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©Napoleon Auberge Canva|Canva

5 Anekdoten über Napoleon in Südfrankreich

Der Film „Napoleon“ mit Joaquin Phoenix unter der Regie von Ridley Scott erzählt den heldenhaften Aufstieg des Generals zum Ersten Konsul und dann zum Kaiser Anfang des 19. Jahrhunderts. Wissen Sie wirklich alles über die Beziehungen zwischen Bonaparte und Südfrankreich?

 

Die Familie von Napoleon Bonaparte wohnte in Toulon und in Marseille

Doch sie konnte diese Städte nicht recht würdigen

In La Valette du Var in der Nähe von Toulon sehen Sie vielleicht ein kleines dreistöckiges Haus mit blauen Fensterläden in der Avenue Char Verdun. Der Türstock ist mit einem von einem Pfeil durchbohrten Herz versehen. 1793 ließ sich die Familie des zukünftigen Kaisers hier wenige Kilometer von der prächtigen Bucht Méjean und vom Sandstrand Le Mourillon entfernt nieder. Seine Mutter Maria Letizia Ramolino und seine Geschwister hatten überstürzt aus ihrer Heimat Korsika fliehen müssen, nachdem ihr Haus geplündert und in Brand gesteckt worden war. Einige Monate später zogen sie nach Marseille in ein Stadtpalais in der Rue Lafon (6. Bezirk), wo der junge Napoleon 3 Jahre lang wohnte. Doch die Sonne des Südens schien das Elend der damals völlig mittellosen Familie Bonaparte kaum gemildert zu haben.

Napoleon schrieb ein Buch in den Alpillen

Doch er verfehlte das Thema

Im Sommer 1793 hielt sich der junge Hauptmann Napoleon Bonaparte in Beaucaire an der Rhone und an den Ausläufern der Alpillen auf. Er nutzte diesen Aufenthalt, um ein Buch mit dem Titel „Das Abendessen von Beaucaire“ zu verfassen. Es handelte sich um ein projakobinisches Pamphlet in Form eines Gesprächs zwischen einem Armeeangehörigen und Bürgern. Schade, dass Napoleon nicht stattdessen über die Highlights der Gegend geschrieben hat. Er hätte dann sicherlich die prächtige Ausgrabungsstätte Glanum in Saint-Rémy-de-Provence und die militärischen Vorzüge der auf einem Felsvorsprung erbauten mittelalterlichen Burg von Les Baux-de-Provence gepriesen oder das intensive Erlebnis einer Olivenölverkostung in einem der zahlreichen Olivenanbaugebiete der Alpillen geschildert.

Napoleon wäre in Avignon beinahe verprügelt worden

Doch er hatte sich verkleidet

Am 25. April 1814 begab sich der ehemalige Kaiser Napoleon I., der kurz zuvor abgedankt hatte, ins Exil auf die Insel Elba. Am Tag zuvor war die Vorhut seines Geleitzugs in Avignon an der Pferdewechselstation der Place de la Comédie, der heutigen Place Crillon, angepöbelt worden. Das kaiserliche Wappen wurde von wütenden Avignonern mit Schlamm bedeckt. Der Bürgermeister beschloss, die Wechselstation außerhalb der Stadtmauern an das Stadttor Saint-Lazare zu verlegen, damit Napoleon nicht von der Meute gelyncht würde. Trotzdem wurde sein Gespann beschimpft und mit Steinen beworfen. Auf dem Weg nach Orgon, einem provenzalischen Dorf in der Nähe von Cavaillon, trug Napoleon die österreichische Uniform eines Offiziers seiner Garde, um unerkannt zu bleiben. An jenem Tag hatte er somit keine Zeit, den Papstpalast zu besichtigen. Schade.

Napoleon speiste ein Omelette in der Nähe von Digne-les-Bains

Doch es war ihm zu teuer

Nach dem Exil die große Rückkehr. Am 1. März 1815 landeten Napoleon und seine Getreuen in Golfe-Juan zwischen Cannes und Antibes, um nach Grenoble zu gelangen. Nach einem Halt in Cannes nahmen sie den Weg nach Grasse, um das Durance-Tal zu erreichen, ohne an der Rhone entlang zu reiten. Napoleon hielt in Castellane und in Barrême. Kurz vor Digne-les-Bains hatte er Hunger und kehrte in einem Gasthof im Weiler La Clappe ein. Auf der Speisekarte: Omelette. Seiner Meinung nach jedoch viel zu teuer. „Sind Eier hier so selten?“, fragte Bonaparte. Antwort des Gastwirts: „Eier nicht, aber Kaiser!“ Nach weiteren Zwischenstopps in Sisteron und Gap erreichte er am 7. März Grenoble, nachdem er in 6 Tagen über 300 km zurückgelegt hatte. Diese Strecke wurde 1932 „Napoleon-Straße“ getauft.

Napoleon trug (ein wenig) zur Befreiung von 1944 bei

Obwohl er schon lange tot war

1810 befahl Napoleon den Bau einer militärischen Festung auf dem Hügel Caire in La Seyne-sur-Mer. Dort hatte er einige Jahre zuvor als junger Artillerieoffizier an einer harten Schlacht gegen die englische Armee teilgenommen. Der Bau von Fort Caire – des heutigen Fort Napoleon – wurde 1921 abgeschlossen. Das quadratische befestigte Fort besteht aus einem Ehrenhof und zwei Sälen, die gegenwärtig für Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst genutzt werden. Denn in Wirklichkeit war das Fort Napoleon in keine einzige Schlacht verwickelt. Außer 1944 bei der Befreiung.

Lektüre:

Napoléon Bonaparte – Anecdotes Impériales, Daniel Appriou, Editions Sutton

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