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Abstrakte Kunst und Minimalismus

Im Süden versetzen wir unsere Fantasie mit abstrakter Kunst und dem in den 60er Jahren in den USA entstandenen Minimalismus in neue Dimensionen. Begegnen Sie diesen beiden zeitgenössischen Strömungen im Espace de l’Art Concret, in der Vasarely-Stiftung, in der Venet Foundation und in der Lambert-Sammlung.

Abstrakte Kunst

Geburt einer neuen Kunstform

Abstrakte Kunst tauchte zwischen 1910 und 1920 erstmals in Europa auf. Sie löste sich von der figurativen Kunst ab, die bis dahin Personen, Lebewesen oder Gegenstände so getreu wie möglich dargestellt hatte. Die abstrakte Kunst setzte sich über die Wirklichkeit hinweg. Dieser künstlerische Trend bestand aus verschiedenen Strömungen, da sich jeder Künstler die Abstraktion auf seine Weise zu eigen machte. In der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur sind die abstrakten Werke der bedeutenden Sammlungen besonders auf die geometrische Abstraktion ausgerichtet oder an die Mathematik angelehnt. Mehr dazu im Espace de l’Art Concret, in der Vasarely-Stiftung und in der Venet Foundation. 

 

Honeggers Welt im Espace de l’Art Concret

Der Schweizer Künstler und Kunstsammler Gottfried Honegger ließ sich in seinem Werk besonders von der Geometrie inspirieren. In den 60er und 70er Jahren setzte er sogar EDV-Techniken ein, um computerprogrammierte Zeichnungen zu erstellen. Der Tausendsassa Honegger schuf auch Monumentalskulpturen, bei denen die Prägung durch die Mathematik auf Anhieb erkennbar ist. Um das Universum von Gottfried Honegger kennenzulernen, besuchen Sie das von ihm 1990 gegründete Kunstzentrum Espace de l’Art Concret in Mouans-Sartoux.

Eintauchen in die Op-Art in der Vasarely-Stiftung

Unser Spaziergang durch die abstrakte Kunst führt uns auch zur Fondation Vasarely nach Aix-en-Provence. Die „Polychrome Stadt des Glücks“, die der Vater der Op-Art nach dem Vorbild seiner Kunst entwarf: geometrisch und auf optische Täuschungen ausgerichtet. Denn Victor Vasarely, der in seiner Jugend Medizin studiert hatte, konnte sich auch von den Wissenschaften anregen lassen. Als Grafiker faszinierten ihn geometrische Formen – vor allem Sechsecke – und deren unendliche Kombinationsmöglichkeiten.

Monumentalskulpturen in der Venet Foundation betrachten

Der für seine Monumentalskulpturen aus Stahl weltweit bekannte Künstler Bernar Venet lässt sich ebenfalls diesem Trend der geometrischen Abstraktion zuordnen. Grundlage seiner im öffentlichen Raum der größten Städte der Welt verstreuten Werke sind einfache Formen, meistens Kreisbögen. Ein Teil seiner Arbeiten ist in der Venet Foundation in Le Muy ausgestellt. Des Weiteren sind dort Werke aus dem Minimalismus und der Konzeptkunst von bedeutenden amerikanischen Künstlern zu sehen, zu denen er während seines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten gute Beziehungen aufgebaut hatte. Denn jenseits des Atlantiks waren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die bedeutenden Kunstströmungen der Avantgarde entstanden.

Amerikanische Kunst

Aufbruchstimmung

Im zweiten Weltkrieg flohen zahlreiche europäische Künstler in die Vereinigten Staaten. Viele ließen sich für immer dort nieder und machten die amerikanischen Künstler mit der europäischen Moderne bekannt. So verlagerte sich der Schwerpunkt der Kunst von Europa, wo Avantgardebewegungen seltener wurden, in die Vereinigten Staaten, in denen das Kunstschaffen zunehmend Bedeutung gewann. In den USA entstanden Pop Art, Land Art (die wir vor allem im Musée Gassendi und im CAIRN Centre d’Art in Digne-les-Bains finden), Minimalismus und Konzeptkunst. Um die künstlerische Kraft dieser amerikanischen Kunst zu begreifen, machen wir uns auf den Weg zur Lambert-Sammlung nach Avignon.

Lambert-Sammlung

Eintauchen in den Minimalismus

Der in den 60er Jahren in den USA entstandene Minimalismus schöpft seine Identität und seine Inspiration ebenfalls aus der Mathematik und der Geometrie und verwendet aus der Industrie stammende Werkstoffe und Fertigungsverfahren. Diese Identität spiegelt sich in der Verarbeitung der Werke wider. Die auf Initiative des Kunsthändlers und Sammlers Yvon Lambert eingerichtete Collection Lambert in Avignon beherbergt zahlreiche Werke des Minimalismus, unter anderem von Donald Judd oder Sol LeWitt („Ohne Titel“). Wir nehmen uns auch die Zeit für die großformatige Leinwand „Asbestos“ von Jean-Michel Basquiat und weitere künstlerische Schätze aus der Land Art oder der Fotografie (Nan Goldin). Diese Werke sind in einem bemerkenswerten Rahmen untergebracht: die Lambert-Sammlung belegt zwei Stadtpalais aus dem 18. Jahrhundert im Zentrum von Avignon.

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