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[SLOW EXPERIENCE IN DER PROVENCE]

Von Marseille und der Côte Bleue zum Luberon

❤️ Die Provence ist eine Region, die zum Betrachten, Wohlfühlen und zu kulinarischem Genuss anregt und die durch ihre landschaftliche Vielfalt mit ihren abenteuerlichen Möglichkeiten verlockt. Um die schönen Seiten der Provence entspannt zu erleben, sind die öffentlichen Verkehrsmittel die beste und zugleich umweltfreundlichste Wahl. Wir haben mehrere Slow Experiences zusammengestellt – hier nun der dritte Teil –, die zu Fuß, mit dem Rad oder mit Bus und Bahn absolviert werden, damit Sie die Touren so klimaneutral wie möglich gestalten können.

Dieses 6-tägige Programm führt Sie mit dem Zug, mit dem Rad und zu Fuß durch die Gassen von Martigues, Marseille, Istres und Apt, geschichtsträchtige Städte auf dem Weg vom Mittelmeer zum Luberon. Die ausgehend vom Bahnhof Saint-Charles in Marseille bequem zu absolvierende Strecke beweist einmal mehr, wie angenehm es ist, unsere schöne Provence mit umweltbewussten Verkehrsmitteln zu bereisen.

Depuis Marseille et la Côte Bleue jusqu'au Luberon
Depuis Marseille et la Côte Bleue jusqu'au Luberon
Depuis Marseille et la Côte Bleue jusqu'au Luberon

Tag 1: Von Marseille nach Martigues

Unser Abenteuer beginnt mitten in Marseille auf dem Vorplatz des strategisch günstig gelegenen Bahnhofs Saint-Charles, von dem wir rasch zum neuralgischen Zentrum Marseilles am Alten Hafen gelangen. Hier schlendern wir nach Belieben am Kai entlang und halten nach dem höchsten Masten und der schönsten Yacht Ausschau. Direkt daneben liegt das enge blumengeschmückte Labyrinth des Stadtviertels Le Panier, das zum größten Teil den Fußgängern vorbehalten ist und somit zum Bummeln einlädt. Auf und ab spazieren wir durch seine Gässchen, durch die Rue du Panier und die Rue du Petit-Puits mit ihren Kunsthandwerkerläden bis zum stets quirligen Place de Lenche.

Bei dieser Gelegenheit drehen wir auch eine Runde durch das Mucem, durch seine Gärten und über seinen Steg. Dann geht es zurück zum Bahnhof, denn unser Abenteuer hat gerade erst begonnen.

Fahrt mit dem Zug der Côte Bleue

Wir fahren auf einer der untypischsten Bahnstrecken der Provence und sogar Frankreichs. Sie verläuft entlang der Steilküste am Meer, durchquert das Nerthe-Massiv und endet in Miramas.

Einige Ausblicke offenbaren sich nur von diesem Zug aus – ein echtes Privileg! Im Stadtteil L’Estaque passieren wir einige verschwiegene Buchten und steil abfallende Felswände. Glitzerndes Blau vor dem Fenster zieht uns in seinen Bann – das Mittelmeer als Begleiter einer Bahnfahrt ist schlichtweg unübertrefflich.

Die grandiose Reise führt durch 23 Tunnel, über 18 Viadukte, 2 Brücken und einen Kanal. Je nach Lust und Laune können Sie entweder direkt nach Miramas fahren oder zum Baden in Niolon, Carry-le-Rouet oder Sausset-les-Pins aussteigen.

Wir entscheiden uns für einen Halt in Martigues, das auch das „Provenzalische Venedig“ genannt wird. Mit dem Bus erreichen wir gerade rechtzeitig die Innenstadt, um die untergehende Sonne zu genießen, die die Insel ins Abendrot taucht (übrigens ein prächtiges Fotomotiv!).

→ Den Track unserer Runde finden Sie hier.

Tipps und nützliche Adressen für Tag 1:

  • Vom Bahnhof Saint-Charles zum Alten Hafen: 2 U-Bahn-Haltestellen (blaue Linie) oder 15 Minuten zu Fuß.
  • Marseille <> Martigues: 50 Minuten auf direktem Weg (Fahrpreis: 9,70 €)
  • Shopping in Marseille: Kunsthandwerk und Krippenfiguren bei Arterra; La Boule Bleue (dort gibt es Kugeln für das Boulespiel) und Le Comptoir O’Huiles (für angehende Olivenölexperten).
  • Nützliche Adressen in Marseille: Die unumgänglichen Navettes, ein typisches Gebäck aus Marseille, das Sie unbedingt probieren müssen! Für das Mittagessen empfehlen wir Ihnen das Placette, das Plongeon oder La Table d’Augustine – damit sind Sie auf der sicheren Seite.
  • In Martigues unterwegs: Busfahrschein 2 €, gilt in Martigues und in den umgebenden Gemeinden (einschließlich Istres und Salon).
  • In Martigues übernachten: Le Clair-Hôtel ist eine tolle Unterkunft im Zentrum von Martigues. Die hübschen Zimmer mischen Gegenwart und Vergangenheit. Sie werden begeistert sein!

Tag 2: Martigues, das Provenzalische Venedig

Martigues ist eine angenehme, überraschende Kleinstadt. Sie besteht aus der Insel, Ferrières und Jonquières, drei Stadtteilen mit ganz unterschiedlichem Ambiente, die über Brücken miteinander verbunden sind und auch mit einem kostenlosen Shuttleboot erreicht werden können (die Fahrten sind kurz, aber unterhaltsam).

Unser Erkundungstag in Martigues beginnt zwangsläufig auf der Insel, dem historischen wichtigsten Stadtviertel, in dem die Zeichen auf Dolce Vita stehen. Pastelltöne, der kleine Hafen des Miroir aux Oiseaux, eine majestätische provenzalische Barockkirche – kein Wunder, dass sich zahlreiche Maler von diesem Viertel inspirieren ließen.

Wir folgen der Gischt, die uns am Galliffet-Kanal entlang bis zum Etang de Berre leitet, wo sich der Parc de la Rode befindet. Wenn Sie unterwegs baden möchten, bietet sich der Plage de Ferrières an. Auf der anderen Seite des wie ein Binnenmeer anmutenden Teichs ragt der Sainte-Victoire wie ein Ausguck mitten in der Provence am Horizont hervor.

Auf geht’s zu unserer nächsten Etappe. Ganz in unserer möglichst CO2-armen Linie nehmen wir am Place des Aires den Bus nach Istres.

Rundgang in Istres

Um Istres zu erkunden, sind wir den beiden von der Tourist Information vorgeschlagenen Routen gefolgt. Die erste Route „Schöne Blicke“ führt uns in einem reizenden Kiefernwäldchen den Etang de Berre entlang und bietet uns viele Möglichkeiten zum Baden und um den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Später in der Altstadt sind wir dem markierten Klangrundgang mit 12 Stationen gefolgt, der an der Porte d’Arles beginnt. Dieser Weg taucht uns ins Mittelalter ein und vermittelt uns eine Menge Anekdoten über kleine Gassen, ehemalige Waschhäuser, Backöfen und alte Gemäuer. Er endet auf dem Vorplatz der Kirche Notre-Dame-de-Beauvoir mit schöner Aussicht auf den Etang de l’Olivier.

→ Unseren Spaziergang in Martigues finden Sie hier und den Spaziergang in Istres hier.

Tipps und nützliche Adressen für Tag 2:

  • ·         Unsere nützlichen Adressen in Martigues: Maison Gaillard für Feinschmecker-Burger (zu erschwinglichen Preisen). Oder das Restaurant Le Miroir mitten in der Altstadt und fast direkt am Kanal. Wenn Sie Lust auf ein Eis haben, empfehlen wir Ihnen die Gelateria Arnaldo.
  • Martigues <> Istres: Bus 26 ab Place des Aires (etwa 50 Minuten)
  • In Istres übernachten: Wir empfehlen Ihnen das sehr gemütliche, von einem reizenden Ehepaar geleitete Hotel Castellan in bester Lage. Das hoteleigene Schwimmbecken ist ein kleines Extra, das Sie wirklich schätzen werden!
  • In Istres Essen gehen: La Table de Clo, gut und erschwinglich. Wenn Sie ein Feinschmeckererlebnis im Bistrostil suchen, können Sie ins Au Pilon gehen (Reservierung empfohlen, da kleiner Speisesaal).

Tag 3: Salon-de-Provence

Bereits bei unserer Ankunft mit dem Bus wird uns Salon-de-Provence in seinen Bann ziehen. Die schlanken Häuser und die elegante Altstadt spiegeln den einstigen blühenden Handel der Stadt mit Olivenöl und Seife wider. Dort ist auch weiterhin eine der berühmtesten Seifensiedereien ansässig: Marius Fabre. Schauen Sie am besten gleich bei der bequem zu Fuß erreichbaren Manufaktur vorbei und nehmen Sie an einer kostenlosen Führung teil, bei der Sie alles über die Herstellung und die Erkennungsmerkmale der echten Marseiller Seife erfahren.

Wie auch in den vorhergehenden Orten sollten Sie dann einfach ganz nach Belieben durch die Innenstadt schlendern und sich von den Düften, den Klängen und dem Licht der Provence treiben lassen. Schauen Sie bei Ihrem Stadtbummel auch am Uhrturm und am moosbedeckten Springbrunnen (Fontaine Moussue) vorbei. Ein atemberaubender Blick auf die Dächer von Salon-de-Provence bietet sich Ihnen auf der Terrasse des Château de l’Empéri.

→ Folgen Sie unserem Weg in Salon-de-Provence hier.

Tipps und nützliche Adressen für Tag 3:

  • Istres <> Salon-de-Provence: Bus 1 ab Busbahnhof Istres (etwa 45 Minuten)
  • Unsere nützlichen Adressen in Salon-de-Provence: Wir haben im Bistrot du Potager auf seiner Terrasse im Schatten eines riesigen Feigenbaums geschmaust. Die saisonalen Gerichte sind schmackhaft und farbenfroh. Ein sehr schönes Lokal! Eine weitere Möglichkeit, die wir getestet haben, ist die Pizzeria Lou Paradou.
  • In Salon-de-Provence übernachten: La Maison d’été ***, ein sehr schönes charakterstarkes Haus mit 17 Zimmern. Der ganz besondere Tipp!
  • Führung durch die Seifensiederei Marius Fabre: Kostenlos für Privatpersonen; dienstags, donnerstags und samstags um 10:30 Uhr oder mittwochs und samstags um 14:30 Uhr.
  • Château de l’Empéri: Zugang zu den Mauern und Gärten kostenlos

Tag 4: Mit dem Rad auf dem EuroVelo 8

Wir wollten unbedingt ein Stück des legendären Radwegs EuroVelo 8 absolvieren, der die gesamte Provence durchquert. Daher sind wir von Salon-de-Provence nach Cavaillon gefahren, einem für den Beginn unserer Radtour strategischen Punkt, der auch für den Fahrradlieferdienst VélocSud leicht zu erreichen ist. Von Cavaillon sind es 35 Kilometer nach Apt im Luberon-Massiv. Diese kleine Etappe zum Aufwärmen verläuft fast vollständig auf dem Radwanderweg des Calavon, der ehemaligen Bahnstrecke, die Cavaillon mit Volx verband.

Wir prüfen den Reifendruck, befestigen unser Telefon auf der Halterung am Lenker und los geht’s nach Apt. Die Provence ist eine ideale Region zum Radfahren. Sonnenverwöhnte Weinberge und malerische mittelalterliche Dörfer sind eine Augenweide, und bei einem Halt in Beaumettes im Schatten einer Platane erschließt sich uns die ganze vibrierende, bodenständige und fesselnde Essenz der Region wie in den Filmen von Pagnol. Wir nutzen die Pause auch gleich zu einer Brotzeit im Landbistro L’Imprévu (übersichtliche Karte, lokale Produkte, netter Empfang).

Je nach Interesse können Sie im Lavendelmuseum vorbeischauen (um den Unterschied zwischen Lavendel und Lavandin zu erfahren und einige Einkäufe zu tätigen) oder in der Ölmühle Saint-Augustin das heimische Olivenöl verkosten. Etwas weiter im ehemaligen Bahnhof Bonnieux ist die Fondation Blachère einen kleinen Abstecher wert. Diese erste Stiftung für afrikanische Gegenwartskunst veranstaltet jedes Jahr zwei große Ausstellungen, die sich wirklich sehen lassen können.

Eine weitere Sehenswürdigkeit dieses Tages ist die Pont Julien, eine beeindruckende römische Brücke, über die unser Radweg führt. Und (nahezu) mühelos erreichen wir Apt, eine befestigte Stadt zwischen dem Lure- und dem Luberon-Massiv in der Nähe der Dörfer Rustrel, Roussillon und Saignon. Wir stellen unsere Räder ab und schlendern zu Fuß ganz nach Lust und Laune durch die pastellfarbenen Gassen und vorbei an den gut erhaltenen Sehenswürdigkeiten des Städtchens. Am späten Nachmittag lassen wir uns sicher gern von einem Eis oder von den berühmten kandierten Früchten verlocken, auf die Apt besonders stolz ist.

Hier finden Sie den GPX-Track unserer Etappe auf dem EuroVelo 8

Tipps und nützliche Adressen für Tag 4:

  • EuroVelo 8: Dieser 5900 km lange Fernradweg verbindet Spanien mit Italien und durchquert zwischen Aigues-Mortes und Menton einen Teil der Provence.
  • Salon-de-Provence <> Cavaillon: Mit dem TER (Richtung Avignon, weniger als 30 Minuten)
  • Gepäcktransport: Vélocsud kümmert sich um den Transport Ihres Gepäcks nach Apt.
  • Blachère-Stiftung: Geöffnet von Montag bis Samstag von 10 bis 12:30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. 5 € Erwachsene. Unter 12 Jahren und Studierende Eintritt frei.
  • Lavendelmuseum (Cabrières-d’Avignon): Täglich geöffnet. Erkundigen Sie sich auf der Website nach den saisonabhängigen Öffnungszeiten. Preis: 8 € Erwachsene, Kinder unter 11 Jahren frei.
  • In Apt übernachten: Hotel Sainte Anne***, gute Lage und gutes Frühstück.
  • Markttag in Apt: In Apt findet jeden Samstag in der Innenstadt einer der beliebtesten und quirligsten provenzalischen Märkte statt.

Tag 5: Manosque

Das Schöne am Busfahren ist die Möglichkeit, in aller Ruhe die Landschaft zu betrachten. So zum Beispiel die wunderbare Landschaft des Luberon. Bunt und intensiv wie das prächtige Bergdorf Reillanne, in dem der Bus ebenfalls hält. Auf unserer Fahrt staunen wir über den glänzenden Ocker und das intensive Grün der Strauchheide und der Olivenbäume, die vor dem Fenster vorbeiziehen.

Nach der letzten Kurve enthüllt sich vor uns die zwischen den Hügeln der Haute-Provence und dem linken Durance-Ufer eingebettete Stadt Manosque. Auch hier finden wir alle Zutaten, die den Charme der Provence ausmachen: Alte Kirchen, Stadtmauer, Springbrunnen, Waschhäuser, bunte Fensterläden und traditionelle Häuser. Zwei Besichtigungen haben uns besonders in ihren Bann gezogen.

Zunächst das teilweise dem aus Manosque stammenden Schriftsteller Jean Giono gewidmete Centre Giono im prächtigen provenzalischen Hôtel Raffin. Die Dauerausstellung führt uns durch die großen Etappen des Soldaten, Träumers und Widerständlers, der aufgrund seines pazifistischen Gedankenguts im Gefängnis saß, aber seiner Heimatstadt stets treu verbunden blieb. Falls Sie Zeit haben, können Sie sich eines seiner Bücher aus dem Regal nehmen (zum Beispiel Der Husar auf dem Dach?) und sich zum Schmökern in den sehr angenehmen kleinen Hof setzen.

Schauen Sie danach noch in der Cordonnerie Olmeta vorbei. Diese Schuhmacherei ist ein alteingesessener Familienbetrieb, der von den beiden (liebenswerten) Schwestern Myriam und Noëlla weitergeführt wird. Der hübsche Laden verbreitet Bodenständigkeit und Leidenschaft für das Handwerk.

Samstag Vormittag sollten Sie auch den Markt von Manosque nicht versäumen, um sich mit lokalen Produkten einzudecken.

Wenn Sie Ihren Aufenthalt in der Provence verlängern möchten, können Sie von Manosque beispielsweise nach Aix-en-Provence oder zurück nach Marseille fahren.

→ Den Track unserer Runde finden Sie hier.

Tipps und nützliche Adressen für Tag 5:

  • Apt <> Manosque: Bus 915 nach La Brillanne und dann mit dem Bus 68 nach Manosque.
  • In Manosque übernachten: Das Best Western Hôtel le Sud*** liegt ein wenig abseits vom Zentrum, bietet aber ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
  • Unsere nützlichen Adressen in Manosque: Relax’Eat zum Abendessen auf der Panoramaterrasse (Reservierung am Wochenende empfohlen) oder das Grand Paris, ein modernes Café-Restaurant mit schmackhaften Gerichten. Für eine Feinschmeckerpause: MB Cookies.
  • Centre Giono: Geöffnet von Dienstag bis Samstag. Saisonabhängige Öffnungszeiten. Preis Dauerausstellung: 6 € Erwachsene, Kinder unter 12 Jahren frei.