Wanderer, die eine Karte betrachten.Wanderer, die eine Karte im Haut Verdon in den Alpes de Haute Provence betrachten.
©Wanderer, die eine Karte im Haut Verdon betrachten.|Van Rijn.R

Richtiges Verhalten auf den Wanderwegen in Südostfrankreich

Um eine Wanderung voll und ganz zu genießen, sollte sie gut vorbereitet werden. Erfahren Sie, wie die Wege markiert sind, wie Sie den Schwierigkeitsgrad einschätzen, verantwortungsbewusst wandern, das Wetter in Erfahrung bringen und sich bei Begegnungen mit Viehherden richtig verhalten. Viel Spaß beim Lesen und beim Wandern!

Markierungen verstehen

An manchen Orten wie dem Luberon, dem Mont Ventoux, dem Norden von Bouches-du-Rhône oder im Queyras kreuzen sich zahlreiche Wanderwege: GR®, GR® P, PR… – doch was ist der Unterschied zwischen diesen einzelnen Bezeichnungen? Die „Grande Randonnée®“-Wege (GR®) sind Fernwanderwege mit mehreren Etappen durch ein ausgedehntes Gebiet, wie beispielsweise der GR® 51 „Balkone des Mittelmeers“, der Marseille mit Menton verbindet. Bei den GR®P-Wegen (Grande Randonnée® de Pays) handelt es sich um mehrtägige Rundwanderwege in kleineren Gebieten. Auf diesen Wegen erkunden wir vor allem eine spezielle Gegend, wie zum Beispiel der GR® P des Berges Sainte-Baume. Ein PR-Weg (Promenade et Randonnée) ist im Allgemeinen ein Rundweg, der innerhalb eines Tages absolviert werden kann. Die jeweilige Markierung verrät Ihnen, auf welchem Weg Sie sich befinden: ein GR® ist mit einer roten und einer weißen, ein GR® P mit einer roten und einer gelben und ein PR mit einer einzelnen gelben Linie markiert. Linien oder Pfeile zeigen die richtige Richtung und ein Kreuz die falsche Richtung an. So kommen Sie sicher ans Ziel!

Schwierigkeitsgrad einschätzen

Bevor Sie sich auf die große Alpenüberquerung oder die Durchquerung des Mercantour begeben, müssen Sie sich unbedingt über den zu erwartenden Schwierigkeitsgrad informieren. Der Französische Wanderverband FFRandonnée hat dazu ein anhand von 3 Kriterien ermitteltes Bewertungssystem eingeführt. Das erste Kriterium ist die körperliche Beanspruchung der Wanderung. Der zweite bewertete Punkt sind die technischen und motorischen Schwierigkeiten und insbesondere die Anwesenheit und Größe von Hindernissen. In die Bewertung fließt außerdem das Risiko ein, also die im jeweiligen Gelände bestehende Sturz- oder Rutschgefahr. Um eine bestimmte Route zu bewerten, laden Sie sich deren Track herunter und diesen dann in das Berechnungsinstrument FFRandonnée/IBP hoch, das Ihnen alle Informationen und den IBP-Index anzeigt, der den Schwierigkeitsgrad der Wanderung bestimmt. Im Süden sind viele PR-Wege als einfach anerkannt und mit wenig Gefahr verbunden. GR®- und GR®P-Wege sind häufig anspruchsvoller, allerdings hängt dies auch von der gewählten Etappe ab. Der GR® 69 – La Routo gilt beispielsweise insgesamt als schwer, doch seine 4. Etappe zwischen Salon-de-Provence und Pélissanne wird als leicht angesehen! Der Schwierigkeitsgrad ist bei manchen Routen im Internet direkt angegeben und wird auch nach und nach in die neuen Karten des französischen Wanderverbands aufgenommen.

Verantwortungsbewusst wandern

Um die auf den Wanderwegen durchquerten Naturräume zu bewahren, müssen einige Grundregeln für den Umweltschutz beachtet werden: auf den Wegen bleiben, Blumen und Pflanzen in Ruhe wachsen lassen, kein Feuer machen, Hunde an der Leine führen, Schranken und Zäune hinter sich wieder schließen und Abfälle wieder mitnehmen. Es gibt außerdem spezielle Regelungen für Gebiete, die sich mitten in Nationalparks befinden. In Südostfrankreich sind das der Nationalpark Mercantour, der Nationalpark Écrins und der Nationalpark Calanques. Informieren Sie sich im Voraus über das richtige Verhalten zum Schutz dieser anfälligen Schutzgebiete. Sie können übrigens auch selbst zur Erhaltung der Wandergebiete beitragen und in dem in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Sport erstellten Netzwerk Suricate alle bei Ihrer Wanderung vorgefundenen Probleme, Markierungsfehler, Unhöflichkeiten, Gefahren und Hindernisse melden. Verwenden Sie dazu die eigens dafür vorgesehene Website oder die Handy-App. Die Natur zählt auf Sie!

Voraussetzungen prüfen und vorausplanen

Wie wird das Wetter bei Ihrer Wanderung? Ein Gewitter im Hochgebirge auf dem GR® 5 der Großen Alpenüberquerung oder eine Hitzewelle auf dem GR® 51 der Balkone des Mittelmeers – das Wetter spielt bei unserer Wanderung eine entscheidende Rolle! Denken Sie daran, sich genau über die Wettervorhersage und die Warnstufen von Météo France (grün, gelb, orange und rot) zu informieren und sich entsprechend auszurüsten. Nehmen Sie zum Beispiel genug Wasser mit (vor allem bei Hitze), einen für die zu erwartenden Temperaturen geeigneten Schlafsack und wasserfeste Regenkleidung. Informieren Sie sich im Sommer außerdem über die Waldbrandgefahr in dem Gebiet, in dem Sie sich aufhalten (Météo des Forêts).

Die Wanderung vorbereiten

Sammeln Sie im Voraus ausführliche Informationen über die Strecke und das Gebiet, in dem Sie wandern möchten. Nutzen Sie dazu entsprechende Wanderkarten und Wanderführer, in denen die einzelnen Etappen Ihrer Wanderung mit dem jeweiligen Schwierigkeitsgrad und den Höhenmetern angegeben sind. In solchen Wanderführern finden Sie auch reizvolle Informationen über das Wandergebiet und nützliche Tipps zum richtigen Verhalten, zur Ausrüstung usw. Ergänzend können Sie sich auch die App „Chemins des Parcs“ (Parkwege) herunterladen, in der die Wanderwege durch die regionalen Naturparks Südostfrankreichs und alle zugehörigen praktischen Infos zusammengestellt sind: Dauer, Schwierigkeit, Empfehlungen und Sehenswürdigkeiten. Ein sehr nützliches Hilfsmittel für gut vorbereitetes Wandervergnügen voller Entdeckungen! Werfen Sie zu guter Letzt noch einen Blick auf die Websites der örtlichen Tourismusbüros, um sich zu vergewissern, dass die geplanten Wanderwege zugänglich sind, denn in einigen Gebieten und Gebirgen kann es gelegentlich zu Einschränkungen kommen.

Herde in Sicht: das richtige Verhalten

Bei Ihrer Wanderung auf den Almen – insbesondere auf der Strecke des GR® 69 La Routo – kann es vorkommen, dass Sie einem Hirten, seiner Herde und seinen Hunden über den Weg laufen. Beachten Sie im Sinne einer angenehmen und ungefährlichen Begegnung folgende Regeln: halten Sie Abstand zur Herde und machen Sie einen Bogen um deren Weide- oder Ruhebereich. Falls dies nicht möglich ist, wird sich der Hirtenhund nähern und vergewissern, dass Sie keine Bedrohung für seine Herde sind. Beweisen Sie ihm Ihre Harmlosigkeit durch richtiges Verhalten: versuchen Sie nicht, den Hund zu streicheln, vermeiden Sie abrupte oder bedrohliche Bewegungen und rennen Sie nicht. Es ist allgemein ratsam, nicht mit dem eigenen Hund auf Wanderwegen zu gehen, die Weidewege von Herden kreuzen können.

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