Flamant Rose Camargue Provence Jd DesignsFlamant Rose Camargue Provence Jd Designs
©Flamant Rose Camargue Provence Jd Designs

Marcel, 7 Jahre, Flamingo in der Camargue

Mein Leben zwischen Land, Meer und Himmel

Hallo, Mensch! In diesem Artikel erzähle ich, Marcel, ein Flamingo, dir von meinem Leben in den Teichen der Camargue. Du erfährst, was ich esse, wie ich mich vermehre und wie ich lebe. Das wird dich bestimmt dazu inspirieren, mich zu beobachten.

Die Camargue, mein Lieblingsort …

Hallo! Ich heiße Marcel, bin 7 Jahre alt und ein Flamingo aus der Camargue. Ich wurde am Mittelmeer geboren. Vielleicht in Spanien oder auch in Italien, das weiß ich nicht mehr genau. Den Großteil des Jahres verbringe ich im Regionalen Naturpark Camargue in Südfrankreich. Warum? Zunächst einmal, weil ich Geschmack habe: Die Camargue ist wunderschön! Hier tanzen die roten Flammen der Abendsonne auf der silbernen Oberfläche meines Teichs. Ich beobachte stolze Pferde, die mit wehender Mähne vorbeigaloppieren. Vor allem aber gibt es in den vielen flachen Salzwasserteichen dieses Feuchtgebiets alles, was ich mag: Garnelen, Krabben, kleine Muscheln, Algen … Und ich liebe Larven (wenn dir das komisch vorkommt: Vergiss nicht, dass Menschen auch Schnecken essen)! Um sie zu fangen, wate ich mit meinen Schwimmfüßen im Schlamm umher und bewege meinen Schnabel, der mir als Filter dient, hin und her. Das Wasser der Camargue ist sehr salzig, aber ich besitze eine Drüse, mit der ich das Salz durch die Nasenlöcher ausscheiden kann.

… einen Großteil des Jahres

Obwohl ich die Camargue liebe, lebe ich hier nicht das ganze Jahr über: Im Winter ist es mir zu kalt. Deshalb nehme ich jeden Herbst mit den meisten meiner Artgenossen Anlauf auf dem Wasser und fliege in Richtung Süden (nicht alle Vögel nehmen Anlauf; ich schon, weil ich groß bin). Ich fliege über das Mittelmeer nach Nord- oder Westafrika. Einige meiner Freunde spüren die Kälte aber weniger als ich und verbringen den Winter in der Camargue.

In einer geordneten Gruppe

Kann uns niemand belästigen

Ich bin sehr gesellig und ein Gruppenmensch. Du, lieber Mensch, würdest sagen, dass ich ein Herdentier bin. Wenn meine Artgenossen und ich mit dem Kopf unter Wasser fischen, passt einer von uns auf und überwacht den Horizont, falls wir fliehen müssen. Wir schlafen und fliegen auch im Schwarm. Das gibt uns ein Gefühl von Sicherheit. Das Gefühl, weniger angreifbar zu sein. Umso mehr, wenn es um unsere Jungen geht, da wir in Kolonien nisten und sie gemeinsam aufziehen.

Wie pflanzen wir uns fort?

Ich persönlich habe noch keine Kinder, obwohl ich im gebärfähigen Alter bin. Das ist oft so. Im Übrigen kann ich mir Zeit dafür lassen, denn Flamingos werden bis zu 40 Jahre alt! Bei uns findet die Balzzeit zwischen April und Juli statt. Männchen und Weibchen widmen sich aufsehenerregenden Balzspielen, die zu Spannungen in unserer Gruppe führen können. Einmal haben sich sogar Norbert und Felix bekämpft! Nach der Paarung legt das Weibchen ein Ei in ein kegelförmiges Nest aus Schlamm und Pflanzenmaterial auf Erdwällen inmitten der Teiche. Das (monogame!) Paar wechselt sich einen Monat lang beim Ausbrüten ab. Nichts für ungut, lieber Mensch, aber das ist echte Gleichberechtigung!

Ich bin ein Star!

Menschen wie du lieben mich. Sie kaufen Schwimmreifen, Girlanden oder T-Shirts mit meinem Porträt. Dazu muss man sagen, dass ich mit meinen ellenlangen Beinen, dem charakteristischen Stelzvogel-Gang und vor allem mit meiner (in der Tierwelt sehr seltenen) rosa Farbe auch die Wissenschaftler fasziniere. Und jetzt muss ich dir etwas beichten: Ich war nicht immer rosa. Zum Zeitpunkt meiner Geburt war mein Gefieder eher grau-weiß. Bis zu meinem dritten Lebensjahr wurde es immer rosafarbener, teilweise wegen des Karotins in meinem Futter. Was kann ich dir noch über meine Kindheit erzählen? Als Kind konnte ich noch nicht fliegen. Das lernte ich erst mit zehn Wochen. Und ich war sehr klein. Heute zähle ich zu den Größten in meiner Gruppe: Meine Flügel haben eine Spannweite von 1,65 Metern.

Trotzdem wäre ich fast ausgestorben

Meine Freunde und ich gehören zu den geschützten Tierarten. Wir sind knapp der Ausrottung entkommen: Heute gibt es an der französischen Mittelmeerküste ca. 50.000 Flamingos im Sommer und 40.000 im Winter. Meinen Vorfahren ging es weniger gut: Ende der 1960er Jahre gab es weniger als 10.000 Flamingos im Sommer und weniger als 1000 Flamingos im Winter! Warum? Gelehrte Menschen haben festgestellt, dass wir Flamingos die Camargue schon immer sehr geschätzt haben. Als aber der Mensch ab Mitte des 19. Jahrhunderts das Land an der Grenze zwischen Rhône und Mittelmeer nach und nach umgestaltete, hatten wir immer mehr Mühe, uns fortzupflanzen. Zum Glück haben nette Menschen daraufhin beschlossen, künstliche Inseln zu bauen, die uns bei der Kinderaufzucht helfen sollen.

Wo man mich beobachten kann

Danke, lieber Mensch, dass du dir die Zeit genommen hast, mehr über mich zu erfahren. Vielleicht hast du jetzt Lust bekommen, mir einmal wirklich zu begegnen? Wir können uns nicht die Hand schütteln (im Übrigen habe ich gar keine Hände …), aber du kannst mich von weitem beobachten, ohne mich in meinem geschützten Dasein zu stören. Lass uns an einem der folgenden Orte treffen:

  • Nationales Naturschutzgebiet Vigueirat
  • Marais du Verdier
  • Regionaler Naturpark Camargue
  • Mas du Pont de Rousty
  • Vogelpark Pont de Gau
  • Draille des 5 Gorges
  • Digue à la Mer
  • Etang du Fangassier
  • Pointe de Beauduc
  • Domaine de la Palissade
  • They du Mazet

Bis bald! Liebe Grüße

Marcel

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