode von Nicolas de Staël, der vor seinem Selbstmord 1955 mehrere Monate in Antibes zubrachte. Mit ihrer modernen Architektur, ihren makellosen Wänden, ihrem Olivenhain und ihrem Schwimmbecken bietet die Fondation Hartung Bergman in Antibes eine traumhafte Kulisse. In ihren Ausstellungsräumen bewundern wir die Werke des Ehepaars Hartung und Bergman, das zu den Wegbereitern der abstrakten Kunst zählt (von Mai bis September geöffnet).

In Vence

Herzenswerke von Matisse und Chagall

Juni 1943: Henri Matisse ließ sich in Vence in der Villa Le Rêve nieder, einem hübschen, von Palmen und Blumen umgebenen zweistöckigen Haus mit grünen Fensterläden. Mit der 1947 begonnenen Rosenkranzkapelle, seinem Meisterwerk und künstlerischen Vermächtnis, bewahrt das Dorf für immer die Erinnerung an den Künstler. In puristischem Stil gestaltete er das gesamte Vorhaben von der Architektur bis zur Dekoration. Ein Highlight der Kapelle sind ihre grünen und gelben Glasfenster und drei große schwarze Strichzeichnungen auf weißem Hintergrund. Im Museumsbereich der Rosenkranzkapelle sind außerdem seine Vorbereitungswerke zu sehen, und das Museum Vence hat eine Dauerausstellung über Matisse eingerichtet. Doch Vence hat Ihnen noch nicht alle Geheimnisse enthüllt: die Kathedrale Notre-Dame de la Nativité – die kleine Kathedrale Frankreichs – beherbergt als Kostbarkeit das Mosaik der Taufkapelle „Moses Rettung“ (1979), das von Marc Chagall angefertigt und der Stadt geschenkt wurde.

In Saint-Paul-de-Vence

Die Liebe, wie Chagall sie sah

Das urige Bergdorf Saint-Paul-de-Vence gilt als Perle der Côte d’Azur. In diesem kleinen Paradies ließ sich Marc Chagall 1966 nieder. Er wohnte dort bis zu seinem Tod 1985. Die mittelalterlichen Dorfmauern, der blaue Himmel und die sanftmütige Stimmung regten ihn zu zahlreichen Gemälden über die Liebe an. Man begegnete ihm oft in seinen Stammlokalen, dem Colombe d’Or und dem Café auf dem Dorfplatz. Heute werden seine Arbeiten in der Maeght-Stiftung ausgestellt, an deren Errichtung er mit seinem in den Gärten eingebetteten Mosaik „Les Amoureux“ und dem autobiografischen Monumentalgemälde „La Vie“ beteiligt war. Die eifrigsten Bewunderer des Künstlers spazieren noch weiter bis zum Mosaik, das den Giebel der Vorschule ziert.

In Cagnes-sur-Mer

Im bewaldeten Kokon von Renoir

Östlich von Cagnes-sur-Mer wacht ein Hügel über eines der bestgehüteten Geheimnisse der berühmten Maler an der Côte d’Azur: das Anwesen und die Villa Les Collettes, wo sich das Renoir-Museum befindet. Dieser unglaublich friedliche Ort verdankt seinen Reiz zum größten Teil seinem grünen Park mit Blick aufs Meer und dem mittelalterlichen Dorf Haut-de-Cagnes. Kein Wunder, dass Renoir sich hier 1908 sein Familienhaus errichten ließ. Das Renoir-Museum ist nicht nur eine kleine Oase, die zur Betrachtung einlädt, sondern auch ein Einblick in das Privatleben des Künstlers, von dem 14 Gemälde und 40 Skulpturen zu sehen sind. Sein Atelier, in dem ihn Matisse oft besuchte, und vertrauliche Archive ergänzen diese bewegende Besichtigung, bei der wir Renoir so kennenlernen wie nie zuvor.

In Menton

In Cocteaus fröhlicher und geheimnisvoller Welt

Nach dem zweiten Weltkrieg ließ sich Jean Cocteau, der die Côte d’Azur liebte und gut kannte, von den Reizen Mentons verlocken. Die Stadt dankt es ihm, indem sie heute mit Stolz einen Großteil seines künstlerischen Erbes bewahrt. Zunächst Le Bastion. Als der Künstler sie 1957 entdeckte, während er den Trauungssaal gestaltete, war die Bastion verlassen. Er restaurierte den Ort vollständig bis ins kleinste Detail, erlebte allerdings die Fertigstellung seines Werks nicht mehr: das Museum wurde erst 3 Jahre nach seinem Tod eröffnet. Weitere Orte bezeugen Cocteaus innige Verbundenheit mit Menton: der mit seinen Wand- und Deckenmalereien geschmückte Trauungssaal des Rathauses, in dem er den von ihm als „Menton-Stil“ bezeichneten Stil entwickelte. Dort geben sich die Liebenden vor den vom Künstler neu interpretierten Figuren von Orpheus und Eurydike das Jawort, da die griechische Mythologie zu seinen Lieblingsthemen gehörte. Das derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossene erstaunliche Musée Jean Cocteau – Collection SéverinWunderman wurde von Stararchitekt Rudy Ricciotti entworfen und erkundet alle Facetten des Schaffens von Cocteau.

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