Antibes, musée PicassoAntibes, musée Picasso
©Antibes, musée Picasso|Georges VERAN

Picasso und die Côte d’Azur: auf den Spuren des Meisters der modernen Kunst

Pablo Picasso, der Vater des Kubismus und ein Genie der Malerei, hat der Kunstwelt ein gewaltiges Erbe hinterlassen. An der Côte d’Azur, seiner Heimat, die ihm ans Herz gewachsen war, enthüllen das Picasso-Museum in Antibes und das Nationale Pablo-Picasso-Museum in Vallauris die unendliche Fülle seines Universums.

Von Spanien in die Provence und an die Côte d’Azur

Pablo Picasso liebte das Licht des Südens und erkundete ohne Unterlass die Schönheiten der Provence und der Côte d’Azur. Sorgues, Arles, Ménerbes, Vauvenargues, Juan-les-Pins, Antibes, Vallauris, Cannes und schließlich Mougins, wo er 1973 starb. Diese sonnigen Gegenden mit ihren unzähligen Anklängen an sein Herkunftsland Spanien waren für ihn unerschöpfliche Inspirationsquellen. Sie machten ihn zu dem unermüdlichen, unabhängigen und visionären Künstler, als der er uns in Erinnerung geblieben ist.

Ein Gigant der modernen Kunst

Engagierter Allrounder

Der engagierte Künstler Picasso, der Anfang des 20. Jahrhunderts nach Frankreich gegangen war, stellte die Kunst und das Denken seiner Zeit auf den Kopf. Der Vater des Kubismus („Les Demoiselles d’Avignon“, 1906) war auch Bildhauer, Grafiker und Keramiker. Und ein versessener Ankläger der Schrecken des spanischen Bürgerkriegs. Der Meister prägte die Gemüter für immer. An der Côte d’Azur legen zwei Museen Zeugnis von der Kraft seines Werks ab: das Musée Picasso in Antibes und das Musée national Pablo Picasso in Vallauris.

Picasso-Museum in Antibes

Das Atelier des Meisters …

Im Picasso-Museum in Antibes treten wir in die Welt des Künstlers ein und spüren förmlich seine Anwesenheit. Und das aus gutem Grund: Picasso kannte diese Örtlichkeiten wie seine Westentasche. Alles begann 1946. Damals gehörte das am Meer gelegene Museum, ein ehemaliges Schloss der Familie Grimaldi, der Stadt Antibes. Sein Verwalter schlug Picasso vor, einen Teil davon als Atelier zu nutzen. Antwort des Betroffenen: „Ich werde hier nicht nur für mich malen. Ich werde euch das Museum dekorieren!“ Versprochen ist versprochen: einige Monate später beherbergte das Museum von Antibes bereits 23 Gemälde und 44 Zeichnungen des Meisters.

… Das „sein“ Museum wurde

Doch damit nicht genug: 1948 erweiterte Picasso die Sammlung mit 78 im berühmten Atelier Madoura in Vallauris angefertigten Keramiken. Im Laufe der Jahre wuchs der Bestand immer weiter an. Schließlich ging aus dem improvisierten Atelier des Künstlers „sein“ Museum hervor: 1966 wurde das Museum von Antibes offiziell zum Musée Picasso, dem ersten ihm gewidmeten Museum. Zu den herausragenden Werken von Antibes gehören Alltagsszenen und Stillleben, aber auch „Die Lebensfreude“ und „Satyr, Faun und Zentaur mit Dreizack“, die seine Faszination für die griechische Mythologie widerspiegeln.

Picasso-Museum in Vallauris

Picasso, der Krieg und der Frieden

Picasso war bestürzt über die Massaker des Kriegs und brachte seine Auflehnung und seine Hoffnungen in seinen Werken zum Ausdruck. Die Bombardierung von Guernica im spanischen Bürgerkrieg 1936 erfüllte ihn mit Schmerz und Wut. Dieses Ereignis inspirierte ihn zu einem seiner berühmtesten Gemälde, das von Dunkelheit gezeichnet ist: „Guernica“ (1937). Gleich nach Beginn des zweiten Weltkriegs trat der Künstler in die kommunistische Partei ein und griff in vielen Werken das Thema Frieden auf.

Sakraler Aufenthalt in Vallauris

In der Altstadt von Vallauris beherbergt das Musée national Pablo Picasso in einer romanischen Kapelle seit 1954 zwei sich gegenüberliegende, oben am Gewölbe verbundene Monumentalbilder des Künstlers: „Der Krieg“ und „Der Frieden“. Diese Hymnen an eine friedliebende Welt wurden nach 300 vorbereitenden Zeichnungen gemalt und auf einer speziell entworfenen Holzstruktur befestigt. Die Wandmalerei „Die Vier Teile der Welt“ ergänzte die beiden Bilder. An diesem heiligen Ort zeigt sich das Talent des Meisters so überwältigend wie nie zuvor.

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