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[SLOW EXPERIENCE IN DER PROVENCE]

Von der okzitanischen Provence zum Mont-Ventoux

❤️ Die Provence ist eine Region, die zum Betrachten, Wohlfühlen und zu kulinarischem Genuss anregt und die durch ihre landschaftliche Vielfalt mit ihren abenteuerlichen Möglichkeiten verlockt. Um die schönen Seiten der Provence entspannt zu erleben, sind die öffentlichen Verkehrsmittel die beste und zugleich umweltfreundlichste Wahl. Wir haben vier Mikroabenteuer zusammengestellt – hier nun der erste Teil –, die zu Fuß, mit dem Rad oder mit Bus und Bahn absolviert werden, damit Sie die Touren so klimaneutral wie möglich gestalten können.

Diese Rad- und Wanderroute zwischen Weinbergen und Steinen bringt die symbolträchtigen Landschaften der Provence und der Ausläufer des berühmten Mont Ventoux zu Ehren. Unsere Tour von Pont-Saint-Esprit über Carpentras nach Avignon kombiniert Geschichte, Kultur und Natur entlang der Rhone und im Comtat Venaissin. Sind Sie bereit?

De la Provence Occitane au Mont-Ventoux
De la Provence Occitane au Mont-Ventoux
De la Provence Occitane au Mont-Ventoux

Tag 1: Mit dem Rad rund um Pont-Saint-Esprit

Nach Ihrer Ankunft am Bahnhof von Pont-Saint-Esprit leihen Sie sich bei Cycling Generation ein E-Bike für Ihre Ausflüge rund um die Stadt. Die an der Schnittstelle dreier Departements gelegene Region bietet Ihnen schöne Touren auf den verkehrsarmen Straßen der Provence. Je nachdem, wie sportlich Sie es angehen möchten, haben Sie zwei Rundstrecken zur Auswahl: die einfache „Spiripontaine“ (2 Stunden) und die mittelschwere Tour der Chartreuse de Valbonne (3 Stunden).

Zu den Highlights gehören die romanische Kapelle Sainte-Agnès in Saint-Paulet-de-Caisson und die mittelalterlichen Dörfer Salazac und Saint-Julien-de-Peyrolas. Der Höhepunkt der Darbietung ist allerdings mitten in einem tausendjährigen Wald verborgen. Nach einer kurzen Strecke bergab enthüllt sich vor uns das Kartäuserkloster Valbonne mit seinen für die Provence untypischen auffälligen bunten Dachziegeln im Stil des Burgund. Dieses von Weinfeldern umgebene ehemalige Kloster wurde im 13. Jahrhundert gegründet und steht unter Denkmalschutz. Eine echte Oase der Betrachtung, der Erholung und der Geschichte, die Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten.

Wir radeln nach Pont-Saint-Esprit zurück und überqueren die mittelalterliche Brücke, deren Bau 44 Jahre in Anspruch nahm. Am anderen Ufer der Rhone bietet sich uns ein prächtiger Ausblick auf die Kirche Saint-Saturnin. Besuchen Sie zum Ausklang das ebenfalls denkmalgeschützte Museum für Sakrale Kunst und nehmen Sie dann den Zug zur Papststadt Avignon, wo Sie übernachten.

Den GPX-Track des Tages können Sie hier herunterladen.

Tipps und nützliche Adressen für Tag 1:

  • Avignon <> Pont-Saint-Esprit: 30 Minuten mit dem Zug
  • Cycling Generation verleiht hochwertige E-Bikes (5 Gehminuten vom Bahnhof entfernt). Sonntag und Montag geschlossen.
  • Eintrittspreis Chartreuse de Valbonne: 5 €. Im Kloster sind Snacks und hausgemachter Traubensaft erhältlich und das Fahrrad kann während des Besuchs am Empfang abgestellt werden.

Tage 2 und 3: Avignon und Villeneuve-lez-Avignon

Unkonventionelles Villeneuve-lez-Avignon

Bei Provence Bike leihen Sie sich Fahrräder und radeln ganz gemütlich auf dem Radweg an der Rhone nach Villeneuve-lez-Avignon. Auf dem Programm dieses kulturell geprägten Tages steht ein Besuch im Kartäuserkloster des Val de Bénédiction. Der beeindruckende, von eleganten provenzalischen Wohnhäusern umgebene Bau ist eines der größten Klöster des Kartäuserordens. Die bemerkenswerte Anlage ist von intensiver Spiritualität durchdrungen. Lassen Sie sich die Arbeiten von Matteo Giovannetti nicht entgehen. Das Werk dieses im Dienst von Papst Clemens VI. wirkenden brillanten Malers der Vorrenaissance begegnet uns im Papstpalast in Avignon und in der Kapelle des Kartäuserklosters.

Nur wenige Radminuten davon entfernt erfreuen uns die bemerkenswerten Gärten der Abbaye Saint-André (10-18 Uhr, montags geschlossen) und das Fort Saint-André (täglich 9-13 Uhr und 14-18 Uhr), zwei Sehenswürdigkeiten, die sich gut miteinander verbinden lassen.

Stolz ragt diese wie ein Felsvorhang anmutende Festung über die Anhöhen von Villeneuve-lez-Avignon. Die ursprünglich von König Philippe dem Schönen als Widerstand gegen die Herrschaft des Papsttums errichtete Festung wurde im Laufe der Jahrhunderte auch als Gefängnis und Militärkrankenhaus genutzt, später aufgegeben und schließlich Anfang des 20. Jahrhunderts unter Denkmalschutz gestellt. Von seinem Wachturm (auf dem bisweilen der Mistral unerbittlich weht) schweift unser Blick endlos weit über die Ebene von Avignon, was bereits dem strategisch denkenden französischen König überaus dienlich war. Auch die idyllischen Gärten der Abtei Saint-André bieten uns eine schöne Aussicht auf den Papstpalast. Von April bis September ist das Café geöffnet, damit wir dort eingemummelt vom lieblichen Anblick der Gärten in aller Ruhe verweilen können.

Den GPX-Track können Sie hier herunterladen. Gut zu wissen: Diese Sehenswürdigkeiten sind mit dem für fahrradfreundlichen Empfang stehenden Qualitätslabel Accueil Vélo ausgezeichnet.

Radeln Sie dann nach Avignon zur Ile de la Barthelasse (prächtiger Blick auf die Saint-Bénézet-Brücke, die berühmte einzige Brücke von Avignon) und lassen Sie sich und ihr Rad mit der kostenlosen Seilfähre, die den ganzen Tag zwischen den Rhoneufern hin- und herfährt, ans andere Ufer bringen. Ein perfekter Ausflug zwischen Stadt und Natur.

Bischofsstadt Avignon

Avignon ist einfach unwiderstehlich. Von Anfang an umhüllt uns ihr Charme, denn die Papststadt ist von der Geschichte geradezu durchdrungen. Für Genussmenschen, Wissbegierige, Geschichts-, Kunst- und Kulturliebhaber ist es ein Hochgenuss, durch die engen Gässchen zu schlendern. Zu Fuß oder mit dem Rad. Aufmerksam spähen wir in jeden verborgenen Winkel, denn überall begegnen uns bisweilen unermessliche Kulturschätze.

Wie von selbst gelangen wir auch zu einem der majestätischsten Bauten der Provence, dem berühmten Papstpalast. Das größte gotische Bauwerk des Mittelalters führt seinen Besuchern rund 900 Jahre Geschichte vor Augen und erzählt von Stärke und Macht. Im 14. Jahrhundert wurde Avignon Hauptstadt des Christentums. Neun Päpste residierten hier, bis die kirchliche Macht wieder an Rom zurückfiel. Mit einem den Besuchern zur Verfügung gestellten Tablet können wir uns in die majestätischen Säle des Palasts hineinversetzen.

Ein Blick in diese bewahrte Episode der Geschichte Avignons ist einfach unerlässlich.

Den GPX-Track können Sie hier herunterladen.

Tipps und nützliche Adressen für Avignon und Umgebung:

  • Unsere Empfehlung: Mit dem Vaucluse Provence Pass können Sie einiges sparen, wenn Sie die oben genannten Besichtigungen planen. Ab 30 € / Person.
  • In Avignon übernachten: Wir schlagen Ihnen mehrere Hotels vor: Le Magnan, ein 3***-Boutique-Hotel, Le Bristol, 4****-Hotel (mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis) in der Nähe der wichtigen Sehenswürdigkeiten. Eine noch vornehmere Wahl (um sich etwas mehr zu gönnen) ist La Maison de l’Olivier mit Schwimmbecken mitten in der Altstadt.
  • In Villeneuve-lez-Avignon übernachten: Sie können natürlich zwei Nächte in Avignon verbringen, doch für den Fall der Fälle möchten wir Ihnen auch eine schöne Adresse am anderen Rhoneufer vorschlagen. L’Atelier, ein Hotel mit provenzalischem Charme und eine unkonventionelle Oase mitten in Villeneuve. Unser besonderer Tipp!
  • Vorzügliche Restaurants: Bistro du Moulin oder ORSO in Villeneuve-lez-Avignon. In Avignon empfehlen wir Ihnen das Première Édition (übersichtliche originelle Karte mit lokalen Gerichten), Les Halles (mit diversen Imbissbuden), Pinocchio (italienisch) oder das Carré du Palais (für ein kulinarisches Erlebnis gegenüber dem Papstpalast).

Tag 4 und 5: Carpentras und Umgebung

Was können wir in Carpentras unternehmen?

Von Avignon aus sind es mit dem Zug nur 30 Minuten zu unserer nächsten Etappe. Carpentras liegt mitten in der Provence und ist die historische Hauptstadt des „Comtat Venaissin“. Die Tourist Information schlägt uns eine Entdeckungstour vor, bei der wir in die faszinierende Geschichte von Carpentras eintauchen. In ihren malerischen Gassen stoßen wir unter anderem auf die älteste Synagoge Frankreichs, ein architektonisches Schmuckstück, das Zeugnis von der jahrhundertelangen Präsenz der Juden in der Region ablegt. Sie sieht sehr schlicht aus, verbirgt jedoch einige untypische Kuriositäten. Lassen Sie sich überraschen! Die 1367 errichtete Synagoge wird auch heute noch genutzt und ist eine unumgängliche Gedenkstätte.

Kulturliebhaber lassen sich einen Besuch in der im ehemaligen Rathaus eingerichteten Museumsbibliothek Inguimbertine nicht entgehen. Dieses einzigartige Museum beherbergt eine umfangreiche Sammlung alter Bücher, wertvoller Handschriften und Kunstwerke. Feinschmecker sollten unbedingt in der Confiserie du Mont-Ventoux vorbeischauen, in der Sie der Herstellung des berühmten Berlingot von Carpentras beiwohnen können, eines traditionellen Gebäcks, dessen Rezept (halbwegs) sorgsam geheimgehalten wird. Beachten Sie, dass eine Reservierung erforderlich ist.

An bestimmten Tagen besteht die Möglichkeit, auf das Stadttor Porte d’Orange zu steigen und den Blick auf die Innenstadt zu genießen. Erkundigen Sie sich bei der Tourist Information nach den möglichen Besichtigungen.

Mit dem Rad und zu Fuß rund um Carpentras

Das ideal in den fruchtbaren Ebenen des Mont Ventoux gelegene Städtchen Carpentras ist ein traumhafter Ausgangspunkt zur Erkundung einiger schöner Dörfer der Umgebung. Im Sinne unserer Slow-Travel-Philosophie folgen wir einer Route rund um den Kanal von Carpentras. Der Radrundweg führt uns in das Bergdorf Beaumes-les-Venise, das für seinen süßen Muskatellerwein bekannt ist, welchen wir am besten im Schatten einer Platane verkosten. Rund um den Ort begeistern die ausgedehnten Weinfelder mit Blick auf die Dentelles de Montmirail und den Riesen der Provence. Auf den schönen Nebenstraßen können wir die Gegend in aller Ruhe erkunden.

Oder wandern Sie lieber? Dann schlagen wir Ihnen im Süden von Carpentras eine Route in den Monts de Vaucluse vor, an deren Ende uns das Dorf Pernes-les-Fontaines erwartet. Naturfreunde wandeln in den Eichenwäldern, während Kunsthandwerkliebhaber auf der Route der lokalen Künstler durch das Dorf schlendern und einen Blick in ihre Ateliers riskieren, in denen sie ihre Leidenschaft und ihre Fertigkeiten demonstrieren. Folgen Sie einfach den Sternen am Boden und finden Sie zugleich die 41 Springbrunnen des Dorfs. Wenn Sie sich in Hochform fühlen, können Sie die beiden Routen sogar hintereinander an einem Tag absolvieren (getestet und für machbar befunden).

Hier können Sie den GPX-Track der Radtour nach Beaumes-de-Venise und hier die Wanderung rund um Pernes-les-Fontaines herunterladen.

Tipps und nützliche Adressen für Carpentras und Umgebung:

  • In Carpentras übernachten: Wir empfehlen Ihnen das einfache Hotel Le Forum in der Nähe der wichtigen Sehenswürdigkeiten von Carpentras.
  • Der ideale Fahrradverleih ist die Firma Véloc’Sud, die Ihnen das Fahrrad an den Ort Ihrer Wahl liefert (Reservierung 24 Stunden im Voraus erforderlich). Ein kleines Team mit kurzer Reaktionszeit.
  • Vorzügliche Restaurants in Carpentras: Im Bon’Heur mit großzügiger Küche des Südens oder das Bistro de la Place, in dem auch viele Einheimische verkehren.
  • Der besondere Restauranttipp in Pernes-les-Fontaines: Les filles à Maman, mit übersichtlicher Karte, deren lokale Gerichte je nach Saison und Inspiration wechseln. Schöne schattige Terrasse, perfekt für einen provenzalischen Rosé.
  • Eintrittspreis Synagoge von Carpentras: 7 € (Eintrittskarten sind in der Tourist Information oder in der Synagoge erhältlich. In der Synagoge muss allerdings passend gezahlt werden).
  • Eintrittspreis Museumsbibliothek Inguimbertine: Der Eintritt in die Bibliothek ist frei. Sonderausstellung 8 € ohne Ermäßigung.

Option: Rund um den Mont Ventoux

Bleiben Sie noch länger in der Region des Mont-Ventoux? In dieser Gegend sind noch viele weitere Mikroabenteuer möglich. Die Waghalsigsten können sich an der legendären Auffahrt auf den Gipfel des Mont Ventoux versuchen. Eine echte Herausforderung für hochmotivierte Radfahrer:innen. Die Auffahrt ist von Bedoin, Malaucène und Sault aus möglich.

Gemächlicher, doch ebenfalls anspruchsvoll, ist die insgesamt 138 Kilometer lange Mont-Ventoux-Radtour in 3 Etappen. Auf dem sportlichen Programm der etwas anderen Art stehen die Nesque-Schlucht, das Toulourenc-Tal und die schönen Dörfer Sault, Brantes, Saint-Léger und Savoillans.