Olivenbaumfeld am Fuße des Alpilles-MassivsOlivenbaumfeld am Fuße des Alpilles-Massivs im Departement Bouches-du-Rhone.
©Olivenbaumfeld am Fuße des Alpilles-Massivs|Mouton.A

Die Pflanzenkulturen, die die Landschaften des Südens gestalten

Dank seiner symbolträchtigen Pflanzenkulturen schmückt sich Südfrankreich mit einzigartigen Landschaften. Lavendel, Olivenbäume, Weinreben und Obstgärten färben und strukturieren diese Gegenden. Tauchen Sie in die natürliche Harmonie der landwirtschaftlichen Traditionen ein, die die Schönheit der Provence gestalten.

Lavendel und Lavandin

Die langen Reihen dieser berühmten bläulichen Blumen gehören zu den charakteristischen Ansichten der Provence. Die Lavendel- und Lavandinfelder bilden perspektivische Linien, die die Landschaft verlängern, und strukturierende Regelmäßigkeit. Wir finden sie besonders auf der Valensole-Hochebene, aber auch auf der Albion-Hochebene, im Apt-Becken, im Süden der Baronnies, im Pays d’Aix oder im Norden des Departements Var. Lavendel und Lavandin blühen von Juni bis August und können natürlich auch außerhalb der Anbaufelder beobachtet werden. Wenn Sie sich bei Ihrem Spaziergang gut umschauen, werden Sie sicher auf das eine oder andere Büschel wilden Lavendel stoßen.

Außerhalb der Blütezeit bietet Ihnen der Lavendel einen guten Grund zur Besichtigung der Brennereien der Region, um die Arbeit der Erzeuger und insbesondere die Gewinnung des berühmten ätherischen Öls kennenzulernen. In Mezel zum Beispiel bietet Ihnen Bleu d’Argens Führungen durch ihren Betrieb an, bei denen Sie die Geheimnisse der Verarbeitung des Lavendels zu Alltagsprodukten ergründen.

Muskatellersalbei

Muskatellersalbei stammt aus derselben Familie wie der Lavendel und mag daher die gleichen Böden. An der Seite seines berühmten Verwandten färbt er ebenfalls die Landschaften des Südens und insbesondere der Valensole-Hochebene, mit seinem zarten, ins Lila reichenden Violett-Ton. Neben seinem höheren Stängel und seinen größeren Blüten unterscheidet sich der Muskatellersalbei auch durch seine Anbauweise: er ist nicht in großen Reihen angeordnet, sondern bildet auf ausgedehnten Feldern einen einheitlichen Teppich, der in seiner Blütezeit von Juni bis August zuverlässig die Bienen anlockt. Muskatellersalbei wird in Wirklichkeit noch nicht so lange und heutzutage hauptsächlich zur Verarbeitung als ätherisches Öl angebaut.

Weinstöcke

Der große Halbmond der Weinbaugebiete des Südens erstreckt sich vom Ventoux bis zur Region Nizza und von der Mittelmeerküste bis nach Alpes-de-Haute-Provence. In diesem großflächigen Gebiet der Provence sind Weinstöcke seit Jahrhunderten wesentlicher Bestandteil der Landschaft. Die Phokäer, ein griechisches Volk, das 600 v. Chr. die Stadt Marseille gründete, waren nämlich die ersten, die in Frankreich Weinstöcke anbauten und Wein bereiteten. Wir finden die Weinfelder auf Anbauterrassen im Ventoux, auf den Hügeln des Hinterlands von Nizza, zu Füßen der Gebirgsmassive Sainte-Victoire, Maures, Alpillen und Estérel, und an der sonnenverwöhnten Mittelmeerküste im Wind und mit Blick aufs Meer.

Um diese malerischen Landschaften zu genießen, bietet Ihnen das Mas de l’Evajade seine Gästezimmer zu träumerischen Aufenthalten inmitten der Weinfelder von Les Baumes-de-Venise. Weiter südlich lädt Sie das Weingut Terre de Mistral zu Besichtigungen, Verkostungen und Lehrgängen rund um Wein ein!

Olivenbäume

Olivenbäume gehören zweifellos zu den symbolträchtigsten Bäumen des Südens und zu den altehrwürdigen Pflanzenkulturen der Provence. Sie werden eher in kleinen, auch als „Olivettes“ bezeichneten Hainen angebaut, die sich dem Relief der Provence anpassen und auf diese Weise ganz natürlich in die Landschaft einfügen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Olivettes zwischen Mouriès und Saint-Rémy-de-Provence. Bei unseren Spazierfahrten oder von einem Aussichtspunkt aus sind diese Bäume, die buschartige Wäldchen bilden, an ihrer etwas stachligen Tracht und ihrer grün-silbrigen Farbe leicht zu erkennen.

In der Nähe von Belgentier können Sie in der Herberge des Olivenhains Les Escavalins Höhenluft schnuppern. Genießen Sie mitten im Sainte-Baume und in den Olivenhainen einen prächtigen Ausblick auf das Tal und verkosten Sie das köstliche Olivenöl der Ölmühle. In Maussane-les-Alpilles in den Alpillen bietet Ihnen der Olivenbetrieb Plaines Marguerite, Hersteller von AOP-Olivenöl aus dem Tal von Baux-de-Provence, ebenfalls eine Besichtigung der Olivenhaine auf seinem „Zauberweg“.

Äpfel

Apfelbäume sind eines der Anbauprodukte des Südens, die am meisten an Höhe gewinnen. Wir finden sie hauptsächlich im Tal der Durance und der Haute-Durance, vor allem nördlich von Sisteron. Dort ist es tagsüber warm und nachts besonders kühl: ein ideales Klima für knackige, geschmackvolle Äpfel. Die Obstgärten sind strategisch an den Orten mit der besten Sonneneinstrahlung gepflanzt und fügen sich ganz natürlich in die Landschaft entlang der Durance ein. An diesen Bäumen hängen die Sorten Gala und vor allem Golden, der König unter den Äpfeln, mit einer geschützten geografischen Angabe und dem Qualitätslabel „Label Rouge“. Je nach Jahreszeit sind die großen Baumalleen dieser Obstgärten grün, in Blüte oder girlandenartig mit hübschen gelben Früchten bestückt. Von Weitem sind sie an ihrem weißen „Kopftuch“ zu erkennen, das sie vor Hagel schützt.

Möchten Sie einen Apfel probieren? Fahren Sie nach Laragne-Monteglin zu Laurence und Marc Long, wo Sie die Früchtchen verkosten können und Sie noch weitere leckere Produkte wie Saft, Konfitüre und Kompott erwarten.

Mandelbäume

Der Mandelanbau gehört zur Landwirtschaftsgeschichte des Pays d’Aix. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in dieser Gegend viele Mandelbauern, und in Aix-en-Provence wurde im 15. Jahrhundert der Calisson erfunden, der zum Teil aus Mandeln besteht. Heute kehrt der Mandelanbau nach und nach in die Landschaft von Aix, in den Luberon, die Alpillen, nach Haute-Provence oder an den Ventoux zurück. Die schön aufgereihten Bäume der Mandelgärten sind im Winter ganz kahl und schmücken sich dann ab März mit weißen und blassrosa Blüten. Zwischen dieser Blütenpracht und den dünnen dunklen Zweigen entsteht in der sich langsam erwärmenden Natur, die ihr Frühlingskleid noch nicht angelegt hat, ein beeindruckender Kontrast.

Das Landgut Les Grandes Marges in Valensole stellt Ihnen den Anbau seiner Biomandeln und seine aus Mandeln gefertigten Leckereien vor: Pralinen, Krokant, Nougat, Mandelcreme, Sirup und vieles mehr.

Kirschen

In Südfrankreich erstreckt sich der Kirschanbau hauptsächlich vom Luberon bis zu den Hängen der Monts de Vaucluse und rund um den Mont Ventoux. Die Kirsche von den Hängen des Ventoux erhielt als erste in Frankreich eine geschützte geografische Angabe. Die Kirschblüte erinnert an die Mandelblüte: Kirschen blühen direkt danach, ab April, mit weißen Blüten an noch wenig grünen Bäumen. Allmählich weichen die Blüten den Blättern, und die Kirschbäume, die buschiger sind als Mandelbäume, bilden dann Obstgärten mit dichten tiefgrünen Bäumen. Ab Mai schmücken sie sich mit Hunderten hochroter „Ohrringe“, die anschließend die farbenprächtigen Marktstände der Region erobern.

Hartweizen

Der Weizenanbau ist ebenfalls symbolträchtig für den Süden: viele großflächige, zuerst grüne und zu Sommerbeginn schließlich goldgelbe Weizenfelder prägen die Kulisse der Provence. Wir finden sie in der Camargue – die Van Gogh zu Gemälden wie „Kornfeld mit Krähen“ oder „Kornfeld bei Gewitterstimmung“ anregte –, im Pays d’Aix, dem früheren Anbaugebiet für Hartweizen, und auf den Hochebenen von Alpes-de-Haute-Provence. Und wo Getreide steht, sind Mühlen nicht weit! Auch sie gehören deshalb zum Landschaftsbild der Provence. In Régusse können wir zum Beispiel wunderschöne Windmühlen bewundern, die mit Sicherheit aus dem 12. Jahrhundert stammen. Kennen Sie übrigens die Tradition der Heiligen Barbara? Bei diesem provenzalischen Brauch werden Weizensamen am 4. Dezember, dem Tag der Heiligen Barbara, in drei Schalen gepflanzt und beim Weihnachtsessen auf den Tisch gestellt, um der Familie Wohlstand zu bescheren. Denn wie sagt schon das provenzalische Sprichwort: „Quand lou blad vèn bèn, tout vèn bèn!“ – Wenn es dem Weizen gut geht, wird alles gut!

Reis

Der Reis, ein althergebrachtes Produkt aus der Camargue, verändert die Landschaft der Region mehrmals im Jahr. Im April werden die Reisfelder geflutet, und die Landschaft verwandelt sich in ein großflächiges Gewässer, in dem sich der Himmel spiegelt. Ab Mai spitzt der Reis nach und nach aus dem Wasser und übersät die weiten Ebenen mit grünen Tupfern. Im Juni wird die Vegetation dichter, und die Reisfelder sehen wie große sattgrüne Rasenflächen aus. Während des Sommers blüht der Reis und bildet schöne, reich bestückte Ähren. Die „Seenlandschaft“ von April hat sich inzwischen komplett gewandelt. Im Herbst wird der Reis geerntet, und im Winter bereiten die Reisbauern den Boden durch Eggen und Pflügen für die nächste Aussaat vor. Der Zyklus kann von neuem beginnen!

Alles Wissenswerte über den Reisanbau aus der Camargue IGP finden Sie im Maison du Riz in Albaron. Dieser geschichtsträchtige Ort mitten in der Camargue ist ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Shop, Herberge und Ausstellungsbereich und empfängt Sie nach Vereinbarung zur Besichtigung des Landguts

Feigen

Feigen sind die Früchte der Sonne und des Mittelmeerraums schlechthin und werden seit Jahrhunderten in Südfrankreich angebaut. Eine der bekanntesten ist die im Departement Var beheimatete Feige aus Solliès mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Im Vaucluse in der Nähe von Châteaurenard wächst die Feige aus Caromb, die etwas früher geerntet wird als die Feige aus Solliès. Im Departement Alpes-Maritimes wird die schwarze Bellone angebaut und in Bouches-du-Rhône die Marseille-Feige. Letztere rangieren auch unter ihrem etwas heiklen Spitznamen „Papst-Eier“. In der provenzalischen Landschaft bilden Feigenbäume im Sommer grüne Haine mit ausladenden Kronen und reicher Verzweigung. Die Bäume sind an ihren üppigen Blättern, die an große, flach der Sonne zugewandte Hände erinnern, leicht zu erkennen.

Die Rolle der Fernweidewirtschaft für die Gestaltung der Landschaften des Südens

Obwohl bei der Fernweidewirtschaft keine Felder bewirtschaftet werden, spielt sie bereits seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle für die Strukturierung der Landschaften des Südens. Durch Weiden und Wandern entfernen die Schaf- oder Ziegenherden nämlich das Gestrüpp und regulieren die wuchernde Vegetation. Auf diese Weise tragen sie zur Erhaltung offener Naturräume in Form schöner Grünflächen zwischen den Almen, Massiven, Strauchheidelandschaften und Hochebenen der Region bei. Um ganz in diesen altehrwürdigen Landschaften aufzugehen, können Sie die Wanderwege auf den Spuren der Fernweidewirtschaft nutzen, wie den Amoutagna, den „Sentier de la Pastorale“ oder den GR69 – La Routo.

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