Chastelas

Nach St. Pierre de Beaujeu, dem Weiler La Combe und Les Granges Pierron erreichen Sie den Gipfel des Chastelas. Beim Aufstieg stoßen Sie auf eine Gruppe von Steinen, die eine Art Treppe bilden: Auf den Strebepfeilern zweier Stufen sind in goldenen Lettern herman de vries* eingraviert now* (2011-2012) und arcadia* (2011-2012). Überall in der Haute-Provence, auf Felsen an Berghängen, an Wildbachufern oder in verlassenen Dörfern hat der Künstler Formeln, Wörter oder Symbole verbreitet, die angesichts ihrer Lage an den sorgfältig ausgewählten Orten sowohl Fragen als auch Nachdenken anregen. Von Beruf ist er Naturforscher und sein Weltbild ist stark von der östlichen Philosophie beeinflusst.

now* lädt uns, genau wie sis nunc hic, eine andere Inschrift in der Nähe des Gipfels des Cousson, dazu ein, uns des gegenwärtigen Augenblicks bewusst zu sein.
arcadia bezieht sich auf Arkadien, eine Region Griechenlands, die in antiken Texten als ein Ort beschrieben wird, wo sich Natur und Mensch in Harmonie in einer wilden und unberührten Landschaft entwickelten.
ainsité (2011–2012) ist auf einem Stein inmitten des Gerölls in Gipfelnähe eingraviert. Dieser Neologismus bezieht sich auf das Wort tathâta, ein sehr wichtiges Konzept im buddhistischen Denken, und auf die Tatsache, dass alles so ist. Indem der Künstler diesen Begriff in den Gipfel des Chastelas eingraviert, lädt er Wanderer ein, zu versuchen, die Dinge in ihrer Wahrheit, ihrer authentischen Natur wahrzunehmen. Oben, auf einem Stein unter dem Steinhaufen, steht „Ja“, was zu einer Art Akzeptanz dessen, was ist, einlädt.

Nach dem Abstieg von Chastelas können Sie Galèbre über den Chemin du facteur erreichen und auf der linken Seite des Weges die Bar Trembles erreichen. Dort finden Sie die fünfte Seite des Werkes, Der Hydropithèques von Joan Fontcuberta. Der katalanische Künstler, Absolvent der Informationswissenschaften, Theoretiker, Kritiker, Historiker und Professor hinterfragt in seiner Arbeit alle Formen der sogenannten Wahrheit.

Der Rundgang der Hydropithèques, ein in den 2000er Jahren in der Region Digne eingeführtes System, entführt Sie in eine Realität, die zugleich plausibel und ungewöhnlich ist ... Tatsächlich handelt es sich um eine Reihe von Flachreliefs, die die Skelette von Meerjungfrauen darstellen, einer neuen paläontologischen Spezies, die die Vorfahren aller europäischen Hominiden sind ... Der Fantasie sind dann zwischen den verschiedenen Fossilienlagerstätten (zwischen den Städten Digne, Barles, Verdaches, Beaujeu und Prads-Haute-Bléone) und der unverzichtbaren Installation im Gassendi-Museum keine Grenzen gesetzt. Mithilfe der für die wissenschaftliche Forschung spezifischen Codes fungieren sie als Beweismittel, als Echtheitsnachweise und stellen dem Besucher Fragen zu den Manipulationsmöglichkeiten gerade wissenschaftlich konnotierter Anzeigegeräte.

Die vollständige Beschreibung der Routen der Sammlung „L‘Art en montagne“ finden Sie im Topo-Führer „L‘Art en montagne, 22 Wanderungen zur Entdeckung der zeitgenössischen Kunst im Geopark Haute-Provence“ (15 €), erhältlich an der Rezeption des Gassendi-Museums, des Maison Alexandra David-Neel und des Fremdenverkehrsamtes.

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