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Moderne und zeitgenössische Kunst und Behinderung

Initiativen in Südostfrankreich

In der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur wenden sich viele kulturelle Einrichtungen bewusst an Besucher:innen mit Hör-, Seh-, geistiger oder körperlicher Behinderung. Erfahren Sie mehr zum Thema und entdecken Sie unsere Tipps für angepasste Führungen.

Kultur und Behinderung

Barrierefreie Kunst

Kultur ist Gemeingut und gehört allen. Das Gesetz vom 11. Februar 2005 über Gleichberechtigung, Chancengleichheit, Teilhabe und bürgerliches Engagement von Menschen mit Behinderungen schreibt Barrierefreiheit für öffentliche Einrichtungen vor. In den letzten Jahren haben daher immer mehr Sehenswürdigkeiten, Museen, Stiftungen und Ausstellungsräume für moderne und zeitgenössische Kunst ihre Rundgänge für Menschen mit Behinderungen zugänglich gemacht. Dank dieser Initiativen zur Überwindung der Barrieren in kulturellen Einrichtungen konnten entsprechende Museumsinhalte und Aktivitäten angeboten oder – falls Bereiche nicht zugänglich sind – Alternativen bereitgestellt werden. In der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur verfolgen inzwischen zahlreiche kulturelle Einrichtungen gezielt eine inklusive Politik. Hier wären insbesondere das Fernand-Léger-Museum in Biot, das Departementmuseum in Gap, die Luma-Stiftung in Arles oder das Bonnard-Museum in Le Cannet zu erwähnen. Und unter den Kunstzentren: Polaris in Istres, das Internationale Zentrum für Gegenwartskunst in Carros, das Zentrum für Gegenwartskunst in Châteauvert und der Raum für Konkrete Kunst in Mouans-Sartoux.

Zertifizierung Tourismus & Handicap

Behindertengerechte Orte identifizieren

„Tourisme & Handicap“ ist die einzige staatliche Marke, mit der die an die Bedürfnisse von Touristen mit Behinderungen angepassten Einrichtungen kenntlich gemacht werden. Sie unterscheidet Hör-, Seh-, geistige und körperliche Behinderungen. Die Website Tourisme & Handicap enthält eine Suchfunktion, mit der sich die zertifizierten Einrichtungen im gesuchten Gebiet je nach Behinderung ausfindig machen lassen. Die Marke bietet eine dreifache Garantie: schnelle Identifizierung angepasster Orte durch Piktogramme, Anwesenheit von sensibilisiertem und geschultem Personal und Einhaltung der Zugänglichkeitsregeln. In der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur sind 4 kulturelle Einrichtungen für die 4 wesentlichen Behinderungsformen zertifiziert:

  • Das Mucem in Marseille
  • Das Granet-Museum in Aix-en-Provence
  • Das Matisse-Museum in Nizza
  • Das Picasso-Museum in Antibes

Weitere Einrichtungen haben ihre eigenen Maßnahmen ergriffen: mit der App Luma Arles können wir zum Beispiel unseren Besuch vorbereiten und uns über die Barrierefreiheit der einzelnen Bereiche und Aktivitäten informieren.

Tipps für Besichtigungen je nach Behinderung

Gehörlosigkeit

In Marseille bietet das Mucem mit schöner Regelmäßigkeit Führungen in französischer Gebärdensprache durch gehörlose Museumsführer an. Auch zweisprachige Führungen für Gehörlose und Hörende stehen auf dem Programm. Das Nationale Fernand-Léger-Museum in Biot veranstaltet ebenfalls Führungen in französischer Gebärdensprache durch spezialisierte Museumsführer und stellt Videoguides in Gebärdensprache (Französisch oder Englisch) für eigenständige Besichtigungen zur Verfügung. Im Picasso-Museum Antibes können wir die Sammlungen bei einem Rundgang in französischer Gebärdensprache mit der App Picasso Antibes erkunden (die auch Audiobeschreibungen für Sehbehinderte zur Verfügung stellt). Zahlreiche weitere Einrichtungen veranstalten Führungen in französischer Gebärdensprache, darunter das Departementmuseum Gap, das Réattu-Museum Arles, das MAC Marseille und das Bonnard-Museum in Le Cannet.

Schwerhörigkeit

Das Departementmuseum Gap ist am Empfang, im Vortragssaal und im Bereich Micro-Folie mit einer Induktionsschleifenanlage ausgestattet. Einige Videos des Rundgangs sind mit Untertiteln versehen. In der Luma-Stiftung in Arles werden die Führungen mit Hilfe einer mobilen Induktionsschleifenanlage an schwerhörige Besucher:innen angepasst. Das Kunstzentrum Polaris in Istres ist ebenfalls auf den Empfang von Hörbehinderten eingerichtet.

Körperliche Einschränkungen

Um Besucher:innen mit körperlichen Einschränkungen den Besuch zu erleichtern, steht in einigen Einrichtungen Leihmaterial zur Verfügung: Rollstühle und Sitzstöcke im Mucem, Klapphocker im Departementmuseum Gap, Rollstühle und Klappsitze im Granet-Museum in Aix-en-Provence, Rollstühle (darunter ein sehr großer) und Sitze in der Luma-Stiftung Arles und Rollstühle in der Van-Gogh-Stiftung

Sehbehinderung

Je nach Einrichtung stehen verschiedene Anlagen für Besucher:innen mit Sehbehinderung zur Verfügung: Touchscreens, Audioguides und Markierungen. Im Fernand-Léger-Museum in Biot ist ein Saal der Entdeckung von Werkstoffen (Glaspasten, Mosaiksteine usw.) zum Anfassen gewidmet, um die monumentale Fassade des Museums mit dem Tastsinn kennenzulernen. Das Werk La Femme aux cheveux noirs von Fernand Léger ist außerdem als Tastversion ausgestellt. Das Réattu-Museum in Arles hat das „Parallelmuseum“ eingerichtet, einen vollständig barrierefreien Bereich, in dem die Besucher:innen mitten in ein Gemälde eintauchen, sich ein Foto anhand seiner Audiobeschreibung vorstellen oder ein Bild berühren können. Das Neue Nationalmuseum Monaco fertigt oder reproduziert regelmäßig Kunstwerke mit Relief, und das Departementmuseum Gap hat sich eine Thermoreliefmaschine zugelegt. Audioguides stehen im Mucem und im Estrine-Museum in Saint-Rémy-de-Provence zur Verfügung. Das Mucem, das Estrine-Museum und die Luma-Stiftung sind mit Bodenmarkierungen ausgestattet. Viele Einrichtungen verleihen Lupen an Sehbehinderte.

Psychische Störungen oder geistige Behinderung

Die ganz außergewöhnliche Kultureinrichtung 3bisF in Aix-en-Provence ist im Krankenhaus Montperrin untergebracht. In ihrer Stellung zwischen Kunstschaffen und Behandlung möchte sie Kunst der breiten Öffentlichkeit und insbesondere den Patienten zugänglich machen. So beherbergen die Kreativbereiche des Krankenhauses Ausstellungen von Künstlern, die im Kontakt mit den Patienten arbeiten. Auch das Neue Nationalmuseum Monaco empfängt Personen, die in der Psychiatrie behandelt oder psychiatrisch betreut werden. Einige Museen für moderne und zeitgenössische Kunst (wie das Departementmuseum Gap, die Vasarely-Stiftung oder der FRAC) bieten Führungen oder Workshops für Besucher:innen mit geistiger Behinderung oder Begleithefte in leichter Sprache an (in der Luma-Stiftung für die Werke des Turms und des Parks).

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