Regen im Süden: wie wir ihn voraussehen und sogar schätzen können

Der Süden und sein mediterranes Klima

Beim Süden denken wir natürlich sofort an Sonne und blauen Himmel. Doch obwohl der Süden im Allgemeinen mit diesem idealen Klima in Verbindung gebracht wird, kann es dort häufig regnen, vor allem im Herbst und in geringerem Maße im Frühling. Durch aufsteigende warme, feuchte und instabile Luftmassen vom Mittelmeer entsteht ein isoliertes Höhentief, das als „Kaltlufttropfen“ bezeichnet wird und starke Unwetter hervorrufen kann. Dieses Wetterphänomen tritt hauptsächlich im Herbst auf, wenn das Meer noch warm ist und viel Feuchtigkeit aufsteigt. Konkret handelt es sich um starke Niederschläge mit relativ kurzer Dauer (1 bis 24 Stunden), bei denen in wenigen Stunden die Wassermenge mehrerer Monate abregnet. Diese Regenfälle können gefährlich werden, weil sie zu Hochwasser und Überschwemmungen führen. Wir müssen sie voraussehen und informiert bleiben, damit wir den Süden auch bei Regen genießen und nicht von Gewittern überrascht werden.

Wie wir uns informieren und die Regenzeiten vorhersehen

Um den Wetterbericht zu erfahren, die Entwicklung von Niederschlägen in Echtzeit zu verfolgen und Warnmeldungen zu erhalten, greifen wir am besten auf vertrauenswürdige Websites und Apps zurück wie „Météo France“ und „La Chaîne Météo“. Der Dienst „Vigicrues“ informiert uns über Sturzflutgefahren. Mit anderen Apps wie Rain Today können Sie die Bewegung der Niederschläge im Stundentakt verfolgen. Das macht beinahe süchtig! Um Niederschlägen und deren Intensität besser vorgreifen zu können, hat Météo France einen Farbcode eingerichtet: bei Grün ist alles in Ordnung, bei Gelb müssen wir aufmerksam sein, Orange zeigt an, dass besondere Wachsamkeit geboten ist und wir nicht auf unserem SUP-Board zum Horizont paddeln oder einen Canyoning-Tag einlegen dürfen, und bei Rot sind gefährliche Phänomene im Anmarsch, weshalb unbedingt die von den lokalen Behörden ausgegebenen Sicherheitshinweise zu beachten sind. Manche Gemeinden betreiben ein SMS-Warnsystem oder verbreiten Informationen in Echtzeit auf den sozialen Netzwerken. Schauen Sie also nach, was dort veröffentlicht wird!

Richtiges Verhalten bei Starkregen und Überschwemmungen

Sollte sich während Ihres Aufenthalts in Südfrankreich ein starkes Unwetter ereignen, beachten Sie folgende Tipps für umsichtiges Verhalten:

• Verschieben Sie geplante Fahrten auf einen späteren Zeitpunkt und lassen Sie Ihr Auto stehen. Bereits bei wenigen Zentimetern Wasserstand kann ein Fahrzeug außer Kontrolle geraten! Fahren Sie auch nicht mit dem Rad oder Motorrad – das ist sehr gefährlich, wenn die Straßen nass oder überschwemmt sind.
• Falls Sie sich bei Beginn eines Unwetters im Freien befinden, suchen Sie Schutz im nächstgelegenen Gebäude. Halten Sie sich von Wasserläufen, Ufern und Brücken fern. Gewässer können über die Ufer treten und Überschwemmungen und Sturzbäche hervorrufen.
• Wenn Sie sich in Ihrer Unterkunft aufhalten, gehen Sie nicht in den Keller oder in die Tiefgarage, und schalten Sie das Gas, den Strom und die Heizung ab, sofern möglich (seien Sie dabei jedoch sehr vorsichtig).

Oder ein bisschen im Regen spazieren?

Bei leichtem Regen sind natürlich auch Aktivitäten im Freien nicht unbedingt verpönt! Mit der richtigen – regenfesten – Ausrüstung kann eine Wanderung im Regen ein tolles Erlebnis werden, besonders im Wald oder entlang einer Schlucht, wie zum Beispiel im Sainte-Baume-Massiv oder im Verdon. Durch die wechselnde Stimmung lernen wir die herrlichen Landschaften aus einem anderen Blickwinkel kennen und haben noch dazu mehr Platz auf den Wanderwegen. Für Natur- und Fotografieliebhaber bietet der Regen auch interessante Gelegenheiten zur Beobachtung der Tier- und Pflanzenwelt: nach dem Regen kommen viele Tiere aus ihrem Versteck und die Vegetation erscheint uns noch üppiger als sonst!