Ouvrage Baisse Saint Veran Breil Sur Roya Regionprovencealpescotedazur Inventaire General MhellerOuvrage Baisse Saint Veran Breil Sur Roya Regionprovencealpescotedazur Inventaire General Mheller
©Ouvrage Baisse Saint Veran Breil Sur Roya Regionprovencealpescotedazur Inventaire General Mheller

Orte, die von der Befreiung der Provence und der Alpen 1944 und 1945 erzählen

Es gibt mittlerweile immer weniger Zeitzeugen, die die Befreiung der Provence 1944 und der Alpen 1945 hautnah miterlebt haben. Der Stein der Festungen der Maginot-Linie der Alpen, der Stelen und Gedenkstätten vermittelt daher den jüngeren Generationen auf seine Weise dieses Kapitel unserer Geschichte.

La Croix-Valmer

Erinnerung an die Befreiung der provenzalischen Küste

Das ursprüngliche provenzalische Dorf La Croix-Valmer ist für seine bewahrte Küste und seine Wanderwege bekannt und zählt zu den Aushängeschildern der Landung in der Provence. Sein Strand, der heute ein Symbol für süßes Nichtstun ist, war im Morgengrauen des 15. August 1944 Schauplatz eines geschichtsträchtigen Ereignisses. Eine spektakuläre Armada nahm Kurs auf die Halbinsel von Saint-Tropez. Die alliierten Truppen betraten hier den feinen Sand und zogen dann über Cogolin nach Toulon und Marseille weiter. Wenige hundert Meter von diesem emblematischen Strand entfernt erinnert auf dem Square du Souvenir die Stele der 1. Freien Französischen Division (DFL) an die Armeen, die mit Beteiligung der Brigade des Maures das Dorf La Croix-Valmer befreiten. Sie betont die entscheidende Rolle der 1. DFL von General Diego Brosset im zweiten Weltkrieg und bei der Befreiung der Provence. Als wichtigste Einheit der aus Europäern und Soldaten der Kolonien bestehenden Freien Französischen Streitkräfte (FFL) von General de Gaulle war ihr Einsatz für den Vormarsch der Alliierten ins Landesinnere entscheidend.

Toulon

Ein besonders strategischer Hafen

Bei unserem Spaziergang in Toulon steuern wir den Place de la Liberté an, die pulsierende Mitte des Ortes. Vor dem stattlichen Springbrunnen der Föderation lesen wir die Inschrift auf seiner Gedenktafel: „An dieser Stelle ließen Einheiten der 3. algerischen Kavallerie, des Sturmbataillons, der 3. algerischen Infanterie und des 7. afrikanischen Jägerregiments am 28. August 1944 die französische Fahne über Toulon wehen.“ Die Rückeroberung der seit November 1942 vom Feind besetzten Stadt war damals eine wichtige Herausforderung: der Hafen von Toulon bot als Tiefseehafen – wie auch der Hafen von Marseille – die unerlässlichen Voraussetzungen für die Anlandung der für die Befreiung Europas notwendigen Ausrüstung und Truppen. Am 19. August 1944 erhielt General de Lattre de Tassigny vom Kommandeur der 7. amerikanischen Armee General Patch den Befehl, Toulon und Marseille einzunehmen. Auch hier zeichnete sich die 1. DFL bei diesem schwierigen Gefecht durch ihre Entschlossenheit aus.

Marseille

Schlacht am Fuße der „Bonne-Mère“

In Marseille schildern das Geschichtsmuseum und das Mahnmal der Deportationen die Gefechte für die Befreiung der seit November 1942 besetzten Stadt. Am 20. August 1944, einen Tag nach Beginn der alliierten Kampfhandlungen zur Rückeroberung Marseilles, brach ein Volksaufstand gegen die deutschen Besatzer los. Die Lage des Widerstands in Marseille war dennoch kritisch, bis dann am 23. August die algerischen Tirailleurs der 3. algerischen Infanteriedivision (3. DIA) von General Monsabert und die marokkanischen Goumiers von General Guillaume mit Unterstützung des Kampfkommandos 1 (CC1) der 1. Panzerdivision (1. DB) eintrafen. Ein Spaziergang rund um die Basilika Notre-Dame-de-la-Garde, der Schutzheiligen der Stadt, vermittelt uns den Ablauf einer für die Befreiung höchst symbolträchtigen Episode. Am 25. August stürmten die 1. und 2. Kompanie des 7. Algerischen Tirailleurs-Regiments mit Unterstützung der Panzer der 2. Einheit des 2. Kürassierregiments den Hügel. Ein Teil der Truppen nahm ausgehend von der Rue Jules Moulet einen den Deutschen unbekannten Durchgang. Andere rückten über die zur Basilika führende Treppe vor. Am 28. August kapitulierte der Befehlshaber der 244. Infanterie-Division General Schaefer. Auf der Canebière folgen wir der Strecke der Parade der afrikanischen Armee, die am folgenden Tag in Anwesenheit von General de Lattre de Tassigny stattfand.

Avignon und Vaucluse

Würdigung des Einfallsreichtums

An der Südspitze der Ile de la Barthelasse, nur wenige Meter von der Brücke von Avignon (Pont Saint-Bénézet) entfernt, überspannt die Daladier-Brücke die Rhone. Eine unauffällige Gedenktafel würdigt die technische Meisterleistung der 1. französischen Panzerdivision. Man muss sich die leicht unwirkliche Szene vorstellen, die sich hier wenige Tage nach der Landung vom 15. August abspielte: nachdem die Soldaten in die Stadt eingerückt waren, mussten die Fahrzeuge die Rhone überqueren. Mit diversen entlang des Flusses aufgesammelten Gegenständen bauten sie eine Fähre, auf der die ersten Jeeps übergesetzt wurden. Doch das Boot war nicht sehr stabil. Mit Hilfe der Flussschiffer entwarfen sie eine Schiffsbrücke, die rasch einsatzbereit war. Avignon wurde am 25. August befreit, zwei Tage später das ganze Departement Vaucluse.

Die Alpen

Eine letzte französische Schlacht

Die Befreiungsschlacht in den Alpen, die auch als „Zweite Schlacht in den Westalpen“ bezeichnet wird, ist eines der letzten Gefechte auf französischem Boden und eine ziemlich wenig bekannte Episode des zweiten Weltkriegs. Der Waffenstillstand vom Juni 1940 hatte die Entwaffnung der an der französisch-italienischen Grenze gelegenen Militärbauten und den Rückzug der französischen Truppen ins Landesinnere auferlegt. Von da an wurde die Widerstandsbewegung organisiert. Im Gegensatz zur Küste, die nach der Landung an den Stränden des Departements Var schnell befreit worden war, blieben die von den Italienern und ab 1943 von den Deutschen besetzten Alpentäler in feindlicher Hand. Während die Alliierten ihre Anstrengungen auf ihren Vormarsch im Rhonetal in Richtung Burgundische Pforte und Rhein konzentrierten, wurde die Alpenfront geopfert. Im März 1945 stellte General de Gaulle daher den Gemischten Alpenarmeeverband unter Führung von General Doyen auf, dessen Mitglieder aus dem Widerstand stammten. Ihm schloss sich bald darauf die verfügbar gewordene 1. DFL an. Die in den militärischen Grenzanlagen in Val d’Oronaye, La Bollène-Vésubie und Saint-Véran verschanzten Deutschen wurden schließlich im April 1945 vertrieben.

Val d’Oronaye, Befreiung des Ubaye-Tals

Das Fort Saint-Ours Haut auf der Maginot-Linie der Ubaye in Val d’Oronaye ist ein in den Felsen getriebener Militärbau. Von außen sind lediglich zwei Kampfblöcke zu sehen. Im zweiten Weltkrieg schützte diese Festung aus Stahlbeton und Stahl die Soldaten und die Kriegsausstattung. Ein ausgedehntes Stollennetzwerk im Innern beherbergte die Wohnbereiche. Als größtes fertiggestelltes Maginot-Bauwerk des Tals erwies sich das Fort Saint-Ours Haut bei der italienischen Offensive im Juni 1940 als sehr wirksam und fügte dem Feind schwere Verluste zu. Einige Kilometer südlich steht das Fort Roche-la-Croix, bestehend aus gemauerten Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert, die von 1931 bis 1936 durch einen Betonbau verstärkt wurden. Auch hier sind von außen lediglich die 6 Kampfblöcke zu sehen, darunter ein mit einem ausfahrbaren Geschützturm versehener Artillerieblock, der 12 km weit schießen konnte und besonders tödlich war. Das vom schweren Zug der 3. Kompanie des 34. deutschen Jägerbataillons besetzte Fort wurde am 22. April vom 5. Dragonerregiment der 7. Panzerbrigade zurückerobert. Die Rückeroberung der beiden Bauten von Val d’Oronaye ebnete den Weg für die Eroberung des Larche-Passes, über den die französischen Truppen nach Italien gelangen konnten.

Praktische Infos:

Es finden regelmäßig Führungen durch das Fort Saint-Ours Haut statt.

Das Fort Roche-la-Croix kann 2024 nicht besichtigt werden.

La Bollène-Vésubie, Rückeroberung des Authion-Massivs

Weiter im Süden liegen die hohen Gipfel des Authion-Massivs im Nationalpark Mercantour. Dieser befestigte Sektor der Seealpen zwischen den Tälern der Vésubie im Westen und der Roya im Osten erwies sich als strategisches Gebiet. Auf dem Authion-Rundweg, den wir zu Fuß oder mit dem Auto unternehmen können, tauchen wir in die zweite Schlacht der Westalpen und ihre Relikte ein. Die Gebirgskaserne Cabanes Vieilles wurde zu Beginn der Offensive am 10. April 1945 von der 1. DFL heftig bombardiert. Am 11. April wurde das Fort Mille-Fourches mit Flammenwerfern gestürmt. Die Festungen La Forca und Plan Caval wurden am darauffolgenden Tag zurückerobert. 38 deutsche Soldaten, darunter zwei Offiziere, hatten sich im Bunker der Pointe des Trois Communes verschanzt. Mit zwei im Elsass geborgenen deutschen 7,5-cm-Panzerabwehrkanonen wurde die Fassade des Bunkers stark beschädigt. Als dann ein leichter Panzer des 1. Panzerregiments der Marineinfanteristen auffuhr, ergab sich die Garnison. Auch im Nachbardorf Breil-sur-Roya wird mit dem kleinen Bau Baisse de Saint-Véran die Erinnerung an die Befreiung der Alpen bewahrt.

Praktische Infos:

Authion-Rundweg: Vom Col de Turini auf der RD 68 hoch zur Baisse de Camp d’Argent und weiter in Richtung Authion bis zum Parkplatz der Baisse de Tueis. Einfacher Rundweg 10 km (2,5 Stunden). Vom 30. April bis 30. Oktober auch mit dem Auto befahrbar.

Camp de Cabanes Vieilles: Besichtigung der Ruinen aus Sicherheitsgründen verboten.

Schließen