Panoramablick vom Kamm des Saint-BaumeDas Massif de la Sainte-Baume im Departement Var
©Das Massif de la Sainte-Baume im Departement Var |Auray J.

Der GR®9 vom Jura zum Mittelmeer

Quer durchs Land von den Bergen zum Meer

Vom Jura-Gebirge zur Mittelmeerküste zieht sich der GR®9 durch so vielfältige Landschaften wie den Vercors oder den Luberon und bietet eine in Frankreich einzigartige Route durch unberührte kontrastreiche Naturräume.

Unterwegs in großartiger Natur

Der rund 1000 Kilometer lange markierte GR®9 verbindet das Städtchen Saint-Amour im Jura mit Port-Grimaud an den Staden des Mittelmeers. Vom Jura bis Var über Chartreuse, Vercors und die urigen Landschaften der Provence durchquert dieser Fernwanderweg zehn Departements, lässt sich aber natürlich auch abschnittweise zurücklegen und wartet in jedem Fall mit vielfältigen schönen Stimmungen auf: bewaldete Berge, Bergdörfer, weite Hochebenen, Strauchheideduft und lichtdurchflutete Täler. Nach und nach tauchen wir in je nach Relief und Klima stetig wechselnde Landschaften ein. Frühling und Herbst locken mit angenehmen Temperaturen, glänzendem Licht und ruhigen Wegen und sind daher die idealen Jahreszeiten für dieses großartige Abenteuer.

Vom Jura zu den Baronnies: Wälder und Alpenplateaus

Auf dem ersten Abschnitt des GR®9 tauchen wir ganz und gar in die Natur ein. Die von Bergpässen, Hochebenen und abgeschiedenen Tälern gesäumte Strecke führt durch urwüchsige Natur und bewahrte Bergmassive. Im Hochjura beginnt der Weg inmitten des gleichnamigen regionalen Naturparks zwischen Gletscherseen mit dunklen Wassern, ausgedehnten Nadelwäldern, Bergkämmen mit grandioser Aussicht und typischen Dörfern. Weiter geht das Abenteuer über die Reliefs der Chartreuse bis zu den Hochebenen des Vercors, die mit ihren senkrechten Felswänden, ihren ausgedehnten Wiesen und der Stille ihrer weitläufigen Räume erstaunen. Weiter im Süden enthüllt das Departement Drôme die Landschaften des Diois, die paradiesischen Schluchten der Roanne und ein bedeutendes ländliches Kulturerbe wie hochgelegene Weiler, einsame Schafställe und restaurierte Mühlen. Danach erwarten uns die Baronnies Provençales, wo sich die Kulisse allmählich wandelt und den Übergang in den Süden anbahnt: die Pflanzenwelt wird mediterraner, Thymian, Lavendel und Steineiche verströmen ihren Duft, und Dörfer aus goldgelbem Stein wie Buis-les-Baronnies oder Nyons verkünden den Einzug in die Provence.

Von Vaucluse zum Var: durch symbolträchtige provenzalische Landschaften

Kaum im Süden, fällt unser Blick auf den „Riesen der Provence“: der Mont Ventoux beherrscht diesen Abschnitt des GR®9 und bietet uns von seinem mondartigen Gipfel einen spektakulären Rundblick auf die Alpen im Norden und das Meer im Süden. Der Weg schlängelt sich dann zwischen Lavendelfeldern, Trockenmauern und sonnendurchfluteten Bergdörfern durch das Pays de Sault und den Regionalen Naturpark Luberon. Ein Stück weiter taucht die für Bouches-du-Rhône so symbolträchtige und von Cezanne vergötterte Silhouette des Bergs Sainte-Victoire in der Landschaft auf. Mit seinen weißen Felswänden und seinem mystisch wirkenden Wald, einer Oase der Frische und der Ruhe, setzt das Massiv der Sainte-Baume unser Erlebnis fort. Im Departement Var werden die Düfte noch ausgeprägter und die Farben noch lebhafter. Die Korkeichenwälder des Maures-Massivs säumen die letzten Reliefs vor dem Meer, während sich die Pfade allmählich für weite Ausblicke auf das Mittelmeer öffnen. Zikaden, Schirmkiefern, glänzendes Licht – je weiter wir auf der Strecke in den Süden voranschreiten, desto intensiver wirkt die typische mediterrane Stimmung auf uns. Das Ziel lockt!

Sanfte Ankunft am Meer

Der GR®9 wechselt seine Farbpalette zwischen der sanften grünen Provence und dem türkisblauen Meer in sonnendurchfluteter Landschaft. Unsere Reise endet in der angenehm maritimen Stimmung von Port-Grimaud. Dieses vom Architekten François Spoerry entworfene Lagunendorf mit seinen Kanälen, kleinen Plätzen und farbenfrohen Fassaden wird auch „Venedig der Provence“ genannt. In der Nähe warten noch weitere Schätze auf die neugierigen Wanderer. Das Atelier Provençal von Cogolin mit seiner handwerklichen Konservenfabrik bietet einen Einblick in lokalen Wohlgeschmack und die Geheimnisse der Olivenpasten, Terrinen und Konfitüren der Region. Ein wenig weiter beherbergt die über das Meer ragende Zitadelle von Saint-Tropez ein spannendes Meeresmuseum. Der Küstenweg bietet uns einen letzten Spaziergang zwischen Kiefern, Buchten und Stränden direkt am Meer. Schließlich und endlich stoßen wir auf die vertrauliche, vom Geist des Zweiten Kaiserreichs durchwirkte Burg von La Moutte, in der uns Sommerkonzerte und Spaziergänge in den Gärten erwarten. Ein schöner Abschluss für diese großartige Reise zwischen Natur, Kultur und provenzalischer Lebensart.