Cycliste Col Izoard Hautes Alpes RfabregueCycliste Col Izoard Hautes Alpes Rfabregue
©Cycliste Col Izoard Hautes Alpes Rfabregue|Fabregue.R

Extremläufe im Süden

Mit Meer, Seen, Flachland und Bergen ist Südfrankreich ein Tummelplatz für Sportler, insbesondere für Triathleten. Jedes Jahr treffen sich Tausende von Läufern bei verschiedenen Läufen und Triathlons im Süden, von denen wir hier die legendärsten und ungewöhnlichsten vorstellen möchten.

Die Provence von Aix-en-Provence bis zu den Schluchten des Verdon

Denkt man an Triathlon, kommt einem sofort ein Klassiker in den Sinn: der Ironman. Im Jahr 1978 auf Hawaii begründet und heute eine eingetragene Marke, ist der Ironman ein Mehrkampfwettkampf. Er beginnt mit 3,8 km Schwimmen, wird fortgesetzt mit 180 km Radfahren und endet mit einem Marathon, genauer gesagt mit einem Lauf von 42,195 km Länge.  Im Laufe der Zeit hat sich das Renommee des Ironman in der ganzen Welt verbreitet – auch in Südfrankreich. Im Mai findet jährlich in Aix-en-Provence ein Ironman 70.3 oder „Half Ironman“ statt, d. h. die Hälfte eines klassischen Ironman. Das Rennen, an dem bei jeder Ausgabe Tausende teilnehmen, beginnt mit einem Schwimmwettbewerb im See von Peyrolles, führt dann per Rad weiter nach Aix-en-Provence, vorbei am Montagne Sainte-Victoire mit einem positiven Höhenunterschied von 1185 Metern, und endet mit einem Lauf durch die Straßen von Aix und den Naturpark La Torse. Die mittlerweile weltberühmte Bezeichnung Ironman wird in der Umgangssprache für Langstrecken-Triathlons verwendet und wurde zur Benennung zahlreicher Rennen abgewandelt. Im September findet unter anderem der Natureman Var in Les Salles-sur-Verdon statt, der durch die Gewässer des Lac de Sainte-Croix und die herrlichen Höhenlagen ringsum führt. In dieser märchenhaften Umgebung findet auch jedes Jahr im April der Swimrunman der Gorges du Verdon statt, der im Gegensatz zum klassischen Ironman-Format in Zweierteams ausgetragen wird und ohne Radfahren auskommt. Neben diesen legendären Triathlons finden in der Provence auch Rennen ganz anderer Art statt, nämlich Hindernisläufe. Ob bei der Ruée des Fadas in Rocbaron, bei Mud Girl oder Folle Furieuse in Peyrolles-en-Provence – das Konzept dieser „Fun Runs“ bleibt gleich: Hindernisse so gut wie möglich zu überwinden, ohne Angst vor Nässe oder Schmutz zu haben. Sie wühlen gerne im Schlamm? Dann aufgepasst: Hier steht Ihnen der Schlamm bis zum Hals!

Die Alpen vom Mercantour bis Embrun

Auch Trailrunner, Ultra-Trailrunner, Triathleten und andere Extremläufer lieben das alpine Gelände. Jedes Jahr im Juni findet der Mercantourman statt. Wie der Name schon sagt, verläuft er inmitten der Berge des Nationalparks Mercantour. Das Rennen beginnt in Cap d‘Ail mit dem Schwimmwettbewerb, dessen Route bis nach Silva Maris, dem Hafen von Èze, führt. Hier wird vom Schwimmen zum Radfahren gewechselt, um die wunderschönen Straßen des Mercantour-Gebirges zu erklimmen und durch die schönsten Dörfer des Hinterlandes von Monaco und Menton – etwa La Turbie oder Sospel – zu fahren. Wie bei jedem Triathlon, der etwas auf sich hält, umrunden die Radfahrer zum Schluss das Dorf Peille. Im Spätsommer (August) ist dann das Département Hautes-Alpes Gastgeber eines Triathlon-Events: dem Embrunman. Innerhalb von 40 Jahren hat sich dieser Langstrecken-Triathlon zu einem legendären Rennen entwickelt. Mit einer längeren Strecke als der Ironman und einem positiven Höhenunterschied von 5000 Metern Radfahren und 400 Metern Lauf hat sich der Embrunman heute als einer der härtesten Wettkämpfe der Welt etabliert. Für „normalere“ Läufer, die sich nicht in den Sphären von Ironman oder Ironwoman bewegen, sind die Alpen auch Tummelplatz für den Forca Run. Dieser Hindernislauf ohne Zeitmessung oder Wertung ist spielerisch und familienfreundlich und findet meist im September in Forcalquier statt.

Die Côte d‘Azur von Cannes bis Nizza

Der Charme der Côte d‘Azur zieht auch die Crème de la Crème der Triathleten an. Im April treffen sich Tausende von ihnen auf der Île Sainte-Marguerite, um beim Cannes International Triathlon an den Start zu gehen und zum Cap de la Croisette zu schwimmen. Anschließend fahren sie mit dem Rad bis ins Hinterland von Nizza und durchqueren dabei unter anderem Pégomas, Tanneron,den See von Saint-Cassien und Le Tignet, bevor sie nach Cannes zurückkehren. Hier bleiben die Räder stehen und das Rennen wird mit einem Lauf beendet, indem die Triathleten eine Runde um das Cap de la Croisette drehen. Etwas später – im Juni – findet weiter östlich auch der Challenge Family von Cagnes-sur-Mer statt. Das Radrennen, bei dem Spitzen- und Amateurfahrer zusammenkommen, führt die Teilnehmer inmitten herrlicher Landschaften und farbenprächtiger Höhenlagen über Saint-Paul-de-Vence nach Gréolières. Für den Lauf trifft man sich an der Strandpromenade zwischen Pferderennbahn und Cros-de-Cagnes. Auf Seite des Estérel-Gebirges sorgt der Spartan Estérel Saint-Raphaël für Aufregung. Dieser Hindernislauf ist zwar einfacher durchzuführen als ein Triathlon, kann sich aber mit seiner Kulisse aus türkisfarbenem Wasser und violett schattierten Felsen durchaus sehen lassen. Abschließen möchten wir mit einem Rennen, das Triathleten mit am sehnlichsten erwarten – und dazu fahren wir nach Nizza. Hier fand im Jahr 2023 zum ersten Mal die VinFast Ironman-Weltmeisterschaft der Männer statt, die bisher immer in Kona auf Hawaii ausgetragen wurde. Im Jahr 2024 treten die Männer wieder in Kona an, während die Frauen die Stadt Nizza für das Finale der VinFast Ironman-Weltmeisterschaft der Frauen ausgewählt haben. Seit dem ersten Triathlon im Jahr 1982 ist Nizza zum Dreh- und Angelpunkt in der Welt der Extremwettkämpfe geworden. Als erste Stadt, die zusammen mit Kona die Ironman-Meisterschaften ausrichtet, wird die Stadt zur Legende – und beginnt ein neues Kapitel ihrer Romanze mit dem Triathlon.

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