Küstenrundfahrt an der Côte d’Azur: Spazieren am Wasser und am Felsen
Ein Ort wie das Ende der Welt. Erste Station dieser Rundfahrt auf den felsigen Küstenwegen der Côte d’Azur: das Südende des Cap d’Antibes. Abseits des städtischen Trubels lädt uns dieses kleine Paradies zu einem friedlichen Spaziergang zwischen Meer und Felsen ein. Hier lassen wir uns von der sanften Brise streicheln. Aufgrund des Meereswindes, der den Spaziergängern durch die Haare weht, wird der Küstenweg treffend als „Haarzerzauser“ (Sentier de Tirepoil) bezeichnet. Für diese 5 km lange Wanderung (etwa 2 Stunden), die auf angelegten Wegen mit Treppen an den steileren Stellen verläuft, ist gutes Schuhwerk erforderlich. Wir genießen dort herrliche Ausblicke auf Nizza und die Baie des Anges und völlige Abgeschiedenheit: bereits nach wenigen Minuten Fußweg sind nur noch das Rauschen der Wellen, der Wind und die Möwen zu hören. Etwas weiter, wo das bunte Gestein von vergangener Vulkanaktivität zeugt, nimmt die Landschaft mondartige Züge an.
Diese zweite Küstenetappe an der Promenade Baie des Anges bietet uns einen angenehmen Spaziergang am Wasser, bei dem wir neue Kräfte schöpfen. Mitten in Villeneuve-Loubet mündet der Loup ins Mittelmeer, an dem sich die kieferngesäumten Sandstrände erstrecken. Eine wunderbare Gelegenheit, um innezuhalten und das Spiel der Wellen zu betrachten. Auf der zum Bahnhof führenden, knapp 2 km langen Strecke (30 Minuten) genießen wir herrliche Panoramablicke auf die Côte d’Azur vom Kap von Nizza bis zum Kap von Antibes. Auf dem Boulevard des Hafens Marina Baie des Anges blicken wir nach oben, um die gigantische Leistung der Architekten der 4 großen Pyramiden zu ermessen. Diese von 1969 bis 1993 errichteten Wohngebäude sind ein Symbol der Küste von Villeneuve-Loubet und gehören zum Bauerbe des 20. Jahrhunderts.
In Saint-Paul-de-Vence, einem von seiner Stadtmauer umgebenen mittelalterlichen Bergdorf, hat der charakterstarke Stein seit jeher die Kulisse gestaltet. Das in dieser sonnigen Gegend so wichtige Wasser schlängelt sich vom Menschen geleitet durch Becken und unterirdische Gräben. Ausgehend vom Vorplatz der Kapelle Sainte-Claire drehen wir entlang der Wasserwege eine träumerische Runde durch das Dorf. Am Anfang steht das Aquädukt, auf dem das Wasser ins Dorf strömte. Dann folgt das Waschhaus auf dem Bouleplatz, das seinen Charme von früher bewahrt hat. Am Springbrunnen des Place du Tilleul lauschen wir dem Plätschern des klaren Wassers auf dem Stein. Der große Brunnen symbolisiert die pulsierende Dorfmitte, wo der Markt abgehalten wird.
Ein betörender Moment. So könnten wir diese vierte Station unserer Route an der Côte d’Azur in Worte fassen. Doch vor Ort verstehen wir ihre Intensität noch besser. Ganz in der Nähe von Nizza in Saint-Jean-Cap-Ferrat befindet sich der Küstenweg des Tour du Cap mit seiner sehr „mineralischen“ Stimmung. Dieser eineinhalbstündige Spaziergang beginnt am Chemin de la Carrière (wo sich früher ein Steinbruch befand, der für den Bau der Hafenerweiterung des Port Hercule in Monaco genutzt wurde) und endet am Plage de Passable. Die Landschaft beeindruckt uns durch ihre von den Wellen geformten Kalkfelsen auf beiden Seiten des Wegs. Szenenwechsel: Wir fahren weiter zum Exotischen Garten von Èze, einer schönen Würdigung der Pflanzen der Welt an der Côte d’Azur. Ein Erbe aus der Belle Epoque, das durch das milde Mittelmeerklima möglich wurde. Dort sind wir auch gleich am richtigen Ort, um vom Fort de la Revère aus dem selbst im Winter flammenden Sonnenuntergang beizuwohnen.
In Menton und seiner Umgebung können wir beschauliche Küstenspaziergänge unternehmen, auf denen prächtige Gebäude die Natur untermalen. Der Küstenweg des Cap-Martin bietet uns eine einfache, 4,7 km lange Wanderung für die ganze Familie zwischen den Bahnhöfen Carnolès und Roquebrune-Cap-Martin. Wir blicken auf die Buchten von Menton und Monaco, atmen tief durch und genießen jeden Augenblick. Bei unserem Spaziergang inmitten der Kiefernwälder tanken wir nicht nur Sauerstoff, sondern unternehmen sogar eine regelrechte Zeitreise. Unsere Route ist mit Schmuckstücken der Belle-Epoque-Architektur gewürzt: Villa Cypris, Villa Eileen Gray und die legendäre Holzhütte von Le Corbusier.