Monteverdi in Flandern

Claudio Monteverdi hat Italien in seinem langen Leben nur zweimal verlassen. Als Mitglied des Hofes von Vincenzo Gonzaga, Herzog von Mantua, unternahm er 1599 eine Reise in die Region, aus der viele seiner bedeutendsten musikalischen Einflüsse stammten: Flandern. Auf dieser Reise begegnete Monteverdi dem „Canto alla francese“, dessen Spuren sich bald in der italienischen Vokalmusik und insbesondere im achten Madrigalbuch von Monteverdi wiederfanden. Selbstverständlich war er schon als Kind mit den ausgewanderten Vertretern der franko-flämischen Schule vertraut: Josquin Desprez, Adrian Willaert und Orlando di Lasso, um nur einige zu nennen, hatten alle in Italien gelebt und komponiert. Monteverdis „Missa in illo tempore“ zitiert mehrere Motive aus dem gleichnamigen Werk von Nicolas Gombert. Giaches de Wert, Maestro di capella in Mantua (1565-1592), der aus Gent stammte, hatte einen grundlegenden Einfluss auf Monteverdis Weg zur „Seconda pratica“, in der die strengen Regeln des Kontrapunkts sich für extreme Dissonanzen und gewagte Chromatiken öffnen, wenn diese der Textausdeutung dienen.

PROGRAMM
Claudio Monteverdi
Lamento d'Arianna
Missa in illo tempore: Kyrie
Selva morale e spirituale: Dixit Dominus Secondo, Crucifixus,
Confitebor terzo alla francese, Gloria a 7
Quinto libro dei madrigali: Cruda Amarilli
Settimo libro dei madrigali: Amor che deggio far
Ottavo libro dei madrigali: Hor che'l ciel e la terra
Scherzi musicali: O rosetta che rosetta, Zefiro torna

Nicolas Gombert
In illo tempore loquente Jesu

Adriaan Willaert
Dixit Dominus

Giaches de Wert
Cruda Amarilli

Cipriano de Rore
Se ben il duol