Vom Mittelmeer in die Alpen

Die ehemalige Bergbaustadt Gardanne liegt nur 35 Zugminuten von Marseilleentfernt. Hier wurde ab dem Ende des 19. Jahrhunderts Bauxit abgebaut, das für die Provence so typische rote Gestein. Vom Bahnhof geht es zum Colline des Frères, wo einige Gemälde Cézannes von Gardanne als Reproduktionen auf Lavastein ausgestellt sind. Weiter oben auf dem Hügel warten drei Mühlen aus dem 16. Jahrhundert. Ein Spaziergang durch die verwinkelten Gässchen der provenzalischen Altstadt mit ihren bunten Häusern in warmen Farben lohnt sich; keinesfalls fehlen sollte ein Marktbesuch (Mittwoch, Freitag und Sonntagvormittag). Der Markt ist einer der größten Märkte der Provence.

Architekturjuwel, Stadt der Kunst und der Geschichte: Nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt erschließt sich schon die ganze Schönheit von Aix-en-Provence. Gemächlich geht es Richtung Rotonde mit ihrem majestätischen Brunnen am Eingang zur Altstadt, dann die Flaniermeile Cours Mirabeau hinauf, gesäumt mit Brunnen, Herrenhäusern und Straßencafés. Sie ist das pulsierende Zentrum von Aix-en-Provence. Die historische Altstadt mit ihrem kopfsteingepflasterten Straßengewirr kann von hier aus gut erkundet werden, bevor es weiter geht zum Pavillon Vendôme und seinen klassischen Gärten, die ein behagliches Ambiente vermitteln. Zu guter Letzt noch ein Abstecher ins Museum Atelier de Cézanne. Der Maler wurde in Aix-en-Provence geboren.

Meyrargues schmiegt sich an einen Hügelhang und bietet herrliche Ausblicke auf das grüne Tal der Durance und die Gebirgslandschaft des Luberon. Eine imposante Burg aus dem 10. Jahrhundert, errichtet auf einem Felsen, thront über dem Dorf. Der Zwischenstopp im Hinterland der Provence bietet sich an für einen erholsamen Spaziergang zu den Überresten des römischen Aquädukts, das einst Aix-en-Provence versorgte. Der Weg dorthin führt über die Route du Cimetière, die ihren Anfang in einer kleinen Talmulde unterhalb der Burg hat. Hier ist gleichzeitig der Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen.

Nächster Halt: das ruhige, sanfte Manosque. Hier ist die Erinnerung an den provenzalischen Schriftsteller und berühmten Sohn der Stadt, Jean Giono, noch lebendig. Seine Texte sind eine stete Hommage an das reizvolle Manosque: die engen, mittelalterlichen Gässchen, die kleinen Plätze mit ihren Brunnen und die überdachten Durchgänge zwischen den Häusern, die Andrones. Das hübsche Altstadtlabyrinth betritt man durch eines der beiden Stadttore, die Porte Saunerie im Süden oder die Porte Soubeyran im Norden. Nach dem Durchkämmen der Altstadt geht es weiter zum Kulturzentrum Jean Giono. Hier ist eine Dauerausstellung über das Leben des Schriftstellers untergebracht. In seinem Wohnhaus „Le Paraïs“ hat Giono in der Zeit von 1930 bis 1970 beinah sein gesamtes Werk verfasst. Die Fondation Carzou – sie ist dem gleichnamigen Maler gewidmet – ist ebenfalls einen Besuch wert. Grün ist hier die dominierende Farbe.

Auf der Zugfahrt nach Sisteron, am Übergang zwischen Provence und Alpen, fällt der Blick auf ein anderes Grün: das Grün der Durance. Sobald der Zug in den Bahnhof von Sisteron einfährt, schiebt sich die mächtige Zitadelle, die sich in der Ferne erhebt, ins Blickfeld der Reisenden. Nur wenige Gehminuten später ist man dem Bauwerk ganz nah, wenn man von den Treppen über die Terrassen zum Wehrgang und schließlich zum Bergfried gelangt. Von hier oben ist das Straßengewirr der Altstadt, die ebenfalls einen Abstecher wert ist, gut zu erkennen. Eine Wanderung zum Trou de l´Argent oder – für sportlichere Reisende – rund um die Montagne de la Baume bilden den glanzvollen Abschluss der letzten Etappe dieser Bahnfahrt vom Mittelmeer in die Alpen.