Nach acht Jahren Planung und Arbeit wurde Marseille 1848 an die Eisenbahn und insbesondere an die Linie PLM, Paris, Lyon, Marseille, angeschlossen. Als Standort für den Bahnhof wurden Grundstücke ausgewählt, die noch den Vorteil hatten, unbebaut zu sein, und die sich in der Nähe des Stadtzentrums und seiner Hauptverkehrsadern wie der Canebière befanden. Der Standort, der sich auf einem Plateau befindet, bot den damaligen Ingenieuren und Architekten erhebliche technische Vorteile. Denn die Bahntrasse führt um die Hügel von Marseille herum und vermeidet so die Herausforderungen und hohen Kosten, die mit dem Bau eines Tunnels verbunden sind.
Im heutigen städtischen Kontext ist der Bahnhof diagonal positioniert. Im 19. Jahrhundert war er jedoch auf einer Linie mit den alten Stadttoren und den Befestigungsanlagen. In seinen Anfängen war der Bahnhof in Richtung Porte d'Aix ausgerichtet. Man geht davon aus, dass der erste Bahnhof aus dem Jahr 1852 stammt. Er wurde 1891 umgebaut. Der Haupteingang befand sich von Süden her (auf der Seite des Boulevard Maurice Bourdet).
Der Zugang zum Bahnhof, der in U-Form angeordnet war, war nicht einfach. Er erfolgte über drei Punkte.
- Über eine Rampe für Pferdekutschen und Autos.
- Über Treppen
- Und über den nahe gelegenen Friedhof (1876 geschlossen).
Beim Wiederaufbau wurde die Anordnung neu überdacht: Die U-Form wurde zugunsten einer L-förmigen Anlage aufgegeben. Zu diesem Zeitpunkt stellt sich auch die Frage nach der Zugänglichkeit neu. Im Jahr 1911 beschließt die Stadt die Schaffung einer monumentalen Treppe.
Der Bahnhof heute: Der Pôle Marseille-St-Charles vereint unter einem Dach den Zugang zum Schienen-, Straßen- und Stadtverkehr, um die gesamte Region zu versorgen. Heute bietet der Pôle alle Arten des öffentlichen Verkehrs: 16 Schienenwege (TGV, Corail und TER), 20 Busplätze am Busbahnhof, 2 U-Bahn-Linien, 2 Haltestellen, Taxistände, Pendelbusse, sanfte Mobilität.
Intermodalität in Zahlen: 45 000 Reisende pro Tag, 300 Züge pro Tag, 80 TGVs pro Tag, 27 Busplätze und 700 Busumläufe pro Tag, 785 Parkplätze in den Innenbereichen des Pols, insgesamt mehr als 1000 Parkplätze (mit Außenbereichen).
Im Rahmen des Projekts der neuen Linie Provence Côte d'Azur ist geplant, einen unterirdischen Bahnhof unter dem bestehenden Bahnhof zu bauen. Dadurch soll der Bahnhof Saint-Charles in ein dynamisches Drehkreuz umgewandelt und die Durchfahrt von Transitzügen erleichtert werden, während seine "Sackgassen"-Anordnung beseitigt wird.
Hinzu kommt der Bau neuer Gleise. Nicht zu vergessen ist die Umgestaltung der Bahnhofsumgebung im Rahmen des Euroméditerranée-Projekts.
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