Die Route der Maler in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur

Freie Bahn für Ihre Staffelei – in Arles! Zwischen 1888 und 1889 verbrachte Vincent Van Gogh (1853-1890) 16 Monate in dieser antiken Stadt am Ufer der Rhône. Inspiriert von Impressionismus und Pointillismus, schuf der Maler dort etwa 300 Zeichnungen und Gemälde, darunter so bedeutende Werke wie La Nuit étoilée. Besuchen Sie die Fondation Vincent van Gogh in Arles, die den Einfluss seines Werks auf die zeitgenössische Kunst untersucht. Begeben Sie sich anschließend auf den Van-Gogh-Rundgang – eine markierte Route zu den Orten, an denen er gemalt hat: Place du Forum, Pont de Trinquetaille und Rue Mireille. Oder Sie machen den Van-Gogh-Spaziergang: Er verbindet verschiedene Orte in Arles, die den Maler beeinflusst und sein lebhaftes, schillerndes Universum geprägt haben.

Der Maler, Bildhauer, Zeichner und Architekt Pierre Puget (1620-1694) wurde als „Michelangelo Frankreichs” bezeichnet und war einer der wichtigsten Vertreter des französischen klassischen Geistes im 17. Jahrhundert. Um seine Werke kennenzulernen, sollten Sie das Musée des Beaux-Arts in Marseille besuchen. Es ist im linken Flügel des Palais Longchamp untergebracht und besitzt außerdem Gemälde von Gustave Courbet, Peter Paul Rubens und Jacques-Louis David. Bei einem Besuch des Musée Regards de Provence können Sie anschließend eine umfassende Gemäldesammlung bewundern, die die Provence und den Mittelmeerraum vom 18. Jahrhundert bis heute porträtiert. Darunter Werke von Adolphe Monticelli, André Lhote und Émile Othon Friesz aus der Schule von Marseille. Die Route der Maler wäre nicht vollständig ohne einen Abstecher in die Stadt von Paul Cézanne (1839-1906): Aix-en-Provence. Unbedingt empfehlenswert ist die Bastide du Jas de Bouffan, das kürzlich restaurierte Familienhaus des Künstlers, in dem im Juni 2025 ein vom Meister selbst gemaltes Dekor entdeckt wurde.

Pierre Bonnard (1867-1947), ein Meister der modernen Malerei, den intensive Farben und einfache Formen faszinierten, erwarb im Jahr 1926 ein Haus auf den Anhöhen von Le Cannet: Le Bosquet. Dieses Anwesen und die Landschaft der Region inspirierten ihn zu mehr als 300 Kunstwerken, in denen die Natur, das Licht und der Einfluss der japanischen Kunst eine zentrale Rolle spielen. Das Hôtel Saint-Vianney, eines der letzten Belle-Époque-Gebäude in Le Cannet, beherbergt heute das Musée Bonnard, das seinem vom Lebensgefühl des Südens geprägten Werk gewidmet ist. Machen Sie nach dem Museumsbesuch den Spaziergang „Sur les pas de Bonnard“ und erkunden Sie die Landschaften und Orte, von denen er inspiriert wurde.

Das Musée national Pablo Picasso – La Guerre et la Paix in Vallauris ist kein gewöhnlicher Ort der Kunst. Hier, im lauschigen Raum des Kirchenschiffs der Schlosskapelle, kann man ein monumentales Fresko des Meisters (1881-1973) bestaunen. Es entstand im Jahr 1950 während des Koreakriegs und symbolisiert Picassos Einsatz für den Frieden. Anschließend geht es weiter zum Musée Picasso in Antibes, einem prachtvollen Gebäude mit Blick auf das Meer, in dem eine einzigartige Sammlung von Zeichnungen und Gemälden Picassos ausgestellt ist, darunter die berühmten Werke „La Joie de vivre“, „Satyre, faune et centaure au trident“ und „Le Gobeur d’oursins“. Nun ist es an der Zeit, nach Biot zu fahren. Das mittelalterliche Bergdorf ist weltberühmt für seine Glasbläsertradition und das Musée national Fernand Léger. Der Avantgarde-Künstler (1881-1955) war nicht nur Maler, sondern auch Glasmaler, Dekorateur, Keramiker und Bildhauer. Er war stark vom Kubismus beeinflusst und schuf ein einzigartiges Bilduniversum, in dem intensive Farben, klare Konturen und Themen der Industriegesellschaft miteinander verschmelzen. Das Museum ist für Kinder geeignet und bietet eine Materiothek für Sehbehinderte, die mit den Fingern zahlreiche Texturen ertasten können.

In Cagnes-sur-Mer hatte Renoir (1841-1919) einen paradiesischen Zufluchtsort gefunden: Die Villa und das Anwesen Les Collettes, ein bewaldeter, ruhiger Park mit Blick auf das Mittelmeer und das mittelalterliche Dorf Haut-de-Cagnes. Das Musée Renoir, ehemals das Familienhaus des Malers, präsentiert heute 14 seiner Gemälde und 40 seiner Skulpturen. Nur wenige Kilometer entfernt, in Vence, befindet sich die herrliche Chapelle du Rosaire, die von Matisse vollständig entworfen und gestaltet wurde. Bewundern Sie hier die schönen bunten Glasfenster und Wandfresken der Kapelle, die der Künstler immer als sein Meisterwerk betrachtet hatte. Weiter geht es nun in ein anderes Dorf, das untrennbar mit der langen Künstlertradition der Côte d’Azur verbunden ist: Saint-Paul-de-Vence. Dort können Sie eine weitere Kapelle besichtigen, die der Pénitents blancs (Weißen Büßer), mit ihrer von Jean-Michel Folon gestalteten bunten Ziegelkuppel. Und nicht zuletzt die Fondation Maeght, in der die größten Künstler des 20. Jahrhunderts ausgestellt sind – darunter Braque und Giacometti.

Der im nordfranzösischen Le Cateau-Cambrésis geborene Henri Matisse (1869-1954) verliebte sich Hals über Kopf in die Hauptstadt der Côte d’Azur und blieb dort 37 Jahre lang leben. Ab dem Jahr 1938 lebte er in einer großen Wohnung im ehemaligen Hôtel Regina im Stadtteil Cimiez. Dort, zwischen Olivenhain und Gärten, befindet sich heute das Musée Matisse, das dem Künstler mit fast 600 Werken aus allen Schaffensperioden gewidmet ist. Hier lassen sich auch einige persönliche Gegenstände entdecken. Marc Chagall (1887-1985), ein weiterer bedeutender französischer Maler, ließ sich am Ende seines Lebens in Saint-Paul-de-Vence nieder. Das Musée national Marc Chagall befindet sich jedoch in Nizza und wurde 1973 im Beisein des Künstlers eingeweiht. Eine intensive Auseinandersetzung mit einem leidenschaftlichen Universum, in dem Blumen, Liebespaare, schillernde Farben und biblische Szenen verschmelzen.

Seit den 1920er Jahren reiste Jean Cocteau (1889-1963) regelmäßig an die Côte d’Azur. Der Maler, Dichter, Schriftsteller und Filmemacher erlag dem Charme von Villefranche-sur-Mer, wo er im Hôtel Welcome wohnte. Besuchen Sie die Chapelle Saint-Pierre „Cocteau” am Fuße der Altstadt, die er im Jahr 1957 mit eindrucksvollen Fresken in Pastelltönen dekorierte. Menton – letzte französische Stadt vor der italienischen Grenze – war lange Zeit ein weiterer Lieblingsort von Cocteau. Sein Werk ist dort allgegenwärtig: im Musée Jean Cocteau Collection Séverin Wunderman (das Museum ist derzeit wegen Renovierung geschlossen), aber auch im Musée Jean Cocteau le Bastion, das nur einen Katzensprung entfernt ist. Nicht zu vergessen der Trausaal der Stadt, den er im Jahr 1957 ausmalte. Inspiriert wurde der Künstler dabei von der griechischen Mythologie und der Stadt Menton. So verschmolz er erneut – und für immer – Kunst und Naturkulissen des Südens.