Brauner Zackenbarsch und Seegraswiese Von PosidoniaBrauner Zackenbarsch und Seegraswiese von Posidonia im Nationalpark von Port-Cros, Var
©Brauner Zackenbarsch und Seegraswiese von Posidonia im Nationalpark von Port-Cros, Var|CLefebvre

César, 15 Jahre, Brauner Zackenbarsch aus Porquerolles

Mein Leben als Raubtier und Star der Meere

Hallo Mensch! In diesem Artikel erzähle ich – César, ein Brauner Zackenbarsch aus Porquerolles – dir von meinem Leben in diesem paradiesischen Meeresstreifen im Süden. Du erfährst mehr über meinen Charakter, meine Lebensweise und meine Aktivitäten. Danach hast du bestimmt Lust, abzutauchen und mich kennenzulernen.

Port-Cros und Porquerolles

Meine Hotspots!

Hallo, ich bin César, 15 Jahre alt und ein Brauner Zackenbarsch. Du möchtest auf einer Party angeben? Dann merke dir meinen wissenschaftlichen Namen: Epinephelus marginatus. Aber Brauner Zackenbarsch ist auch schon nicht schlecht. Ich lebe im Mittelmeer, in den wunderschönen Gewässern des Parc National de Port-Cros et Porquerolles vor der Küste des Départements Var. Einige Leute kommen von weit her, um meine Heimat kennenzulernen. Hier leuchtet die Sonne auf das azurblaue Meer und den Meeresgrund vor der Küste mit seinen Neptungraswiesen, Seeigeln, Seeanemonen, Seesternen und Schwämmen. Ich bewege mich eher in der Tiefe, einige Dutzend Meter unter der Wasseroberfläche.

Ich bin sehr groß

und ich habe Stil!

Als einer der größten Fische im Mittelmeer bin ich leicht zu erkennen (Braune Zackenbarsche können bis zu 1,30 Meter lang werden!): Ich habe sehr große Augen und einen riesigen Mund. Manche Menschen lassen sich die Lippen aufspritzen (ihr seid SO komisch …), bei mir hingegen ist alles natürlich. Ich bin grau-braun gefleckt, aber die Farbe und Zeichnung von Zackenbarschen kann je nach Exemplar oder Farbe des Meeresgrunds variieren. Ich kann bis zu 50 Jahre alt werden, manchmal sogar älter.

Ich bin ein Star!

Und sehr erfolgreich!

Was meinen Charakter angeht, bin ich neugierig … Viel mehr als mein Freund Marcel, der Flamingo aus der Camargue, und meine Freundin Fanny, die als Maurische Landschildkröte eine Einzelgängerin ist. Wenn Menschen wie du tauchen, um den azurblauen Meeresgrund zu erkunden, komme ich aus meinem Versteck und beobachte sie. Ich mag das. Es ist für mich wie Netflix! Viele Taucher begeben sich in den Parc national de Port-Cros et Porquerolles, um mich zu sehen. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2006 besuchen 95 % dieses Meeresschutzgebiet wegen der vielen Zackenbarsche. In den Augen weitblickender Forscher bin ich lebendig viel Geld wert! Übrigens ist es seit dem Jahr 2013 STRENGSTENS VERBOTEN, mich in den Hoheitsgewässern des westlichen Mittelmeers zu fischen. Im Jahr 2018 erklärte ein schlauer Professor für Ökologie in der Tageszeitung Var-Matin: Wenn man mich tötet, um mich zu essen, bin ich ca. 600 Euro wert. Lebendig dagegen, in meiner natürlichen Umgebung, wo ich von 500 Tauchern pro Jahr beobachtet werde, bin ich 7500 Euro wert. Vielleicht sollte ich mich bei Instagram anmelden!

Ich bin der Herrscher der Meere

Und ich verändere mein Geschlecht!

Du merkst schon: Menschen lieben mich. Einige wegen meiner Gesellschaft, andere wegen meines Fleisches (was, wie ich bereits sagte, illegal ist!). Andere Meerestiere hingegen verabscheuen und fürchten mich sogar. Als gefräßiges Raubtier stehe ich an der Spitze der Nahrungskette und verschlinge alle Oktopusse, Tintenfische, Krustentiere und Fische, die mir in den Weg kommen. Je mehr Beute es in meiner Umgebung gibt, desto wohler fühle ich mich. Ich habe sie zum Fressen gern! Einmal habe ich sogar von Fischsuppe geträumt, das hat mich wirklich schockiert! Noch eine interessante Information über mich: Wie alle meine Zackenbarsch-Freunde werde ich als Weibchen geboren. Kein Witz! Zu Beginn meines Lebens hieß ich Césarine. Mit fünf Jahren erreichte ich die Geschlechtsreife und zwischen neun und zwölf Jahren wechselte ich mein Geschlecht. Ich wurde zu César. Verrückt, oder?

Meine Art ist vom Aussterben bedroht

Aber sie bekommt mehr Nachwuchs als früher!

Diese Besonderheit bewirkt, dass ich mich erst ab einem bestimmten Alter fortpflanzen kann. In den 1980er Jahren hätte die Wilderei fast zum Aussterben meiner Art geführt. Sie steht heute unter Naturschutz. Und im Parc national de Port-Cros et Porquerolles überwachen nette Menschen die Populationen der Braunen Zackenbarsche. Alle drei Jahre zur gleichen Zeit zählen sie beim (Apnoe-) Tauchen unsere Population in Port-Cros – und das seit dem Jahr 1993. Im Jahr 2008 gab es nach ihren Berechnungen 565 Braune Zackenbarsche: Unsere Zahl hat sich in den letzten 15 Jahren mehr als versechsfacht. Das sind tolle Neuigkeiten, aber man darf sich nicht zu früh freuen: Der Braune Zackenbarsch ist nach wie vor bedroht.

Bis bald in Port-Cros und Porquerolles!

Vielleicht hast du ja nun Lust bekommen, Taucheranzug und Flossen anzuziehen und mich im Parc national de Port-Cros et Porquerolles persönlich zu besuchen. Das wird bestimmt genial! Und solltest du noch nicht so weit sein, bist du dir sicherlich schon über die Schönheit des Meeres bewusst – und deiner großen Verantwortung als Mensch, es zu schützen. Du kannst zum Beispiel Sonnenöle und -cremes vermeiden: Sie bilden einen Film auf der Wasseroberfläche und hindern Licht und Sauerstoff daran, zu der Unterwasserwelt durchzudringen. Verwende stattdessen umweltfreundlichen Sonnenschutz. Du kannst auch deinen Plastikverbrauch reduzieren. Musst du wirklich vorgeschnittenes, vakuumverpacktes Obst kaufen? Oder Kaffee aus Einwegbechern trinken? Denke beim nächsten Mal an mich … Ich schicke dir zum Dank ein Herz mit Flossen!

Bis bald! Liebe Grüße

César