Die Campagne Pastré: Lily Pastré und ihre bedrohten Künstler
Im 8. Arrondissement von Marseille, vor den Toren des Nationalparks Calanques und am Fuße des Massivs von Marseilleveyre, liegt ein weitläufiges Landgut: die Campagne Pastré. Hier befindet sich die Villa Provençale, in der die reiche Erbin, aber auch historisch dokumentierte und engagierte Mäzenin Lily Pastré wohnte. In den 1940er Jahren, als Frankreich größtenteils von Deutschland besetzt war und das Nazi-Regime ideologische Gegner verfolgte, beschloss Lily Pastré, ihre Villa zu einem Zufluchtsort für gefährdete Künstler und Intellektuelle zu machen. Sie begründete den Verein „Pour que l‘esprit vive“ und lud Persönlichkeiten wie Edith Piaf, Josephine Baker, André Masson, Rudolph Kundera und Darius Milhaud ein – aber auch Künstler jüdischer Herkunft wie Clara Haskil, Lily Laskin, Youra Guller und viele andere, die, als sich die deutsche Besatzung auf den Süden ausdehnte, immer stärker in Lebensgefahr schwebten Die Comtesse Pastré war für ihre Exzentrik bekannt und liebte es zu feiern. Am 27. Juli 1942 organisierte sie einen Abend, der in die Geschichte einging: Die Aufführung von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ durch die von ihr geschützten (jüdischen) Künstler in Anwesenheit der deutschen Behörden. Heute ist der große Park der Campagne Pastré öffentlich zugänglich. Von dort aus erblickt man insbesondere das unübersehbare Landhaus von Lily Pastrés Ex-Mann: das Château Pastré. Erkunden Sie das Schloss bei einem erquickenden Spaziergang im Schatten der Bäume oder auf Ihrem Weg zu den Wanderungen ins Massif de Marseilleveyre.