Umfassungsmauer der Vauban-Befestigungsanlagen von BriançonVauban-Befestigungsanlagen von Briançon in den Hautes-Alpes
©Vauban-Befestigungsanlagen von Briançon in den Hautes-Alpes |Marchand.C

Der Süden in zehn Rekorden

Vom höchstgelegenen Dorf bis zur tiefsten Schlucht: Südfrankreich verfügt über eine beeindruckende Anzahl von Rekorden, die die außergewöhnliche Vielfalt der Region widerspiegeln. Unberührte Naturgebiete, eindrucksvolle Sehenswürdigkeiten und Hochburgen des Extremsports: Entdecken Sie die Top-10-Rekorde des Südens.

Saint-Véran

Das höchstgelegene Dorf Frankreichs

Saint-Véran, auch bekannt als „das Dorf, in dem die Hähne nach den Sternen picken“, liegt auf 2042 Metern Höhe und ist das höchstgelegene Dorf Frankreichs. Diese Gemeinde, die auch zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt, hat sich den Charme vergangener Zeiten bewahrt. Besonders sehenswert sind die denkmalgeschützte Kirche Église de Saint-Véran aus dem 17. Jahrhundert, aber auch die traditionelle Holz- und Steinarchitektur mit den berühmten „Fuste“ – Vordächern aus Lärchenschindeln, die typisch für die Hüttenbauweise von Saint-Véran sind. Bei einem Spaziergang durch das Dorf kann man auch Brunnen aus Lärchenholz und wunderschöne Sonnenuhren aus dem 19. Jahrhundert bewundern. Die Natur als Kulisse: Prachtvolle Höhenlagen außerhalb des Dorfs sind wie geschaffen für Wanderer und Skifahrer. Bei Einbruch der Nacht lädt der berühmte klare Himmel von Saint-Véran zur Sternbeobachtung ein – vielleicht zusammen mit den pickenden Hähnen?

Sainte-Agnès

Das höchstgelegene Küstendorf Europas

Sainte-Agnès überragt auf 800 Metern Höhe das Mittelmeer und gilt als das höchstgelegene Küstendorf Europas. Es bietet atemberaubende Panoramablicke auf die Côte d’Azur und zählt wie Saint-Véran zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Dieser einzigartige Ort ist reich an Geschichte und Legenden – so soll etwa die Prinzessin Agnès dem Dorf ihren Namen gegeben haben, nachdem sie bei einem Sturm in einer nahe gelegenen Höhle Unterschlupf fand. Die mittelalterlich gepflasterten, engen Gassen laden zu einem geschichtsträchtigen Spaziergang ein, der zu den Überresten einer feudalen Burg und einem vollständig rekonstruierten mittelalterlichen Garten führt. Weiter unten erinnert die Festung der Maginot-Linie an die strategische Bedeutung des Orts im 20. Jahrhundert. Wie ein zwischen Himmel und Meer schwebender Balkon besticht Sainte-Agnès durch seine harmonische Mischung aus Natur und Kulturerbe.

Briançon

Die höchstgelegene Stadt der EU

Mit einer Höhe von 1326 Metern ü. M. ist Briançon nicht nur die höchstgelegene Stadt Frankreichs, sondern auch der gesamten Europäischen Union. Die Stadt in den Hautes-Alpes ist eingebettet in das Vallée de la Durance und nutzte schon früh ihre strategisch günstige Lage. Vauban, der berühmte Militäringenieur Ludwigs XIV., verwandelte die Stadt in eine wahre Festung, deren Aufgabe es war, die Grenzen des Königreichs zu schützen. Die beeindruckenden Bauwerke Vaubans (UNESCO-Weltkulturerbe) dominieren noch heute die Landschaft und zeugen von der militärischen Vergangenheit. Briançon hat aber mehr zu bieten als nur Stadtmauern: Steile Gassen, malerische Plätze und Gebirgsatmosphäre machen die Stadt lebendig und einladend. Sie liegt am Schnittpunkt von Tälern und zieht Wanderer, Skifahrer und Neugierige an, die diesen einzigartigen Ort kennenlernen möchten.

Chabrières

Schnellste Skipiste der Welt

Die Skipiste von Chabrières ist ein legendärer Treffpunkt und gilt als absolutes Muss für Liebhaber hoher Geschwindigkeiten. Jedes Jahr finden hier die „Vars Speed Masters“ statt, bei dem die besten „Klists“ (Skischnellläufer) der Welt den Hang hinunterrasen und die Grenzen des Möglichen testen. Mit 1400 Metern Länge und einem Höhenunterschied von 435 Metern beeindruckt diese mythische Piste sowohl durch ihren Verlauf als auch durch ihren technischen Anspruch. Nach einem schwindelerregenden Start mit einer anfänglichen Neigung von 98 % beginnen die Skifahrer ihre rasante Abfahrt, bei der ihnen kein Fehler unterlaufen darf. An diesem Ort wurde der Rekord von 255,5 km/h durch den Franzosen Simon Billy aufgestellt (die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Formel-1-Autos liegt bei 240 km/h). Eine historische Leistung, die Chabrières zu einem Mekka für Adrenalinjunkies und Höchstleistungen gemacht hat.

Pont de l’Artuby

Höchster Bungee-Jumping-Spot

Die Pont de l’Artuby, auch bekannt als Pont de Chaulière, erhebt sich majestätisch über dem gleichnamigen Fluss, der wenige Kilometer weiter in den Verdon mündet. Die Brücke wurde von 1938 bis 1940 erbaut, um die beiden Ufer des Artuby zu verbinden, und gilt heute als eine der höchsten Brücken Europas. Ihre Architektur ist beeindruckend: ein einziger majestätischer Bogen von 142 Metern Länge, der 182 Meter hoch über dem Abgrund thront. Neugierige zieht die Brücke aber vor allem wegen eines einzigartigen Erlebnisses an: dem höchsten Bungee-Sprung Europas. Angeleitet von spezialisierten Trainern des Anbieters „Latitude Challenge“ können sich ganz Mutige in die Tiefe stürzen und einen schwindelerregenden und garantiert unvergesslichen Fall erleben. Eine Video-Option, die diesen einzigartigen Moment unvergesslich macht, steigert den Adrenalinkick noch zusätzlich. Architektonische Meisterleistung und sportliche Herausforderung: Die Pont de l’Artuby ist ein Muss für alle, die den Nervenkitzel lieben.

Lac d’Allos

Größter natürlicher Hochgebirgssee Europas

Der prachtvolle Lac d’Allos, auf 2230 Metern Höhe am Fuße des majestätischen Mont Pelat und inmitten des Parc national du Mercantour gelegen, ist der größte natürliche Hochgebirgssee Europas. Der bis zu 50 Meter tiefe Gletschersee erstreckt sich über fast 60 Hektar Fläche. Sein kristallklares Wasser stammt aus geschmolzenem Gletschereis und natürlichen Quellen. Ein unberührter Ort, der nicht nur schön ist, sondern auch durch eine reiche Fauna besticht: Auf den umliegenden Wanderwegen kann man Murmeltiere, Mufflons und Gämsen beobachten; in den Gewässern leben Bachforellen und Seesaiblinge. Der Lac d’Allos ist ein echter Rückzugsort und lässt sich bei einer Wanderung auf dem gleichnamigen Weg erkunden, der für alle Naturliebhaber zugänglich ist. Spaziergänger und Wanderer können in einer Berghütte am Ufer einen Zwischenstopp einlegen und die einzigartige Bergkulisse genießen.

Gorges du Verdon

Größte Schlucht

Als größte Schlucht Frankreichs und der EU bieten die Gorges du Verdon ein beeindruckendes Naturschauspiel. Mit bis zu 700 Metern Tiefe und über 25 Kilometern Länge bilden sie eine grandiose Kulisse, in der steile Felsen und türkisfarbenes Wasser aufeinandertreffen. Dieser einmalige Ort ist wie geschaffen für Liebhaber von Outdoor-Aktivitäten und zieht Kletterfans und Wassersportler an. Die Schluchten liegen zwischen den Alpes-de-Haute-Provence und dem Département Var inmitten des Parc naturel régional du Verdon und können nach Lust und Laune erkundet werden – sei es vom Ufer aus, auf dem Wasser oder von den Klippen, die den Fluss überragen. Die wilde Schönheit der Schlucht lässt sich mit Kanu, Boot oder Paddel entdecken. Außerdem laden Wanderwege zu ausgedehnten Wanderungen ein, die an jeder Wegbiegung atemberaubende Ausblicke bieten.

Cime de la Bonette

Höchste Straße Europas

Der Cime de la Bonette verläuft auf 2860 Metern Höhe und ist eine der spektakulärsten Straßen Europas. Die Route umrundet den Gipfel über den Col de la Bonette und verbindet die Alpes-de-Haute-Provence mit dem Département Alpes-Maritimes. Sie führt durch großartige Landschaften im Parc national du Mercantour. Obwohl ihr Titel als „höchste Straße Europas” umstritten bleibt, ist sie zweifellos die höchste befahrbare Straße Frankreichs und die höchste Straße Europas zwischen zwei Tälern (Vallée de l’Ubaye und Vallée de la Tinée). Sie ist auch die höchste Straße, die jemals von der Tour de France befahren wurde, was sie zu einem beliebten Ziel für erfahrene Radfahrer macht. In diesen Höhenlagen erinnern militärische Überreste wie das Lager Les Fourches oder das Bauwerk Restefond an die strategische Bedeutung der Straße. Der Aufstieg lockt mit weiten Panoramablicken, die bei jeder Kurve die ganze Pracht der Alpen offenbaren.

Die Region mit den meisten Nationalparks

Die Region Sud ist Heimat der meisten Nationalparks in Frankreich (Parc national du Mercantour, Parc national de Port-Cros et Porquerolles, Parc national des Écrins und Parc national des Calanques), insgesamt vier von elf bestehenden Nationalparks. Die Region Sud ist mit neun Regionalparks auch die Region mit den zweitmeisten Regionalparks – darunter u. a. die Parcs naturels régionaux de Camargue, du Luberon, du Queyras und du Verdon. Insgesamt sind mehr als 30 % der Fläche der Region Sud geschützt und als Park ausgewiesen. Dies zeigt das Bemühen, diese einzigartigen Landschaften und ihr lebendiges Kulturerbe zu schützen. Von den schneebedeckten Gipfeln über die Ebenen und Hochebenen bis hin zu den „Balkonen“ des Mittelmeers bietet die Region Sud wahre Naturschätze, die Wanderer, Spaziergänger und Naturliebhaber dank der zahlreichen Fernwanderwege (GR und GRP) erkunden können.

Die sonnigste Region

Mit ihren lichtdurchfluteten Landschaften ist die Region Sud die sonnigste Region Frankreichs. Unter den zehn Städten mit den meisten Sonnenstunden im Jahr 2024 nehmen fünf Städte aus der Region Sud die ersten Plätze ein. Unangefochten auf dem ersten Platz ist Marseille mit jährlich fast 2900 Sonnenstunden. Dicht dahinter folgen Carpentras mit 2835 Stunden und Saint-Auban mit 2779 Stunden Sonnenschein. Weiter östlich taucht Nizza mit 2760 Sonnenstunden auf, während Le Luc-en-Provence die sonnige Rangliste mit 2752 Sonnenstunden abschließt. Jenseits aller Zahlen ist Sonne Teil der Identität des Südens und seiner Lebensfreude, lässt Landschaften erstrahlen und lädt Einwohner wie Besucher ein, sie zu genießen.