Luftaufnahme des Saline Les PesquiersSaline Les Pesquiers in Hyères, Bouches-du-Rhône
©Saline Les Pesquiers in Hyères, Bouches-du-Rhône|DR

Die schönsten Naturlandschaften der Küste

Traumhafte Orte zwischen Provence und Côte d'Azur

Von den Feuchtgebieten der Rhone-Mündung, wahrhaften Nährböden der Artenvielfalt, über die urwüchsige Kalksteinküste der Côte Bleue bis hin zum Vinaigrier-Park in Nizza zeichnen sich die Küste der Provence und die Côte d’Azur durch einzigartige betörende Naturschönheiten aus. Unsere Liste der schönsten Küstenlandschaften Südostfrankreichs.

In der Provence

La Gacholle in Les Saintes-Maries-de-la-Mer

Ausgedehnte Salzebenen und Lagunen

Der Leuchtturm La Gacholle steht auf dem Ende des 19. Jahrhunderts zum Schutz der Mündung vor dem Meer errichteten Damm am Ende der Teiche La Dame, Le Tampan und Galabert inmitten des Nationalreservats Camargue. Rundum können wir dort wunderbare, von Lagunen durchzogene, bis zum Horizont reichende Salzebenen bewundern. In diesem sterilen Schlammmilieu wechselt der Boden ständig von trocken-salzig auf überschwemmt und bietet daher sehr schwierige, spezifische Lebensbedingungen, denen nur sehr wenige Pflanzen trotzen, wie zum Beispiel Queller, Salzkraut und Strandflieder. Das ganze Jahr über beobachten wir hier Meeres- und Brackwasservögel: Seeschwalben, Rosaflamingos, Möwen, Enten und Reiher.

Domaine de la Palissade in Salin-de-Giraud

Naturbelassene Landschaften zwischen Rhone und Mittelmeer

Die Camargue erzählt die Geschichte der Begegnung des Hochwassers der Rhone mit den Fluten des Meeres. Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich an der Stelle des heutigen Domaine de la Palissade nur das Meer. Dann errichtete der Mensch hier Dämme, Deiche und Palisaden, wodurch der Ort nach und nach sein heutiges Erscheinungsbild erhielt. Dieses Gebiet weist die Besonderheit auf, dass es abseits des Rhone-Deichs und des Meeresdeichs liegt, der großen Bauwerke, die die Ländereien der Rhone-Mündung der Camargue vor dem Hochwasser der Rhone und vor dem Meer schützen sollen. Es ist daher weiterhin dem Hochwasser der Rhone und den Meeresfluten ausgesetzt und damit ein außergewöhnliches Gebiet, in dem sich insbesondere die Auswirkungen des Klimawandels verfolgen lassen. Dieses Landschaftsmosaik in einem der urwüchsigsten Abschnitte der Flussmündung beherbergt eine bemerkenswerte Tier- und Pflanzenwelt: über 300 Pflanzenarten, etwa 250 Vogelarten und rund 60 Fischarten. Sie können das Domaine de La Palissade ganz nach Lust und Laune zu Fuß, auf dem Pferderücken und sogar mit dem Kajak entdecken. Die kleine Ausstellung im Empfangshaus des Domaine vermittelt Ihnen die wichtigsten Eigenheiten dieser außergewöhnlichen Landschaft.

Info: Im Februar und November: Mittwoch bis Sonntag 9h/17h (Geschlossen am 11/11). Von März bis Ende Juni und Oktober: täglich 9h/17h (Geschlossen am 1/05). Von Juli bis Ende September: täglich 9h/18h. Winterschließungen im Dezember und Januar.

Königliche Schießpulverfabrik Saint-Chamas

Üppiger Spaziergang zwischen Geschichtserbe und Artenvielfalt

Die Poudrerie Royale von Saint-Chamas erzählt eine erstaunliche Geschichte: bis Ende des 17. Jahrhunderts befanden sich in dieser Gegend im Norden des Etang de Berre zahlreiche Weizen- und Ölmühlen, die vom Wasser der Touloubre angetrieben wurden. 1690 befahl Ludwig XIV. dort die Ansiedlung einer Schwarzpulverfabrik, in der später auch noch andere Sprengstoffe hergestellt wurden. Auf Beschluss des Verteidigungsministeriums wurde die militärische Nutzung des Standorts in den 1970er Jahren endgültig aufgegeben. Dreißig Jahre lang lag das Gelände brach, bevor es von der Küstenschutzbehörde erworben und dann ganz von selbst von der Fauna und Flora verschiedener Lebensräume besiedelt wurde. Salzlandschaft, Röhricht, Regenwald und Trockenzone beherbergen heute eine bemerkenswerte Artenvielfalt: 130 Vogelarten sowie Fledermäuse, Molche, Europäische Sumpfschildkröten und Frösche. Der Spaziergang bietet auch Gelegenheit, ein umfangreiches Erbe aus verschiedenen Epochen kennenzulernen: Überreste der Industrie- und Militäraktivitäten mit zahlreichen, von der Pflanzenwelt besiedelten Gebäuden und Anlagen, eine romanische Kapelle oder ein überraschender, in den Felsen gehauener Turm.

Der Regionalexpress der Côte Bleue

Ausflug mit der Bahn zu Buchten, Stränden und Fischerhäfen

Nehmen Sie im Marseiller Bahnhof Saint-Charles den Zug der Côte Bleue (Linie 7B) in Richtung Miramas. Die Landschaften, die auf der Strecke vorbeiziehen, beweisen, dass man wahrlich nicht in die Ferne schweifen muss, wenn das Gute so nah liegt. Vom Marseiller Hafen L’Estaque bis Carry-le-Rouet, wo das Nerthe-Massiv ins Mittelmeer eintaucht, besteht die Kulisse aus einer langen Reihe unberührter Kalkbuchten. Die in den Buchten eingebetteten, leicht zu Fuß erreichbaren kleinen Häfen von Niolon und Ensuès-la-Redonne haben ihre ganze Bodenständigkeit bewahrt, als sei die Zeit dort stehengeblieben. Von Sausset-les-Pins bis Martigues sind die Landschaften flacher und durch ausgedehnte Sandstrände geprägt. Dieser außergewöhnliche Küstenabschnitt wird sogar zweifach geschützt. An Land von der Küstenschutzbehörde Conservatoire du Littoral, die Anfang der 1980er Jahre über 4300 Hektar Küste erwarb, und auf der Meerseite durch den 1983 eingerichteten Meerespark der Côte Bleue. Die Fahrt dauert eine Stunde, doch die Erinnerung daran wirkt noch lange nach: die TER-Linie der Côte Bleue ist sicherlich eine der schönsten Bahnstrecken Frankreichs.

Der Küstenweg von La Lèque und Fabrégas nach La Seyne-sur-Mer

Zwischen Unterholz, Strauchheide und Mittelmeer

Bei diesem herrlichen, 10 km langen Spaziergang mit Blick auf das Mittelmeer können wir so richtig abschalten. Der Weg führt durch einen Wald mit abwechslungsreicher Pflanzenwelt: Schirmkiefern, Aleppo-Kiefern, Korkeichen und Steineichen bilden das Unterholz. Am Cap Sicié weicht der Wald der Strauchheidelandschaft mit Erdbeerbäumen und Gewürzpflanzen. An der Bucht von Fabrégas erblicken wir unterhalb des Wegs farbenfrohe Fischerkähne auf ihren am Felsen verankerten Slip-Schienen. Am Ende des Wegs erwartet uns das Domaine de Fabrégas in La Seyne-sur-Mer, ein ausgedehntes geschichtsträchtiges Landgut mit Bäumen und Gärten rund um ein ehemaliges Bürgerhaus. Das dort angebaute Biogemüse wird auch direkt auf dem Hof verkauft.

Saline Les Pesquiers und Alte Salinen in Hyères

Wo sich die Geschichte der Fischerei und des Salzabbaus begegnen

Die Saline Les Pesquiers inmitten der beiden Tomboli der Halbinsel Giens war Zeuge zweier wichtiger Wirtschaftstätigkeiten der Provence: Fischfang und Salzgewinnung. Fischerei wurde jahrhundertelang bis 1848 betrieben. Die Fischer gestalteten dann die ehemalige Lagune zur industriellen Salzgewinnung um. Zu den Anlagen, die aus der Zeit des Salzabbaus erhalten geblieben sind, gehört ein außergewöhnliches, kürzlich restauriertes Trommelrad, das dazu dient, den Wasserstand in den Salinen zu erhöhen. Die Saline Les Pesquiers bildet eine Reihe von Wasserflächen mit abwechslungsreichen Lebensräumen und einer bemerkenswerten Artenvielfalt.

In den Vieux Salins, die sich 3 km entlang der Strände von Hyères erstrecken, wurde früher ebenfalls Salz gewonnen, allerdings in kleinerer Menge. Auch dieses Feuchtgebiet ist mit seinen einzelnen Becken ein außergewöhnliches Biotop, das Sie mit den Führungen und Ausstellungen des Espace Nature näher entdecken können.

An der Côte d'Azur

Unterwasserpfad der Pointe de l’Aiguille in Théoule-sur-Mer

Unterwasserausflug im felsigen Flachwasser

Im Osten des Estérel-Massivs, das sich durch seinen roten Felsen und seine steilen Reliefs auszeichnet, ist die Küste durch den Departement-Meerespark Estérel Théoule geschützt. Der mit Flossen, Taucherbrille und Schnorchel zugängliche, für vier Etappen ausgelegte Unterwasserpfad der Pointe de l’Aiguille erwartet uns mit einer großen Artenvielfalt. Wir finden dort verschiedene Fischarten wie Geißbrassen, Brandbrassen oder Rotbarben, Neptungras, Corallinaceae mit leuchtenden Farben und Unterwasser-Blütenpflanzen, die zahlreichen Pflanzen und Tieren als Nahrung, Unterschlupf, Laichplatz und „Kinderstube“ dienen. Ein weiteres Küstenwunder des Departement-Meeresparks ist der nahe gelegene, von Buchten gesäumte Strand der Pointe de l’Aiguille.

Parc du Paradou in Vallauris

Kostbarer Wald am Meer

Der Departement-Naturpark Le Paradou auf den Anhöhen von Vallauris ist eine grüne Oase mit Blick auf das Mittelmeer und ein seltener geschützter Raum: es handelt sich um eines der letzten Waldgebiete zwischen Mandelieu-la-Napoule und Antibes. Hier entfaltet sich eine vielfältige Pflanzenwelt: mediterrane Macchia und Steineichen- und Korkeichenwälder, die von Eukalyptus, Mimosen und anderen, aus vergangenen Gartenbautätigkeiten stammenden Pflanzenarten beherrscht werden. Imposante exotische Bäume säumen den ehemaligen Garten und die Umgebung des verfallenen Landguts. Im Unterholz haben Füchse, Dachse, Fledermäuse und Eichhörnchen ihr Quartier aufgeschlagen. Mauergeckos und Eidechsen wiederum haben die Felsen besiedelt. Der Departement-Naturpark Le Paradou verzeichnet auch zahlreiche Vogelarten: Fink, Nachtigall, Grünspecht und Reiher. Noch dazu bietet er sehr schöne Aussichten auf das Kap von Antibes und die Leriner Inseln.

Parc du Vinaigrier in Nizza

Oase am Stadtrand

Nach den Worten des Schriftstellers Louis Nucéra aus Nizza verkörpert dieser Ort „Die Schönheit, die ewig sein wollte“. Die 370 m hohe Kalksteinebene des Mont Vinaigrier im Osten Nizzas wacht über die Stadt und ihren Departement-Park. Sein unbestreitbarer Charme ergibt sich unter anderem aus den Spuren seiner Geschichte, wie den Überresten einer Zyklopenmauer, die Zeugnis von einer kleinen ligurischen Gemeinschaft ablegt, die früher hier lebte und Weide- und Landwirtschaft betrieb. Von Trockenmauern eingefasste Anbauflächen, die auf den Olivenanbau verweisen, liegen neben einer Farm im italienisch-provenzalischen Stil. Viele Tier- und Pflanzenarten wie Igel, Eichhörnchen, Füchse, rund 60 Vogelarten, Aleppokiefern, Steineichen und Manna-Eschen finden hier ihr Zuhause. Das Sahnehäubchen des Parks ist die Aussicht auf die Baie des Anges und die Reede von Villefranche-sur-Mer, an der wir uns gewiss nicht sattsehen können.

Die Auswahl