Nougat, kandierte Früchte und andere provenzalische DessertsAuswahl an provenzalischen Süßigkeiten und Desserts
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Weihnachts- und Winterdüfte in Südostfrankreich

Winterdüfte zwischen Terroir und Natur

Vom Mandel- und Orangenblütenaroma über markanten Trüffelduft bis hin zum jodhaltigen Bukett der Austern beschert uns auch der Winter in Südostfrankreich ein Fest für die Sinne. Jeder Duft bringt ein Handwerk, eine Tradition oder eine Erinnerung zum Ausdruck und verkündet und verfeinert die zauberhafte Weihnachtsstimmung!

 

Herzerwärmender Mandelduft

Der liebliche, beruhigende Mandelduft beschwört sogleich die Nachspeisen der Kindheit und die schlemmerische Weihnachtszeit herauf. Mandeln werden seit Jahrhunderten in den Obstgärten des Südens angebaut und gehören zum Landwirtschaftserbe der Provence. Nachdem der Mandelanbau lange Jahre rückläufig war, erlebt er gegenwärtig dank der emsigen Landwirte, die diese symbolträchtige Frucht wieder mit Leben erfüllen, eine neue Blütezeit. Wir finden sie natürlich in den Weihnachtsleckereien der dreizehn provenzalischen Nachspeisen, wie Marzipan, Nougat mit Honig und den berühmten Calissonsaus Aix-en-Provence. Um etwas tiefer ins Leckerland der Mandeln einzutauchen, empfehlen wir Ihnen eine Besichtigung der Gärten und des Museums von Le Roy René in Aix-en-Provence, wo die Geschichte und die Herstellung der Calissons dokumentiert wird. In Saint-Didier oder in Sault gewähren die Nougatmacher Silvain und Boyer Einblick in ihre von Honig-, Vanille- und Trockenfrüchtearomen untermalte Produktion.

Sonniger Orangenblütenduft

Der subtile, zarte und sonnige Duft der Orangenblüten erwärmt die Herzen im Winter. Er zieht durch die Wohnung, wenn der „Pompe à huile“-Kuchen im Ofen bräunt oder der Hefeteig des Dreikönigskuchens aufgeht, und verkündet ein weiches duftendes Dessert. Auch diese beiden Kuchen gehören zur Tradition der dreizehn Nachspeisen an Weihnachten. Um die Bedeutung der Orangenblüte für die Kultur des Mittelmeerraums zu erfassen, besuchen wir das Bitterorangenmuseum in Vallauris. Dort lernen wir von der sorgfältigen Blütenernte bis zur Destillation der für die Parfümherstellung verwendeten Essenz die Geschichte des Orangenanbaus kennen, für den die Côte d’Azur früher allgemein bekannt war. Die alten Maschinen, Destillieranlagen und Archive legen Zeugnis eines heute seltenen Know-hows ab, das von leidenschaftlichen Handwerkerfamilien überliefert wurde. Der Besuch endet im Laden der Kooperative Nérolium, einem echten Neroli-Tempel, in dem wir allerlei ätherische Öle, Konfitüren und duftende Leckereien schnuppern, probieren und erstehen können.

Schlemmerduft kandierter Früchte

Was wäre Weihnachten in der Provence ohne ihre farbenfrohen, süßen kandierten Früchte. Unangefochtene Hauptstadt dieser Leckereien, die einen Ehrenplatz unter den dreizehn provenzalischen Nachspeisen einnehmen, ist die im Luberon angesiedelte Stadt Apt. Seit dem 17. Jahrhundert lässt sie diese anspruchsvolle Kunst fortbestehen, die aus der Notwendigkeit entstand, die sonnengereiften Früchte das ganze Jahr über zu konservieren. Beim Schlendern durch die Süßwarenläden von Apt werden wir vom Duft der sorgsam in Zucker oder Sirup eingelegten Aprikosen, Melonen, Birnen und Kirschen eingehüllt. Im Maison du Fruit Confit, einer Mischung aus Museum, Laden und Verkostungsbereich, haben wir dann auch gleich Gelegenheit, die Geheimnisse dieser Tradition zu durchdringen. Während des Besuchs lernen wir alle Etappen des Kandierens kennen, von der Vorbereitung der Früchte bis zu ihrer langsamen Verwandlung in durchscheinende Leckereien. Auch die Confiserie Florian bietet eine Besichtigung ihrer Fabriken in Nizza und in Tourrettes-sur-Loup an, bei der wir den Weg der frisch geernteten Zitrusfrüchte, Veilchen und Rosen bis zu ihrer Metamorphose zu kandierten Früchten, kristallisierten Blüten und duftenden Konfitüren nachverfolgen. Besuchen Sie auch andere symbolträchtige Firmen der Region wie die Confiserie Léonard Parli, die Confiseriedu Roy René oder die Confiserie Marcel Richaud.

Säuerlicher Zitrusduft

Orangen, Zitronen, Mandarinen oder Clementinen: wenn die Zitrusfrüchte auf den Wintermärkten Einzug halten, liegt prickelnde Frische in der Luft. Mit ihren säuerlichen belebenden Noten verleihen sie der kalten Jahreszeit Farbe, Licht und Vitalität. Wir verzehren sie kandiert, als Konfitüre oder frisch und meistens nach der Mahlzeit, um den Gaumen nach dem üppigen Weihnachtsmahl wieder zu erwecken. In Südostfrankreich sind diese Früchte seit langem zum Symbol geworden und werden in vielen Obstgärten der Provence auch heute noch angebaut. In Menton regiert insbesondere die Zitrone, die dort alljährlich beim legendären Zitronenfest und seinem Festzug mit riesigen Zitrusskulpturen gefeiert wird. Zitrusfrüchte sind auch Stammgäste in den schönen Gärten der Côte d’Azur: wir finden sie besonders im Garten des Palais Carnolès, der eine der bedeutendsten Zitrusfrüchtesammlungen Europas beherbergt, sowie im Zitrus- und Blumengarten der Confiserie Florian in Tourrettes-sur-Loup und auch direkt in den Obstgärten der Landwirte, die auch Besichtigungen ihrer Betriebe anbieten.

Erlesener Trüffelduft

Trüffeln als Symbol der Gastronomie des Winters entfalten ihren kräftigen einhüllenden Duft von Mitte November bis Mitte März und sind auf der weihnachtlichen Tafel gern gesehen. In Vaucluse sind diese außergewöhnlichen Pilze, die von den Trüffelzüchtern der Region und ihren Hunden mit feiner Nase im Unterholz geerntet werden, im Winter überall auf den Märkten anzutreffen. Der wichtigste Trüffelmarkt Europas in Richerenches besteht bereits seit hundert Jahren und wird alljährlich mit dem Festzug der Bruderschaft des Schwarzen Diamanten eröffnet. Auch in Carpentras, Saint-Paul und Aix-en-Provence finden wichtige Trüffelmärkte statt, die unumgängliche Treffpunkte für die Trüffelliebhaber der Provence geworden sind. Die Wintersaison bietet uns auch Gelegenheit, an einer Trüffelsuche teilzunehmen, einer seltenen sinnlichen Erfahrung, bei der wir die unter der Erde verborgenen Trüffeln aufspüren. Und um alles über Trüffeln von ihrem Anbau bis zu ihrer Verkostung zu erfahren, ist ein Besuch im Trüffelinstitut PLANTIN in Puyméras wärmstens zu empfehlen.

Jodduft der Austern

Die frischen, salzigen, eleganten Austern untermalen die winterliche Gastronomie mit dem Flair des Meeres. Zwei Austernzuchtplätze zeichnen sich in Südostfrankreich besonders aus: die Carteau-Buchtin Port-Saint-Louis-du-Rhône und die Bucht von Le Lazaret im Departement Var. Diese mit dem klaren und wohltemperierten Wasser des Mittelmeers gespeisten Becken bieten ideale Bedingungen für die Austernzucht. Die Austernzüchter arbeiten dort im Einklang mit dem Zyklus der Natur und verbinden ihre althergebrachten Fertigkeiten mit hohem Qualitätsanspruch. Ihre milden, fleischigen Austern bestechen durch ihren feinen jodierten Geschmack und wurden bei regionalen und nationalen Wettbewerben bereits mehrfach ausgezeichnet. So erzielte zum Beispiel die von Coquillages Giol gezüchtete Pazifische Auster die Goldmedaille beim Allgemeinen Landwirtschaftswettbewerb 2025 in Paris. Für ein stilechtes Geschmackserlebnis empfehlen wir Ihnen einen Besuch direkt bei den Züchtern, beispielsweise bei den Viviers de Carteau, bei Joaline Coquillage in der Camargue oder bei Coquillages Giol im Departement Var. Setzen Sie sich dann mit Ihrem Austernteller und einem Glas Weißwein an den Strand und genießen Sie die milde Wintersonne!