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©B.Triffaux

Die Nobelhotels der Côte d’Azur:

Luxus aus Tradition

Sind aus der Côte d’Azur die Luxushotels entstanden oder umgekehrt? Da die Geschichte dieser Luxushotels so eng mit der Geschichte der Riviera verbunden ist, lässt sich das ehrlich gesagt gar nicht mehr so genau nachvollziehen.

Ende des 19. Jahrhunderts schätzten die Adeligen aus England – als Erste – und aus ganz Europa bereits seit langem das besonders milde Klima und die Lebensqualität dieser französischen Region. Daher war es geradezu selbstverständlich, dass für diese adeligen Besucher prunkvolle Unterkünfte aus edelsten Materialien und mit erlesenem Dekor errichtet wurden, in denen alle Möbel und Gemälde Einzelstücke waren. In diesen Luxushotels mit ihrer gedämpften Atmosphäre arbeiteten die Architekten mit unglaublicher Detailbesessenheit. Das Leben ihrer Gäste war unbeschwert und einschmeichelnd und von rauschenden Abenden und wilden Nächten untermalt.

Auf das erste, 1898 von Königin Victoria höchstpersönlich eingeweihte Luxushotel Régina in Cimiez folgten bald eine ganze Reihe weiterer Nobelherbergen, die die Côte d’Azur mit einem fabelhaften Bauerbe bereicherten: das Négresco und das Westminster in Nizza, das Carlton und das Martinez in Cannes, der Riviera Palace in Beausoleil, das Grand Hôtel von Cap-Ferrat, das Eden-Roc am Cap d’Antibes, das Hôtel de Paris und das Hermitage in Monte-Carlo. Dreißig Jahre lang war das Leben in den Badeorten von pompösen Eröffnungen geprägt. Architekten und Dekorateure wagten sämtliche Stilrichtungen und schreckten vor nichts zurück, um eine ebenso wohlhabende wie anspruchsvolle Kundschaft anzulocken, denn die Luxushotels sollten außergewöhnliche Orte bleiben.

Luxus und Übermaß für diese Hotels nach dem Vorbild von Versailles, der Paläste aus Tausendundeiner Nacht und der italienischen „Palazzi“. Stein wurde mit Schmiedeeisen kombiniert, Seidenstoffe bedeckten Marmor, die Empfangshallen waren riesig, die Suiten prunkvoll, und die besten Köche wetteiferten um das Privileg, die Großen dieser Welt zu bedienen.

Anfang des 20. Jahrhunderts weilten die Gäste oft mehrere Wochen oder sogar Monate an der Riviera. Jedes Nobelhotel verfügte daher über seine eigene Armee: diszipliniertes, stilvolles Personal, das den leisesten Wunsch vorwegnehmen und alle Erwartungen augenblicklich erfüllen konnte und dabei stets unsichtbar blieb.

Einige dieser Paläste wurden zwischenzeitlich wieder aufgegeben, andere jedoch haben die modernen Zeiten überdauert. In den weiterhin bestehenden Luxusherbergen wird auch heute noch jene Vorliebe für Prunk und die gleiche Zurückhaltung gegenüber den angesehenen Gästen wie einst gepflegt. Auf gekrönte Häupter folgten die Weltstars des Schauspiels, der Literatur oder der Malerei. Sie begegnen dort Politikern, berühmten Sportlern und wohlhabenden Industriellen. Den Königen und Fürsten der Neuzeit sozusagen.

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