Bougainvilliers Porquerolles CgensollenBougainvilliers Porquerolles Cgensollen
©Bougainvilliers Porquerolles Cgensollen|Gensollen C.

Farbenprächtige Sehenswürdigkeiten in der Provence und an der Côte d'Azur

Die sonnenverwöhnte Region Provence-Alpes-Côte d’Azur zeichnet sich durch eine Vielfalt an Naturgebieten und besonderen Farbenreichtum aus. Entdecken Sie die Farben des Südens – von Azurblau über kräftiges Rosa bis hin zu leuchtendem Gelb.

Die Farbe Blau

Natur, Farbstoff oder Farbe

Egal, ob Azurblau, Himmelblau oder Indigo – die Farbe Blau ist untrennbar mit Südfrankreich verbunden. Man findet sie entlang der gesamten Côte d’Azur oder der Côte Bleue – wie der Name schon sagt. Erstere, die sich von Toulon bis Nizza erstreckt, muss nicht mehr vorgestellt werden: Sie verkörpert die ganze Schönheit der Mittelmeerküste. Steigen Sie hinab in die wilden Buchten des Esterel-Massivs, erklimmen Sie den Cap Dramont, um die blauen Weiten zu bewundern, die sich bis zum Horizont erstrecken, oder genießen Sie die weitläufigen Strände der Baie des Anges. Auf dem Weg dorthin sollten Sie eine Pause in Nizza machen und sich auf einem der symbolträchtigen blauen Sitze der Promenade des Anglais niederlassen. Die Côte Bleue können Sie auf dem Küstenpfad oder per Regionalzug bereisen. Immer im Kontakt mit dem Wasser, kommen Sie zu Fuß oder mit der Bahn von Bucht zu Bucht und von Hafen zu Hafen, von Niolon bis nach Sausset-les-Pins. Blau ist auch Indigoblau, ein aus Asien stammender Farbstoff, der den Jacken der Marseiller Hafenarbeiter ihre Farbe verlieh und verwendet wurde, um die Garne der Köper von Nîmes, aus denen der Denim-Stoff entstand, mit dem Blau von Nîmes zu färben. Können Sie noch folgen? Umso besser, denn das Blau in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur hört nicht auf und findet sich auch in den Museen wieder: Im MAMAC in Nizza, dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, ist ein Saal dem Künstler Yves Klein aus Nizza gewidmet, dem Meister der Blautöne und Paten des Farbtons Bleu Klein. Und nicht zu vergessen das alles verbindende Himmelblau des Südens: die Farben von Olympique Marseille, die bei jedem Spiel des Vereins die Straßen, die Bars und den Alten Hafen schmücken.

Die Farbe Grün

oder wenn sich der Süden in seinen grünen Mantel hüllt

Von den Wäldern der südlichen Alpen über die Olivenhaine der Provence bis hin zu den Wassern des Verdon ist Grün eine vorherrschende Farbe in den Landschaften Südfrankreichs. Im Département Hautes-Alpes, am Rande der Alpes-de-Haute-Provence, befindet sich der Staatswald von Boscodon, der vom Office National des Forêts als Forêt d’Exception (Ausnahmewald) gelistet ist. Er ist überwiegend mit Tannen und Lärchen bewachsen und lädt zu zahlreichen Spaziergängen durch das duftende Unterholz ein. Wenn Sie lieber im Freien wandern, können Sie von der Abtei Boscodon aus Wanderungen zum Cirque de Morgon mit seinen märchenhaft grünen, samtweichen Wiesen unternehmen, die gerne von Murmeltieren besucht werden. Weiter südlich ist das Tal der Haute-Bléone mit seinen bukolischen Landschaften ideal geeignet, um in eine grüne und erholsame Umgebung einzutauchen. Dann geht es hinunter in die Tiefen des Verdon zu den smaragdgrünen Wassern der berühmten Schlucht. Ihre Farbe verdankt sie den Algen und dem Fluor im Wasser, das sich im Lac de Sainte-Croix durch die Zugabe von Lehm türkis färbt. Zwischen den Départements Var und Bouches-du-Rhône befindet sich ein weiteres Kleinod: das Massif de la Sainte-Baume. Wie der Wald von Boscodon ist auch dieser Wald als ˶Forêt d’Exception˝ gelistet und verfügt über einen bemerkenswerten Naturreichtum. Auf der Seite des Luberon trägt der Zedernwald ebenfalls zum Grün der provenzalischen Landschaft bei und ist mit seiner außergewöhnlichen Flora und Fauna einen Besuch wert. Und wenn es ein Produkt des Südens gibt, in dem sich alle Grüntöne widerspiegeln, dann ist es das Olivenöl. Denn überall in der Provence ist der Olivenbaum wesentlicher Bestandteil der Landschaft.

Die Farbe Rosa

Von der Blüte zur Salzblume

In der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur taucht die Farbe Rosa in den verschiedensten Formen auf und färbt sie mit zarten Akzenten. Zunächst finden sich hier die Centifolia-Rosen aus Grasse. Diese Rosen, nach ihrer Blütezeit auch Mairosen genannt, werden in Grasse und im Siagne-Tal schon seit langem angebaut. Die besonders zarte Rose aus Grasse ist für ihren kräftigen, fruchtigen Duft bekannt, der sie zu einer der beliebtesten Blumen für die Parfümerie macht. Und weil man sie riechen muss, um es zu glauben, sollten Sie die Gärten des Musée International de la Parfumerie de Grasse besuchen. Aber trotz ihres Namens hat die Rose kein alleiniges Anrecht auf ihre Farbe in der Blumenwelt … Von Mai bis November schmückt die Bougainvillea mit ihrem leuchtenden Rosa die Straßen, Gärten und Hauswände der Provence. Sowohl in Bormes-les-Mimosas als auch in Grimaud, wo wir Ihnen den wundervollen Bougainvillea-Spaziergang empfehlen, können Sie sich an den leuchtenden Farben dieses typisch südeuropäischen Strauches erfreuen und schöne Bilder machen. Weiter westlich bildet die Farbe Rosa die Kulisse der Camargue. Das Wasser in den Salinen, insbesondere in Aigues-Mortes, färbt sich bei Sonnenschein regelmäßig rosa – und das einige Wochen lang. Zurückzuführen ist dies auf das vermehrte Auftreten einer Mikroalge namens Dunaliella salina, die wegen ihrer wohltuenden Wirkung in der Kosmetik verwendet wird und bei Fischen und Krustentieren in den Salinen sehr beliebt ist. Die Flamingos der Camargue verdanken ihre Farbe übrigens auch dieser Alge!

Die Farbe Lila

Farbe, Geschmack und Duft!

Wenn man an die Provence und ihre blühenden Pflanzen denkt, denkt man an Lavendel. Sein blau-violetter Farbton dominiert die Farbpalette Südfrankreichs. Die Pflanze, die auch als blaues Gold bezeichnet wird, erstreckt sich über die Felder in Landesinnern und dient zahlreichen Verwendungszwecken: in der Kosmetik, als ätherisches Öl, zur Dekoration und sogar als Honig. Während der Lavendel im Sommer blüht und geerntet wird, färbt eine andere Blume den südfranzösischen Herbst mit ihrer violetten Farbe: der Safran. Safran ist ein feines Gewürz, das vor allem in der traditionellen Bouillabaisse zu finden ist. Es wird seit dem 16. Jahrhundert in der Provence angebaut und auch heute noch von zahlreichen Safranfarmen in der Region geerntet. Ab dem Spätherbst und bis zum Ende des Winters tritt dann das Veilchen die Nachfolge an. Veilchen erscheinen weniger typisch für die Provence als Lavendel oder Safran, sind aber dennoch in der Region sehr präsent. In Tourrettes-sur-Loup, einem authentischen und malerischen Dorf im Département Alpes-Maritimes, gibt es sogar ein Museum, das dem Veilchen gewidmet ist: die Bastide aux Violettes. Dort erfahren Sie alles über das Victoria-Veilchen, einer legendären Veilchen-Art aus dem Hinterland von Nizza. Nehmen Sie sich Zeit, seinen zarten Duft einzuatmen – er wird oft in der Parfümerie verwendet.

Die Farbe Gelb

Von Bormes-les-Mimosas bis Menton

Die Worte Süden und Gelb lassen Sie bestimmt an Sonne denken… oder an ein Gläschen Ricard! Aber wenn der Winter hinzukommt – woran denken Sie dann? An Mimosen natürlich! Obwohl es tatsächlich eine Mimosensorte gibt, die nur im Winter blüht, und eine andere, die das ganze Jahr über blühen kann. Um die sonnige Stimmung zu genießen, die die Mimose verbreitet, sollten Sie sich die Zeit für einen Spaziergang an der Corniche des Maures, im Massif de l’Estérel oder einfach in Bormes-les-Mimosas nehmen. Im Februar können Sie dort übrigens das Mimosenfest mit Märkten, Folkloretänzen und blumengeschmückten Korsos erleben. Dieses Ereignis wird auch in Tanneron, Mandelieu-la-Napoule und Sainte-Maxime gefeiert. Fällt Ihnen außer der Mimose noch eine andere Pflanze ein, die das Gelb des Südens verkörpert? Sie ist nicht sehr groß, ziemlich rund und äußerst schmackhaft. Genau, die Zitrone von Menton! Diese Zitrusfrucht aus der Provence, die mit einer IGP (geschützte geografische Angabe) ausgezeichnet ist, ist für ihre intensiven Aromen und ihre milde Säure bekannt. Probieren Sie sie am Ende des Winters beim Zitronenfest von Menton und feiern Sie mit! Diesmal sind die Korsos nicht mit Blumen, sondern mit Früchten geschmückt – spritzige Stimmung garantiert!

Die Farbe Rot

Von Gestein zu Pigmenten

Die Farbe Rot nimmt unter den vielfältigen Farben des Südens einen besonderen Platz ein. Die berühmten Ockertöne des Luberon bieten eine ganze Palette von orangeroten bis braunroten Farbtönen. Diese Ocker, die noch als Pigmente abgebaut werden, bieten ein einzigartiges Naturschauspiel, das Sie auf dem Ockerpfad in Roussillon verfolgen können. Dieser Ort im Vaucluse unterscheidet sich von dem sogenannten Colorado Provençal, der sich etwas weiter östlich in Rustrel befindet und ebenso atemberaubend ist. Rot ist auch die Felskulisse des Esterel-Massivs, das die Côte d’Azur überragt. Das Esterel bildet einen herrlichen Kontrast zum Blau des Meeres und ist ein außergewöhnlicher Ort für farbenprächtige Wanderungen. Rot sind auch die Tomettes de Salernes. Diese kleinen sechseckigen Terrakottastücke sind typisch für die Böden provenzalischer Häuser. Schließlich ist die Geschichte der Farbe Rot in der Provence auch die Geschichte des Krapps. Diese Pflanze, aus deren Wurzel ein natürliches rotes Farbpigment gewonnen wird, wurde im 19. Jahrhundert in der Region Vaucluse in großem Umfang produziert. Mit Krapp wurden bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs die Hosen und Käppis der Militärinfanterie gefärbt. Auch wenn heute die synthetische Färbung die Pflanzenfärbung ersetzt hat, lässt sich dieses Wissen immer noch mit Scop Couleur Garance und einem Spaziergang durch den Jardin Conservatoire des Plantes Tinctoriales de Lauris erschließen, der als ˶Jardin Remarquable˝ (˶Bemerkenswerter Garten˝) ausgezeichnet wurde.

Die Farbe Weiß

Unter dem Mistral, mineralisch oder blumig

Um mit einer Farbe abzuschließen, die oft als Synthese aller Farben beschrieben wird: Weiß ist in der Provence stark vertreten. Zunächst schrittweise, wenn der Mistral weht und das Meer aufwirbelt, dessen raue Oberfläche dann wie mit weißem Schaum bepinselt wirkt. Dann ganz oben auf den Alpengipfeln und manchmal sogar bis in die Täler und Ebenen, wenn der Schnee die Landschaft mit seinem weißen Mantel überzieht. Übrigens gibt es nicht nur in den Alpen weiße Berge. In der Camargue gestalten die Salzhügel, die sogenannten Camelles, eine einzigartige, perfekte Dünenlandschaft, insbesondere in Aigues-Mortes. Dieses Meeresmineral hat auch das Atelier LUMA, das Design- und Forschungslabor der LUMA-Stiftung in Arles, dazu inspiriert, eine ganze Wand mit Salzpflastersteinen zu verkleiden. Die Camargue ist auch die Heimat der weißen Pferde, auf deren Rücken man die Wildnis der Camargue entdecken kann. Und das ist noch nicht alles! Das Weiß des Südens findet sich auch in den Kalksteinfelsen, die die Küste von Cassis über die Calanques in der Nähe von Marseille bis zur Côte Bleue säumen und einen fulminanten Kontrast zum Blau des Meeres bilden. Der Kalkstein Südfrankreichs wird zum Teil in den Steinbrüchen der Provence abgebaut, in Fontvieille, Oppède oder auch in Pont-du-Gard, und wurde insbesondere zum Bau von Dörfern wie Bonnieux, Lacoste oder auch für das Amphitheater von Arles verwendet. Und wir möchten mit einer (weißen) Duftnote enden: Beim Jasminfest wird alljährlich der Jasmin von Grasse gefeiert, dessen zarter Duft ihn zu einer der Lieblingsblumen der Parfümeure macht.

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