Am Eingang des Schlosses Les Baux de Provence erhebt sich die Schlosskapelle. Ursprünglich unter der Bezeichnung der Jungfrau Maria bekannt, ist sie seit dem 15. Jhd. der Heiligen Katharina gewidmet. Die Schlosskapelle war Teil des Befestigungsrings und schützte symbolisch den Schlosseingang, wie das im Mittelalter üblich war. Das vertikal zum kleinen Graben stehende Gebäude, von dem man noch ein paar Spuren sieht, gehörte zum Schloss. Im ersten Geschoss befand sich die Schlosskapelle. Die Kerben im Felsen weisen darauf hin, dass es über der Kapelle zwei weitere Geschosse gab. In der dritten Etage unterscheidet man deutlich eine Öffnung, die den Felsen durchquert und im Osten auf einen kleinen Balkon geht. Der Balkon befindet sich über dem Eingang zum "Trou du Lièvre" ("Hasenloch") und diente zu dessen Verteidigung. Dieses Gebäude besitzt im zweiten Geschoss, über dem kleinen Graben, einen Kragbogen. Es gehörte ebenfalls zum Verteidigungssystem. Das Inventar von 1426 bestätigt die Existenz eines "Raumes" über der Kapelle, doch schien dieser nur eine sekundäre Rolle zu spielen, denn seine Ausstattung war zur Zeit des Inventars eher spartanisch. Der Raum befand sich ganz nah am Eingang, unweit des kleinen Grabens. Die Kapelle ging auf den Hof rechts vom Schlosseingang. Hier wurden die Besucher bei ihrer Ankunft empfangen. Außerdem gab es einen direkten Zugang vom Schlossinneren zur Kapelle. Der gemauerte Unterbau ist sehr wichtig, um sich ein Bild von der Größe des mittelalterlichen Schloss zu machen und es ist die einzige Stelle, an der Spuren der romanischen Baukunst aus dem 12. Jhd., von der damaligen Kapelle "Sainte Marie", zu sehen sind. Diese Kapelle wurde in der Renaissance grundlegend verändert, aber die originale Südmauer ist noch über der im 16. Jhd. angebrachten Steinverkleidung zu sehen. Zu einem unbestimmten Zeitpunkt erhielt die Kapelle den Namen "Sainte-Catherine". Der Glockenturm der Kapelle war an der Spitze des Gebäudes, auf Höhe der Galerie auf dem Felsenkamm, errichtet worden. Die Kapelle besitzt heute, nach den Umbauten, ein Flechtrippengewölbe, hat sich jedoch ihre romanischen Merkmale bewahrt, die darauf verweisen, dass sie das älteste sichtbare Zeugnis im Schloss Les Baux de Provence ist.


