Sightseeingtour mit dem Regionalexpress TER im Estérel-Massiv

Eine erste unumgängliche Etappe ist Saint-Raphaël am Fuße des Estérel-Massivs. Sowohl die Stadt als auch die Küste bieten Kultur- und Naturschönheiten in Hülle und Fülle. Vom Bahnhof aus erreichen Sie in wenigen Minuten die Altstadt mit ihren schattigen Gässchen aus der längst vergangenen Zeit, als Saint-Raphaël noch ein kleines Fischerdorf war. Lassen Sie sich hier von den Farben und Düften des Blumen- und Gemüsemarkts verlocken. Geradezu beiläufig führt Sie Ihr Weg auch am archäologischen Museum von Saint-Raphaël oder an der romanischen Kirche San Rafeu aus dem 13. Jahrhundert vorbei. Wenn Sie gut zu Fuß sind, steigen Sie die 129 Stufen des Kirchturms hinauf und genießen Sie den großartigen Ausblick auf Saint-Raphaël und seine Umgebung vom Estérel-Massiv über die Landspitze von Saint-Tropez bis zum Felsen von Roquebrune. Sie sehen auch das Ziel Ihres nächsten Besuchs, die an ihren byzantinischen Kuppeln erkennbare Basilika Notre-Dame de la Victoire in der Nähe des Alten Hafens. Danach können Sie sich auf dem feinen Sand des Plage du Veillat, eines der größten Strände von Saint-Raphaël, ein Weilchen dem süßen Nichtstun widmen. Wenn Ihnen jedoch eher der Sinn nach kleinen beschaulichen Buchten steht, dann gehen Sie auf dem Küstenweg weiter zu den Buchten von Santa Lucia und Fournas, die zwar etwas schwieriger zugänglich, aber dafür ein wenig einsamer sind.

Nach 25 Minuten Fahrt, bei der Sie die Gelegenheit haben werden, den atemberaubenden türkisfarbenen Horizont des Mittelmeers zu bewundern, hält der Zug in Le Dramont. Gleich neben dem Bahnhof befindet sich der Landungsstrand, an dem am 15. August 1944 20.000 amerikanische Soldaten landeten. Vom Strand aus sehen Sie die Île d’Or und ihren augenfälligen, aus dem roten Stein des Estérel-Massivs erbauten Turm, der Hergé, den Schöpfer von Tim und Struppi, zu seinem Comic „Die schwarze Insel“ anregte. Gehen Sie dann auf dem Küstenweg zum Cap Dramont, einem Naturschutzgebiet, das zum Staatswald des Estérel-Massivs gehört und in dem auch mehrere Klettergebiete ausgeschildert sind. Auf dem Weg zwischen türkisblauem Meer und rotem Felsen erreichen wir den Gipfel des Kaps, auf dem sich der Telegrafenturm befindet und uns ein atemberaubender Ausblick erwartet. Danach können wir wieder zum Meer hinuntergehen und gelangen zum Strand von Camp Long, einem der schönsten Strände der Küste.

Nur 6 Zugminuten weiter liegt der Bahnhof von Anthéor-Cap-Roux direkt vor dem großen, 1962 fertiggestellten Viadukt von Anthéor. Dieses monumentale Bauwerk wurde errichtet, um das kleine Tal des Städtchens Anthéor zu überqueren und die Durchquerung des Estérel-Massivs anzubinden. Auf dem Strand von Anthéor, an dem ebenfalls die amerikanischen Truppen landeten, können wir das Viadukt in seiner ganzen Höhe bestaunen. Die rundherum am Hang stehenden Häuschen und großen Villen bilden die typische Landschaft von Anthéor, die Ende des 19. Jahrhunderts viele Maler inspirierte und dem Ort den Beinamen „Künstlernest“ einbrachte. Vom Strand von Anthéor aus können Sie mit dem Kanu oder Kajak zur Ile des Vieilles und ihrem roten Felsrelief oder zur Bucht von Saint-Barthélemy und dem Reservat des Cap Roux rudern. Die kleine Bucht Crique de l’île des Vieilles ist allerdings auch – etwas bequemer – von der Straße aus zu erreichen.

Wir steigen wieder in den Zug und fahren über das Viadukt von Anthéor auf dem urwüchsigsten Teil der Strecke. Hier folgen die Bahnschienen fast genau der Küstenlinie entlang der 1903 eröffneten Corniche d’Or, die Saint-Raphaël mit Cannes verbindet und auf der vor 2000 Jahren von den Römern angelegten Via Aurelia verläuft. Nach 5 Minuten hält der Zug im Bahnhof Le Trayas. Direkt unterhalb des Bahnhofs, nur 5 Fußminuten entfernt, liegt die beschauliche Bucht Calanque de Maupas, in der der rote Felsen des Estérel-Massivs ins Meer eintaucht. Gehen Sie wieder zum Bahnhof zurück und dort 650 Meter weit auf der Rue Georges Hechter bis zum kleinen Belvédère du Trayas, auf dem sich eine sehr schöne Aussicht bietet. Sie können dann zu der unterhalb gelegenen Bucht Abel Ballif hinuntersteigen oder durch die steilen Gassen von Le Trayas nach oben gehen, wo Sie weitere atemberaubende Meerblicke erwarten, und nach dem erneuten Abstieg Ihren Spaziergang auf dem schönen Strand der Calanque Notre-Dame beenden. Um ganz und gar in die Stimmung der roten urwüchsigen Felsen des Estérel-Massivs einzutauchen, gibt es auch einige Wanderwege, die zum Pic de l’Ours (etwa 1 Std. 20 min) oder zum Pic d’Aurelle (etwa 1 Std.) führen.

Letzte Station unserer Route ist der 6 Zugminuten von Le Trayas gelegene Küstenort Mandelieu-la-Napoule. In der nach dem Vorbild des Romans „20.000 Meilen unter dem Meer“ von Jules Vernes gestalteten Bahnhofspassage werden wir sogleich von Kapitän Nemo empfangen. In der Innenstadt von Mandelieu finden wir viele Geschäfte und Restaurants, doch auch die Natur ist nur einen Katzensprung entfernt. Nach 3 Gehminuten erreichen wir bereits zwei Strände, den Plage de laRaguette und den Plage du Château. Der Plage du Château liegt unterhalb der Burg von La Napoule, einer mehrmals zerstörten und wieder aufgebauten Festung, deren Kunstsammlung und Gärten besichtigt werden können. Wenn Sie auf das Meer hinausfahren möchten, nehmen Sie das Shuttleboot zur Insel Sainte-Marguerite, die zum Archipel der Lériner Inseln gehört, einem herrlichen Naturschutzgebiet. Erkunden Sie den ruhigen Fluss Siagne bei einem Spaziergang an seinem Ufer oder einer Fahrt mit einem Elektroboot. Wenn Sie lieber Höhenluft schnuppern möchten, bietet sich eine Wanderung oder ein Mountainbike-Trip im Estérel-Massiv an. Von Mandelieu-la-Napoule aus können Sie leicht zum Mont Turney hochsteigen, um die ersten Ausblicke zu genießen, und dann bis zum Mont Saint-Martin weiterwandern, den Sie nach etwa 1 Std. 40 min erreichen. Den ganz Sportlichen eröffnet sich die Möglichkeit, die Wanderung bis zum Colde la Cadière, zum Col de Notre-Dame oder zum Pic de l’Ours fortzusetzen und dabei das ganze Ausmaß des Estérel-Massivs zu bewundern und die Orte auszuspähen, die wir auf unserer schönen Zugfahrt besichtigt haben.